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Fanfiction

Seeker’s Game - Ein Schnatz ohne Flügel

von Dr. S

Ein Schnatz ohne Flügel

Das größte Stadion, das einer Quidditchmannschaft zur Verfügung stand… Andächtig ließ Draco den Blick über die Tribünen schweifen und fühlte sich unweigerlich an die Weltmeisterschaft im eigenen Lande vor gut sieben Jahren erinnert. In seiner Erinnerung war das Stadion von damals noch gewachsen und die vielen Lichter immer funkelnder geworden. Er spürte immer noch die Vibration, die durch seinen Körper gegangen war, als die Spieler Bulgariens und Irlands direkt vor seiner Nase vorbeigeflogen waren. Damals hatte er von Nichts mehr geträumt, als selbst einmal vor so einer Menschenmenge fliegen zu können.

Jetzt war seine einzige Chance der freie Sucherplatz bei den Montrose Magpies. Die beste Quidditchmannschaft der Liga. Es würde eine Tortur werden hier aufgenommen zu werden, die Konkurrenz wahrscheinlich ernüchternd, aber Draco hatte nichts zu verlieren. Er hatte eine Saison, ein Jahr um einmal in die Nähe des Quidditchpokals zu kommen. Die Augen schließend sah Draco die jubelnde Menschenmenge und hörte den Applaus, als würde er jetzt gerade an seine Ohren dringen. Doch als er die Lider wieder hob war das Stadion leer, nicht einmal die Spieler waren um diese Uhrzeit noch zum Trainieren hier.

Sein Blick wanderte nach oben zum sternenüberzogenen Nachthimmel und eine leichte Sommerbrise legte ihm eine längere Strähne vor die Augen. Sein weißblondes Haar war stumpf geworden, als würde er es zu viel bleichen, aber Draco fand keine Erklärung dafür. Die Strähne wieder wegwischend fragte er sich, was an ihm als nächstes seinen Glanz verlieren würde. Am Ende dieses einen Jahres, das ihm noch blieb, um irgendeinen Traum ansatzweise an die Erfüllung zu bringen, würde er sicherlich genauso kalte Augen haben, wie sein Vater. Nein, nicht genauso… Sein Vater war ja doch irgendwie immer glücklich gewesen. Draco spürte nur eine tiefgehende Leere, die sich unter ihm ausbreitete. Er schrie nach Hilfe, aber keiner schien ihn zu hören.

Er hatte ein Jahr… Beinahe wünschte er sich, er könnte etwas Dramatisches sagen, wie, dass er nur noch ein Jahr zu leben hätte, aber dem war nicht so. Er würde noch leben, zwar nicht so, wie er wollte, aber man konnte eben nicht alles haben. Ein Jahr, dann würde er heiraten, die Familiengeschäfte übernehmen und sich an die Produktion eines Erben setzen. Astoria und seine Mutter waren vollauf mit öden Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt, die Draco nicht im Geringsten interessierten. Er kannte das Mädchen kaum. In der Schule war er Daphne mal metaphorisch auf den Fuß getreten und seitdem hatte er sich von jedem mit dem Namen Greengrass ferngehalten. Leider hielt sich Familie Greengrass nicht fern von Familie Malfoy. Jemand wie Potter würde sich nie vorschreiben lassen, wen er heiraten sollte und Draco beneidete den Jungen, der überlebte, wiedermal irgendwie dafür, auch wenn er das öffentlich nie zugeben würde.

Er seufzte und lehnte sich zurück. Letztendlich konnte er gar nicht anders, als sich zu fügen. Gefangen in seinem goldenen Käfig wie ein Vögelchen mit gebrochenen Flügeln. An einem Tag liebte er sein Leben und an anderen wollte er nichts lieber als es zu beenden.

Draco stand erneut seufzend auf und steckte die Hände in die Hosentaschen, ließ den Blick ein letztes Mal über das dunkle Spielfeld schweifen und drehte sich um. Seine Mutter meinte, er neige in letzter Zeit zur Melancholie und sein Vater wies ihn darauf hin, dass er sich nicht wie eine zimperliche Prinzessin benehmen sollte.

