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Curiosity – First And Final Passion - Breathes of passion…

von Dr. S

„Warum, Draco?!“, schrie Sirius ihm direkt ins Gesicht. „Warum tust du das?!“

„Warum tust du das, Sirius? Bist du irre tausende von Kilometern zu apparieren? Das hätte schiefgehen können!“, fauchte Draco zurück, war aber nicht halb so einschüchternd wie Sirius, der wirklich sauer schien. Er packte Draco grob an den Schultern und zog ihn auf das momentan leerstehende Haus zu.

„Charlie!“, brüllte Sirius, als er Draco durch die Haustür bugsiert hatte. „Ausgerechnet Charlie?! War das die Rache dafür, dass ich was mit ihm hatte? Wie kannst du mir das antun, Draco?!“

„Es ist doch gar nichts passiert“, zischte Draco, versuchte sich loszureißen und scheiterte kläglich. Das Haus lag vollkommen im Dunkeln und Sirius schien sich doch nicht so gut auszukennen, wie er getan hatte, denn er warf Draco aus Versehen um, als er ihn auf die Treppe zuschob.

„Es ist nichts passiert?!“, schnauzte er ihn trotzdem an und seine Augen schienen in der Dunkelheit zu glühen, als er Draco fixierte, der mit einem prickelnden Schmerz in der Hüfte zurückwich. Allerdings hatte Sirius es sehr leicht ihm die Treppe hochzufolgen, immerhin stand er noch aufrecht. „Was hättest du ihn mit dir tun lassen, wenn ich nicht gekommen wäre, hm?“

„Das geht dich einen Scheißdreck an“, gab Draco zurück, zog sich die letzte Treppenstufe rauf und richtete sich auf, war trotzdem noch ein Stückchen kleiner als Sirius. Nur erschien ihm das jetzt wie die Welt. Sirius wirkte so imposant, wie er sich vor ihm aufgebaut hatte, und das wütende Schnauben traf Draco direkt auf der Wange, worauf er den Kopf zur Seite drehte. „Du wolltest mich nicht mehr“, presste er hervor, „und jetzt lässt du mir nicht mal meinen Spaß.“

„So, Spaß ist das für dich?!“, fuhr Sirius ihn erzürnt an. „Für mich ist das längst kein Spaß mehr, Draco. Meine Gefühle für dich bringen mich irgendwann ins Grab und ich gehe jede Wette ein, dass du darauf tanzen wirst!“

Draco spürte ein Knurren tief in seiner Kehle und schluckte es herunter. „Du verdammter Bastard. Wenn dieses Haus nicht schon genug Leichen gesehen hätte, dann würde ich dich die Treppe herunterstoßen“, versuchte er betont ruhig zu sagen, aber seine Stimme zitterte fast so heftig wie seine Hände.

Sirius‘ Fingerknöchel knackten, als er die Hände zu Fäusten ballte, Draco stur in die Augen starrte und gleichzeitig mit ihm vorschnellte. Draco grub die Hände in die schwarzen Haare, als Sirius‘ Körper gegen seinen knallte und ihre Lippen heftig aufeinandertrafen. Auch wenn es von Außen den Anschein einer hemmungslosen Knutscherei haben musste, fühlte es sich für Draco einfach perfekt an. Sich mit Sirius‘ Zunge zu duellieren gefiel ihm auf jeden Fall besser, als wenn sie am Ende noch ihre Zauberstäbe eingesetzt hätten. Obwohl…

Draco stöhnte gegen die anderen Lippen, als Sirius eine Hand auf seinen Hintern presste und ihn dicht gegen sich zog. Er kannte solche Geräusche gar nicht von sich, aber dieser Kontakt ihrer Hüften mit der Gewissheit, dass hier nicht sein Leben auf dem Spiel stand, ließ ihn jegliche Kontrolle verlieren.

Ihr Kuss wurde weniger heftig, Dracos Seufzen dafür stärker und Sirius schien jeden Ton von seinen Lippen schlucken zu wollen. Sehnsüchtig und lange verschloss er Dracos Lippen, drängte ihn dabei nach vorne, bis Draco die Wand im Rücken hatte. Sirius‘ Finger wanderten tiefer und gruben sich in Dracos Oberschenkel. Widerstandslos ließ Draco sich hochheben, war jetzt so viel größer als Sirius und fühlte sich doch merkwürdig zerbrechlich. Er schlang die Beine fest um Sirius‘ Hüfte, die sich immer wieder in rollenden Bewegungen gegen seine schob.