Er würde auch nicht springen. Dessen war er sich sicher, als er sich an die Brüstung der Tribüne klammerte und vorlehnte. Jemand wie er sprang nicht in den Tod. Vielleicht ließ er sich irgendwann von Astoria Gift untermischen, wenn auch sie verstanden hatte in was für eine aussichtslose Lage sie sich manövrierte. Er hatte nichts für sie über. Im Gegensatz zu ihrer nervtötenden Schwester nicht mal Abneigung. Sie war einfach da, wie eine Porzellanpuppe im Regal seiner Mutter. Sogar Pansy hätte er lieber geheiratet, aber dass er sie eben recht gern hatte verbot ihm, ihr so eine zwanghafte Ehe aufzudrücken. Allein wenn er daran dachte irgendein Mädchen so anzufassen wurde ihm kotzübel.

Die dunkle Tiefe unter ihm kam Draco mit jeder Sekunde freundlicher vor. Er musste gut dreißig Meter über dem Boden sein. Er war schon tiefer gefallen, aber immer war jemand in der Nähe gewesen, der seinen Sturz vom Besen gebremst hatte oder ihn sofort versorgen konnte. Hier war niemand. Draco hatte sich vorhin in die Mitte des Spielfelds gestellt und lauthals geschrien, aber wie immer hörte man ihn nicht.

Die schlanken Finger nacheinander auf die Brüstung klopfend schaute er sich noch einmal um, vergewisserte sich, dass wirklich niemand kommen würde und zog sich hoch. Er wollte nicht springen. Er wollte nur einmal nachschauen, ob man von hier aus den Boden sehen konnte. Draco lehnte sich vor und zog die Augenbrauen zusammen. Sein ganzer Oberkörper hing in der Luft und es fühlte sich beinahe an, als würde er fliegen. Von unten drangen Geräusche an seine Ohren, fast wie das Zischen der Luft, wenn ein Besen sie spaltete. Er schob sich ein Stück weiter vor, rutschte mit der glatten Sohle seiner teuren Lederschuhe aus und fiel einfach vorne über von der Brüstung, war dabei viel zu erschrocken für einen Schrei.

Es dauerte auch keine zwei Sekunden, da wurde sein Fall gestoppt. Zwei kräftige Arme fingen ihn auf, packten ihn fest unter den Schultern und zogen ihn auf einen Besen. Draco versuchte noch schwer keuchend zu Atem zu kommen, als ihm die komplette Luft aus dem Brustkorb gepresst wurde, nur weil er seinem Retter in die Augen sah. Sein Herzschlag war ohnehin schon unnatürlich hoch, beschleunigte sich jetzt aber noch einmal und Blut schoss mit Höchstgeschwindigkeit in seine Wangen.

„Merlins Bart, bist du in Ordnung?“, fragte der junge Mann, der aus irgendeinem Grund zu unmenschlicher Zeit ein paar Runden um ein schottisches Quidditchstadion flog.

Draco war einen Moment von den grauen Augen, die im Sternenlicht so wunderbar funkelten, eingenommen, schüttelte sich dann heftig und erkannte sein Gegenüber endlich. „Cedric Diggory?“, presste er hervor und fuhr sich mit den Händen durch die Haare.

„Ich dacht schon, da fällt ein Engel vom Himmel.“

„Was?!“ Draco fiel vor Schock beinahe wieder vom Besen und klammerte sich schnell mit einer Hand an Cedrics Oberarm fest. „Geht’s noch?“

Eine warme Hand legte sich auf seine immer recht kalte. „Wenn ich dich aufgehalten habe, dann flieg ich dich wieder hoch und lass dich allein“, sagte Cedric, lächelte und zog Dracos Hand von seinem Arm. Seine Augen blitzten auf, aber Draco vermochte nicht zu sagen, was für eine Emotion das genau war.

„Nein, ich bin gefallen“, sagte Draco und Cedrics Lächeln wurde breiter. „Ich hab die Geräusche von deinem Besen gehört und mich gefragt, wer um diese Uhrzeit hier rumfliegt. Als ich nachschauen wollte bin ich ausgerutscht.“ Draco versuchte dem festen Blick Cedrics standzuhalten, aber davon wurde ihm ganz komisch in der Magengegend. Hackfresse, dachte er sich. Da konnte man nicht lange hinsehen.

„Natürlich.“ Cedric schien ihm nicht zu glauben. „Dreh dich um, ich setz dich ab“, sagte er und lehnte sich reflexartig zurück, als Draco ein Bein auf die andere Seite schwingen wollte und ihn beinahe vom Besen kickte. „Was machst du um diese Uhrzeit denn hier? Das Stadion ist nicht für Besucher geöffnet.“

Draco ignorierte den Rotschimmer auf seinen Wangen so gut er konnte, klammerte sich mit beiden Händen am Besenstil fest und starrte auf den langsam näherkommenden Boden. „Ich wollte mir das Stadion ansehen. Morgen ist das Auswahlspiel und ich bewerbe mich.“

Er erwähnte nicht, dass die Magpies einen Sucher brauchten. Jeder, der sich etwas für Quidditch interessierte, wusste davon. Und Cedric Diggory war selbst Sucher gewesen in Hogwarts, soweit Draco wusste spielte er nach seinem Abschluss immer noch, aber im Ausland. Sein Vertrag bei den Karasjok Kites war letzte Saison ausgelaufen und die Sportseiten im Propheten waren tagelang voll von Gerüchten gewesen, warum er nicht verlängerte, obwohl er schon so lange Zeit in Norwegen lebte. Gelebt hatte…

„Wo hast du vorher gespielt?“, wollte Diggory wissen. Er klang wirklich interessiert und deswegen war es Draco noch unangenehmer zu antworten.

„Ich hab…“ Er war kurz davor sich einfach etwas auszudenken. Nicht jeder kannte sich so gut aus, wie er. Ein Profi wie Diggory hatte sicher nicht den ganzen Tag Zeit um sich theoretisch mit seinem Lieblingssport zu beschäftigen. Die praktische Betätigung reichte ihm höchstwahrscheinlich.

Draco schaute über die Schulter in diese freundlichen grauen Augen und seufzte. Man konnte so einem treudoofen Hufflepuff nicht ins Gesicht schauen und ihn anlügen. „Noch gar nicht“, murmelte Draco und wandte sich schnell wieder ab. Als seine Füße kurz darauf den Boden berührten rutschte er sofort vom Besen und wünschte sich er könne im Selbigen versinken.

„Gar nicht?“ Diggory tat es ihm gleich und stützte sich auf dem Besen ab, während er Draco musterte. „Aber du versuchst nicht wieder dich einzukaufen, oder?“

Dracos Augen weiteten sich und er wich zurück. „Du… Was… Du weißt noch, wer ich bin?“ Er musterte den anderen, aber in der ums Stadion liegenden Dunkelheit konnte er ihn kaum ausmachen. Das Sternenlicht wurde vom nahegelegenen Wald und den hohen Baumwipfeln einfach geschluckt.

„Wie sollte man jemanden wie dich vergessen, Draco Malfoy?“ Cedric betonte überdeutlich Dracos Nachnamen, ignorierte das kleine Schnauben und trat näher. Er streckte die Hand aus und legte sie federleicht auf Dracos glühendheiße Wange. „Pass auf, wo du hintrittst.“ Er zwinkerte und klopfte Draco auf die Wange, bevor er an ihm vorbeiging. „Und viel Glück morgen.“

Draco starrte einen Moment vollkommen baff nach vorne, legte sich die zittrige Hand auf die Wange und lächelte unbewusst. Er wirbelte herum und stellte fest, dass er wieder ganz alleine war. Aber würde Cedric wiederkommen, wenn er schrie?

~*~

Inmitten der beängstigend populären Quidditchspieler fühlte Draco sich ziemlich klein. Der Trainer der Montrose Magpies stand direkt vor ihm und musterte ihn ausgiebig. Draco wusste, dass er gut war; für einen Amateur. Er hatte immer Quidditch spielen wollen, aber nach Hogwarts hatte sein Vater ihn so sehr eingespannt, dass er keine Zeit dafür gefunden hat, das professionell zu machen. Aber jetzt hatte er sich ein Jahr freigeschaufelt und das würde er nutzen, sonst sprang er tatsächlich noch von der Brüstung.