„Warte… warte…“ So wollte Draco das nicht. Er wollte Sirius spüren. Überall… „Bitte…“ Das schwarze Haar aus Sirius‘ Stirn streichend schaute Draco schwer atmend in die dunkelgrauen Augen und glaubte in ihnen zu versinken, musste sich arg zusammenreißen, damit er nicht gleich wieder über Sirius herfiel. Oder fiel Sirius über ihn her?

Atemlos ließ Sirius ihn runter, fragte nicht nach und drückte Dracos Hand, als die sich zaghaft um seine klammerte. Mit zügigen Schritten führte Draco Sirius durch das Haus zu seinem Zimmer, das er geraume Zeit nicht mehr betreten hatte. Der leichte Stoff der Vorhänge wurde auch schon von dem Luftzug, der durch die Tür gelangte, zum Flattern gebracht. Vielleicht war auch ein Fenster offen, so kalt, wie es hier drin war. Aber Draco scherte sich da nicht drum. Sirius war hier bei ihm, mehr brauchte er nicht, damit ihm warm wurde.

Sich langsam herumdrehend lächelte Draco ohne Sirius in die Augen zu schauen und streckte die freie Hand nach den Hemdknöpfen aus. Zaghaft fuhr er über die Unebenheiten, spürte Sirius‘ Blick und bekam davon eine schier unglaubliche Gänsehaut, die ihn sich fast schütteln ließ. Mit dazu kam eine plötzliche Angst zu versagen und er hielt in der Bewegung inne, öffnete keinen einzigen Knopf, sondern hob das Kinn, um Sirius anzusehen.

Der umfasste sofort sein Gesicht und zog Draco in einen neuerlichen Kuss, so sanft wie die Bettdecke weich war. Draco ließ sich auf die Bettkante drücken und hob die Arme, als Sirius den Saum seines Pullovers griff. Die warmen Fingerspitzen, die über seine Seiten strichen, als Sirius ihm den Pullover über den Kopf zog, ließen Draco zittrig nach Luft schnappen. Seine Hände krallten sich wieder in Sirius‘ Haare, als der mit dem Mund jeden Millimeter von Dracos Brust erkundete.

Sich über die Lippen leckend legte Draco erst den Kopf in den Nacken und spürte kurz darauf die kalte Decke unter seinem bloßen Rücken. Sirius‘ Körper war dagegen wunderbar warm und bevor er genauer darüber nachgedacht hatte, waren seine Hände unter dem Hemd, vor dem er eben zurückgeschreckt war. Sirius küsste zärtlich seine Schulter und nahm die Hände von Dracos Körper, damit der ihm das Hemd abstreifen konnte.

In dem fahlen Abendlicht, das durch die Vorhänge drang konnte Draco genug erkennen, um sich selbst zu beglückwünschen. Seine Finger zogen die Linie der Narbe nach, die sich über Sirius‘ Bauch zog. Die hatte er für ihn bekommen… Die andere Hand bahnte sich den Weg auf das Narbengeflecht, das Sirius‘ Rücken zierte. Genau wie die… Draco fühlte einen merkwürdigen, besitzergreifenden Stolz und schluckte ein dämliches Kommentar, wie wunderschön Sirius aussah, herunter. Vielleicht lag es am Licht… Draco wollte gar kein strahlendes Sonnenlicht, weil Sirius geboren für andere Tageszeiten zu sein schien.

„Du bist wunderschön“, murmelte Sirius, als er Draco ebenfalls musterte. Ein Lachen rutschte Draco doch raus und er drehte mit hochroten Wangen den Kopf zur Seite, schloss lächelnd die Augen, als Sirius seine Wange küsste. „Meine hässlichen Narben musst du nicht befingern.“ Draco schob die Hand in Sirius‘ Hose und brachte ihn zum Keuchen. „Oh… schon besser…“

Dracos Mundwinkel zuckten, als er Sirius überraschend herumdrehte und sich über ihn lehnte. Seine Lippen berührten jede Stelle der Narbe auf dem Bauch, während seine Finger damit beschäftigt waren Sirius‘ Beine freizubekommen. Er wanderte tiefer und diesmal gruben sich Sirius‘ Finger in seine Haare, als er sich an dem einzigen versuchte, bei dem er sich sicher sein konnte, dass es Sirius gefallen würde. Während er die Möglichkeit gehabt hätte Sirius‘ unkontrollierten Seufzern zu lauschen fiel Draco nichts Besseres ein, als schon wieder schrecklich nervös zu werden, obwohl er doch nichts falsch machen konnte. Und er hatte so lange auf diesen Moment gewartet.