Allerdings wurden viele Bewerber schon nach dieser ersten Musterung aussortiert. Zu dick, zu groß, zu unsympathisch. Draco schluckte hart, als er dem prüfenden Blick von Peyton Murray standzuhalten versuchte. Vor ihm stand tatsächlich der Enkel von Eunice Murray, dem wahrscheinlich besten Sucher Groß Britanniens, zumindest Dracos Meinung nach. Niemand außer ihm hatte jemals versucht einen schnelleren Schnatz durchzusetzen. Dabei war der kleine, goldene Ball jetzt schon recht schnell. Murray musste entweder ein sehr großes Ego gehabt haben, oder aber er war tatsächlich unterfordert gewesen.

Murray nickte Draco schlussendlich zu und widmete sich dem nächsten Spieler. Beinahe wäre Draco einfach jubelnd in die Luft gesprungen, aber er straffte nur die Schultern, reckte das Kinn und drehte sich um, damit er sich zu den anderen Probespielern gesellen konnte. Es hatte Monate gedauert bis hierhin zu kommen. Man musste sich vorher schon diversen Tests unterziehen und allein bis hierher gekommen zu sein, ließ Draco schon stolz auf sich sein. Er hatte also wirklich Talent und man konnte ihn nicht nur – wie Diggory gestern – darauf reduzieren, dass er sich einkaufen würde. Draco grinste vor sich hin, als er sich auf eine Bank setzte. Dem würde er es zeigen. Wenn er das nächste Mal diese dämliche Hackfresse sah, dann konnte der sich aber…

„Ist hier noch frei?“

Draco fuhr erschrocken hoch und drehte sich um. „Es – ist – unhöflich sich so an Leute ranzuschleichen!“, keifte er und wich zurück. Cedric Diggory lächelte ihm zu und setzte sich hin, bedeutete Draco es ihm gleichzutun.

„Ich kann nichts dafür, wenn du träumst, Malfoy“, sagte er.

Draco murrte eine Weile unverständliche Beleidigungen vor sich hin, bevor er sich neben den anderen setzte. „Du…“ Er hätte es sich ja denken können. „Du bewirbst dich auch, ja?“

Cedric lächelte nur und schloss dabei die atemberaubenden Augen.

Dracos Herz raste in seiner Brust und er wandte sich von dem lebenden Smiley ab. „Na toll… Dann kann ich ja gleich wieder gehen“, sagte er. Gegen sowas wie Diggory hatte er keine Chance. Wahrscheinlich tauchte gleich noch Potter auf und machte hier nur mit, um sich über Dracos Traum lustig zu machen, vielleicht hinterher noch ein bisschen auf den Scherben herumzutreten…

„Ich fass das mal als Kompliment auf“, sagte Cedric und legte eine Hand auf Dracos Schulterblatt. „Es ist bewundernswert, dass du dich überhaupt hierher getraut hast, bei der Konkurrenz. Ich hab vor einem Auswahlspiel nie ein Auge zugetan.“

„So viele hattest du in deinem Leben doch gar nicht“, sagte Draco, worauf Cedric ihm einen verdatterten Blick zuwarf. „Hab ich gelesen.“

Cedric lächelte, seine Hand auf Dracos Rücken fuhr etwas höher. „Ein Fan?“

„Oh, nicht so eingebildet, Diggory“, lachte Draco. „Ich interessier mich nicht für skandinavisches Quidditch.“ Wo bitte hatte der seine Hände? Draco spürte ein Kribbeln seine Wirbelsäule hinunterfahren, als Cedrics Hand sachte, fast testend, auf und ab strich. Den Kopf drehend musterte Draco das Seitenprofil des ehemaligen Hufflepuffs. Im Tageslicht konnte er die gutaussehenden Züge viel besser ausmachen und wollte am liebsten sofort wieder den Blick abwenden, als ihm davon mehr als warm wurde.

Lag es am Ende daran, dass er sich nicht mit dem Gedanken anfreunden konnte, zu heiraten? Stand er eigentlich auf Männer? Draco drängte den Gedanken schnell wieder nach hinten. Er war einundzwanzig verfluchte Jahre alt; er hätte gemerkt, wenn er schwul wäre. Außerdem brachte es eh nichts darüber nachzudenken, weil er dieses eine Jahr nicht mit romantischen Eskapaden verschwenden würde. Dafür interessierte er sich einfach nicht, hatte sich nie dafür interessiert und würde auch nie einen Gedanken daran verschwenden.

„Hast du mir zugehört, Malfoy?“, holte Diggory ihn aus seinem Gefühlschaos. Die Hand, die eben noch auf seinem Rücken beschäftigt war, wedelte vor Dracos Nase herum, aber Cedric musste schnippen, damit Draco richtig wach wurde.

„Was? Nein… nein, hab ich nicht“, sagte Draco und klang dabei leicht genervt. Er musste diesen Mann loswerden, sonst fing er an falsche Dinge zu fühlen. Es war nicht richtig überhaupt so etwas für einen anderen Mann zu empfinden. Man aß ja auch nicht Gurken mit Marmelade oder füllte ausgetrocknete Flüsse mit Schokolade wieder auf.

„Ich hab dich gefragt, ob du später was trinken gehen willst“, wiederholte Cedric. „Ich bin grade erst aus Karasjok wieder hergezogen und glaub mir, in der Provinz bist du froh, wenn du jeden Kilometer mal einen Menschen triffst.“

Draco blinzelte einmal, zweimal und verzog die Mundwinkel. Der baggerte ihn an, oder? Er war vielleicht nicht sehr interessiert an sowas, aber auch seine Naivität hatte Grenzen. „Und warum gehst du nicht mit irgendeinem anderen hier?“

Cedric zuckte leicht die Schultern. „Irgendwie scheine ich ihnen unsympathisch zu sein.“ Wohl eher eine Gefahr. Der Konkurrenzkampf war so groß, dass gerade ein Mann mit Vollbart unauffällig versuchte andere Spieler mit einem Schlagholz aus dem Weg zu räumen. Eine Schlägerei bahnte sich an, die aber weder Cedric noch Draco groß interessierte. Immerhin bedeutete sie weniger Gegner für Draco und Cedric hatte den anderen einfach den Rücken zugewandt, wodurch er gar nichts mitbekam. „Also? Wir könnten über alte Zeiten reden.“

Draco verdrehte die Augen. „Oh, ja. Weißt du noch, als du Harry Potter im Quidditch geschlagen hast?“, fragte er übertrieben interessiert. „Wir kennen uns ja so gut, Diggory. Ich weiß, was du vorhast. Du willst mich aus dem Weg räumen, damit du der neue Sucher wirst, aber nicht mit mir. Ich – ich will eben… unbedingt…“ Draco räusperte sich und verzog die Mundwinkel noch ein Stück, als da gerade überdeutlich ein Knochen brach.

Cedric schaute sich jetzt auch verwundert um. „Oh…“ Er fuhr sich durch die glänzenden, braunen Haare. „Sollten wir helfen?“

„Mach doch.“ Draco hatte nicht vor sich auch noch was zu tun, außerdem schaltete sich gerade Mr. Murray höchstpersönlich ein, der würde das schon hinkriegen.

„Bleib du lieber hier“, sagte Cedric und stand auf, seine Hand fuhr kurz über Dracos Wange. „Nochmal will ich dein Leben nicht retten müssen.“ Er lächelte und stürzte sich ins Getümmel, als wäre er Harry Potter und der Mann mit dem Schlagholz Lord Voldemort.

Draco schnaubte. Was für ein Idiot…

~*~

Trotzdem fand Draco sich am selben Abend in einer schummerigen Bar wieder und trank mit besagtem Idioten ein sehr dunkles Bier nach dem anderen. Es war besser, als er erwartet hätte. Cedrics Geschichten aus Norwegen waren interessanter, als er geglaubt hatte. Aber Draco fand die Vorstellung ganz allein in ein anderes Land auszuwandern einfach verlockend, obwohl sie ihm gleichzeitig jede Menge Angst machte. Allein sein lag ihm nicht. Er fühlte sich manchmal auch in der Anwesenheit seiner Freunde einsam, aber bei Cedric war das etwas ganz anderes, auch wenn Draco nicht sagen konnte, woran genau das lag.