Trotzdem glaubte er, dass er alles versaut hatte, als Sirius ihn an den Schultern fasste und hochdrückte. Verwirrt schaute er ihn an, legte den Kopf schief und sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, als die warmen Finger in seine noch halboffenstehende Hose fuhren und sie ihm herunterzogen. Sirius fasste ihn an der Hüfte und zog ihn auf sich, blieb aber auf dem Rücken liegen, die Augen ununterbrochen auf Draco gerichtet, der spürte, wie ihm das Blut heiß in die Wangen schoss.

Er schämte sich. Er schämte sich? Draco fuhr mit den Händen über Sirius‘ Brust, als er das realisierte. Er brauchte sich nicht schämen. Sein Körper war sein Kapital und Sirius wollte auch noch gerne investieren. Trotzdem versuchte er sich zur Seite wegzurollen, was Sirius aber zu verhindern wusste und ihn an den Hüften festhielt. Er war kräftig genug um Draco ein Stück anzuheben, was der dann auch gezwungenermaßen unterstützte, indem er sich auf die Knie stemmte. Leise wimmernd schaute er nach hinten und ließ sich auf Sirius sinken, der ein tiefes Knurren von sich gab.

Draco richtete den Blick an seine Decke, als er begann sich zu bewegen, wobei Sirius einfach nur da lag. Tränen brannten in Dracos Augen, als er das merkte. Es gefiel ihm nicht. Er machte alles falsch. Draco senkte den Blick und seine Lippen ließen sich einfach nicht schließen, als er Sirius‘ hungrigem Blick wehrlos ausgeliefert war. Ohnehin fühlte er sich so verwundbar und fing jetzt sogar an zu zittern, was Sirius nicht davon abhielt ihn noch eine Weile zu mustern.

Als würde der Jagdhund zum Sprung auf das verletzte Kaninchen ansetzen…

Sirius packte ihn mit einer Hand an der Hüfte, grub die Finger der freien Hand tief in Dracos Oberschenkel und warf ihn herum, wobei er darauf achtete, dass ihre Hüften dicht aneinander gepresst blieben. Dracos linken Knöchel auf seiner Schulter ablegend stützte Sirius sich neben seinem Kopf ab, eine Hand noch immer auf Dracos Hüfte, und stieß rapide in ihn.

Draco stöhnte ergeben auf, als der erste, kräftige Stoß eine Stelle traf, die sein Blickfeld weiß aufblitzen ließ. Er klammerte sich an Sirius‘ Oberarm und seiner Schulter fest, während er erst nur die Bewegungen und das Gefühl, Sirius auf diese Art und Weise nah zu sein, genoss. Es war so unwirklich, dass sie hier wirklich in seinem Bett lagen und das tun konnten, wovon er so oft geträumt hatte. Und es fühlte sich tausendmal besser an, als er es sich ausgemalt hatte.

Eigentlich hatte er die Bewegungen erwidern wollen, aber sein Höhepunkt war schneller erreicht, als er gedacht hatte. Zu lange hatte er darauf gewartet und Sirius fühlte sich einfach wie für ihn gemacht an, was alles in allem in Dracos heiserem Schrei resultierte.

Sirius stoppte einen Moment, ließ seine Bewegungen dann langsamer werden und schaute Draco in die Augen, lächelte ihn zufrieden an. Tränen liefen ohne Unterlass über Dracos Wangen und er krallte die Finger tief in den breiten Rücken, als Sirius ihn dazu brachte die Beine um seine Hüfte zu schlingen. Er versuchte sich Sirius‘ Rhythmus anzupassen und kam ihm mit der Hüfte entgegen, war überrascht wie schnell sie sich aufeinander einstellen konnten. Es dauerte auch nicht mehr lange, dann konnte Draco ein schweres Keuchen aus Sirius‘ Mund mit seinem auffangen.

Sirius konnte die Lippen kaum von Dracos lösen und sein Gewicht bescherte Draco auch Atemprobleme, trotzdem wollte er nicht ohne dieses schwere Gefühl sein. Er hatte Angst, die Umklammerung seiner Beine zu lösen. Angst, die Hände von dem vernarbten Rücken zu nehmen. Seine Angst, dass Sirius aufstehen und gehen würde, wog schwerer als der verschwitzte Körper, der ihn in die Matratze drückte.