Es musste der Alkohol sein, der diese Wärme in ihm auslöste. Eine Wärme, die ihn keinen Moment ansatzweise in trüben Gedanken versinken ließ. Solange er sich nicht vor Augen rief, dass er nie etwas mit einem Mann haben konnte und dass Cedric sicher auch nur Kontakt suchte, war alles in Ordnung.

Nun ja, es war alles in Ordnung, bis Cedric mehr Kontakt suchte. Er setzte sich irgendwann direkt neben Draco, als er mit einer neuen Runde ankam. Eine weitere Runde später saßen sie Schulter an Schulter. Noch eine später war es Draco völlig egal, dass Cedrics Hand auf seinem Oberschenkel lag und es brauchte keine weitere Runde, da hatte er sich in einem Anflug von Übermut zu dem anderen gelehnt und ihn geküsst.

Cedric hatte irgendetwas gesagt, das nicht so lustig war, wenn man nicht viel zu viel Alkohol getrunken hatte, aber die feingeschwungenen Lippen, die sich zu einem ausgelassenen Lächeln zogen, hatte Draco einfach berühren wollen. Einen Moment drückten sie die Lippen einfach nur gegeneinander, dann löste Draco sich kichernd.

„Tschuldige“, giggelte er und presste die Stirn gegen die Tischplatte. „Ich weiß auch nicht was…“ Sein Satz ging in einem Kichern unter, das sich allmählich in ein Weinen verwandelte. Er wusste relativ genau, was mit ihm los war und es ließ ihn wiedermal verzweifeln. „Ich wollte das seit gestern Abend tun.“ Er hickste und drehte den Kopf, presste die rosige Wange auf die Tischplatte und schaute bedröppelt zu Cedric hoch. „Du hasch… hasch… magst mich jetzt nich‘ mehr?“

Cedric fuhr sich immer noch ziemlich abwesend über die Lippen, blinzelte und schaute Draco direkt in die Augen, leicht lächelnd. Er packte ihn an den Schultern und zog ihn dicht an sich. „Ich hab gehofft, du würdest auf Männer stehen“, raunte er. Draco wollte protestieren, immerhin war er verlobt, aber Cedrics Mund hinderte ihn daran. Dracos Herz schlug heftig gegen seinen Brustkorb, als eine raue Zunge ungestüm seine Lippen auseinanderdrängte. Die Augen weit aufgerissen versuchte Draco die Bewegungen wenigstens zu imitieren, wurde allmählich sicherer und konnte dann sogar entspannt die Augen schließen, wodurch er sich vollkommen auf den Kuss einließ.

Cedrics Hände vergruben sich in Dracos Haaren, hielten ihn dicht bei sich und ließen ihn nicht weg, um nach Luft zu schnappen. Dracos Hand lag auf Cedrics Hüfte, wanderte langsam nach oben, dann wieder nach unten, verharrte einen Augenblick an Ort und Stelle, bevor er über Cedrics Bauch fuhr und dem anderen ein Stöhnen entlockte, als seine Finger eine Etage zu tief fuhren.

„Willst du mitkommen?“, murmelte Cedric gegen Dracos immer noch offenstehende Lippen. „Ich wohn gleich um die Ecke.“

Draco verstand nur langsam und errötete schlagartig, als er sich der Bedeutung vollständig bewusst wurde. Er nickte nicht, schüttelte aber auch nicht den Kopf. Darüber nachdenken, was er tat, als er Cedric einfach nochmal küsste, wollte er nicht. Ein Moment in einem Jahr verbliebener Freiheit, mehr war das nicht.

Einen Arm fest um Dracos Hüfte schlingend knallte Cedric ein paar Pfund auf den Tisch und disapparierte aus der nicht einsehbaren Ecke der Bar. Draco landete vollkommen überrumpelt in einem dunklen Zimmer, wurde sofort wieder heftig geküsst und nach vorne gestoßen. Er fiel nach hinten auf ein weiches Bett und hatte im nächsten Moment schon Cedric über sich. Die Hände an der schmalen Hüfte festklammernd ließ er sich stürmisch küssen und tiefer in die Kissen drücken.

Cedrics Lippen wanderten zu seinem Hals, entlockten Draco ein Keuchen. „Ich will dich so sehr…“, raunte Cedric ihm ins Ohr und jagte so ein Schaudern durch Dracos gesamten Körper. Ungeduldig riss er die Hemdseiten auseinander und befreite Draco von dem störenden Stoff, verteilte Küsse auf der empfindlichen Haut. Allerdings wurde dem dadurch nur noch wärmer. Das Blut brannte sich den Weg durch seinen Körper. Draco bäumte sich auf, als er es nicht mehr aushielt. Seine Hüfte traf direkt gegen Cedrics und er schlang haltsuchend einen Arm um Cedrics Rücken.

„Ich kann… Cedric, ich… kann…“ Er stöhnte auf, als eine Hand in seine Hose fuhr.

„Ich denke, du kannst“, murmelte Cedric ihm ins Ohr und zog Dracos Hose herunter, küsste zärtlich den flachen Bauch. Draco winkelte die Beine an, krallte sich an der Bettdecke fest und kniff die Augen zusammen. Cedrics Hände verursachten ein prickelndes Feuer an Stellen von Dracos Körper, die noch nie irgendjemand überhaupt zu sehen bekommen hatte. Sein Kopf war ein Wirrwarr aus Emotionen, dass er in der kurzen Zeit einfach nicht ordnen konnte. Er hörte das Rascheln von Kleidung, spürte Cedrics blanke Haut auf seiner und presste die Lippen aufeinander, um die Geräusche, die ihm entweichen wollten, zu unterdrücken.

Draco wollte am liebsten jede Stelle von Cedrics Körper berühren. Sowas hatte er noch nie gefühlt. Durchtrainiert war man als Sucher nie, aber trotzdem war Cedric einfach perfekt, perfekt für Draco. Er war sanft, zwang Draco aber nicht selbst irgendetwas zu tun. Es fühlte sich unvergleichlich gut an im Arm gehalten zu werden. Das hier war genau, was Draco immer gewollt hatte. Er war so entspannt, dass es nicht mal sehr wehtat, als Cedric in ihn eindrang. Seine Bewegungen zogen Draco aus seiner leichten, gar nicht erwähnenswerten Melancholie, ließen ihn Dinge fühlen, die ihn glauben ließen, er würde nie wieder unglücklich sein können und brachten ihn zum ersten Mal in seinem Leben zum Orgasmus.

Liebevoll Dracos Schläfe küssend und eine Hand auf den blonden Haarschopf legend stieß Cedric noch ein paar Mal zu, bevor er vollkommen geschafft auf Draco liegenblieb. Die Wärme zwischen ihnen schien auch jetzt nicht abzunehmen und Draco konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er fühlte sich wohl und geborgen, einfach beschützt. Seufzend schlang er die Arme um Cedrics verschwitzten Rücken und gluckste, als er einen Kuss auf die Wange bekam.

„Bleibst du?“, fragte Cedric nachdem er wieder zu Atem gekommen war. Er zog sich aus Draco zurück, weshalb der erst nur ein leises Stöhnen anstatt einer Antwort von sich gab. Cedric rollte sich neben ihn und strich Draco über die Wange, als der sich zu ihm drehte. „Hm?“ Draco öffnete den Mund, hickste aber nur und wunderte sich da selbst drüber. Cedric musste lachen und zog die Decke über sie drüber. „So lass ich dich jedenfalls nicht raus.“

Draco blinzelte verwirrt, scherte sich aber nicht darum, was Cedric meinte und kuschelte sich an den anderen, den Arm fest um die schmale Hüfte schlingend. Er lächelte und schloss die Augen, spürte Cedric noch lange mit seinen Haaren spielen, während er langsam ins Land der Träume abdriftete.

Er hatte das Paradies gefunden. Sein eigenes Paradies. Endlich…


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