„Draco…“ Liebevoll strich Sirius ihm mit den Fingerknöcheln über die Wange und betrachtete ihn ganz fasziniert. „Bin ich dir nicht zu schwer?“

„Nein…“ Es kostete Draco ziemliche Überwindung eine Hand von Sirius‘ Rücken zu nehmen, um das glänzende Haar aus Sirius‘ Stirn zu streichen. Die schwarzen Strähnen fielen so perfekt in das auch nach so vielen Jahren Haft noch hübsche Gesicht, dass Draco gar nicht wusste, ob er lieber auf Sirius‘ Haare starren sollte oder weiterhin in die dunkelgrauen Augen, die ihn so liebevoll im Blick behielten. „Lass mich jetzt nicht los…“

„So anschmiegsam?“ Sirius rollte sich trotzdem neben ihn, zog ihn aber sofort wieder an seine Brust, was Draco ausnutzte, um sich wieder dicht an ihn zu pressen. „Mein Klammeräffchen ist zurück…“

„Tu gar nicht erst so, als würde dir das nicht gefallen“, murmelte Draco gegen Sirius‘ Schlüsselbein, bevor er sich gegen die andere Schulter kuschelte, die Arme fest um ihn schlingend.

„Ich hab gar nichts gesagt“, grinste Sirius, küsste Dracos Stirn und strich das weißblonde Haar aus seinem Weg, um gleich noch einen Kuss auf die leicht gerötete Haut zu platzieren.

„Ändere das, sonst schlaf ich ein“, sagte Draco leise seufzend.

Sirius gab ein nachdenkliches Grummeln von sich. „Nein“, sagte er und deckte Draco zu, bevor der sich bewegen konnte. „Du bist süß, wenn du schläfst und ich bin alt. Morgen hab ich Muskelkater.“

Draco prustete kurz und schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht süß, aber…“ Etwas verträumt lächelnd strich Draco über die feinen Fältchen bei Sirius‘ Augen. „Ich gönn dir gerne etwas Ruhe, alter Mann.“

„Das nehm ich dir fast übel“, sagte Sirius und schob schmollend die Unterlippe vor, was Dracos Finger wie von selbst nach unten wandern ließ. Sirius lächelte, als Draco ihm über die Lippen strich, fasste ihn am Handgelenk und drückte einen festen Kuss auf Dracos Fingerspitzen. „Fast…“

Draco strahlte richtig, als Sirius ihm durch die Haare fuhr. Die Augen schließend lauschte er dem schnellen Herzschlag und seufzte selig. Er fühlte sich, als hätte er für einen Moment das Glück der gesamten Welt gepachtet und er wollte es nie wieder hergeben. Genau genommen wollte er Sirius nie wieder hergeben.

~*~

Es war eiskalt in Malfoy Manor und Sirius bereute, dass er sich kein Hemd übergezogen hatte, um hier durch die endlos wirkenden Korridore zu laufen. Er konnte seinen Atem in dichten Wolken davon schweben sehen, wenn er an den Fenstern vorbeikam und dann nur, wenn genug Mondlicht es durch die schweren Vorhänge schaffte.

„Draco?“ Sirius schaute suchend um jede Ecke, entschied sich dann aber doch jedes Mal dafür weiter geradeaus zu gehen. Sein Herz schlug viel zu schnell in seiner Brust und die Gänsehaut breitete sich auf seinem gesamten Körper aus, ließ ihn richtig schlottern.

„Jetzt komm raus, das ist nicht lu–“ Sirius stoppte abrupt, als er mit dem Fuß gegen etwas Weiches auf dem Boden stieß. Die Augenbrauen verwirrt zusammenziehend senkte er den Blick und konnte zuerst nur wage Umrisse im Dunkeln ausmachen. Als hätte der Himmel draußen ein Einsehen mit ihm, zogen die Wolken vorüber und ließen mehr Mondlicht in den Korridor fließen.

Sirius wünschte sich, es wäre dunkel geblieben. Selten hatte er so viel Blut gesehen und es durchtränkte den Körper auf dem Boden vollkommen, verklebte die weißblonden Haarsträhnen und lief sogar aus den vorhin noch so strahlenden grauen Augen.

„Nein…“ Sirius ließ sich kopfschüttelnd auf den Boden sinken und streckte die Hände aus. „Draco, nein… nein… Nein!“

Mit einem erstickten Schrei fuhr Sirius hoch und starrte in die Dunkelheit, während ein Gewicht von seinem Körper rutschte. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn und lief über seine Schläfe. Hastig fuhr er sich durch die Haare und schaute sich um. Nur ein Traum, aber wo war sein Draco?

Neben ihm erklang ein leises Seufzen und Sirius fuhr herum, atmete erleichtert auf, als er Draco neben sich liegen sah. Die blasse Haut glänzte elfenbeinfarben im Mondlicht und überzog sich mit einer starken Gänsehaut, da die Decke fast vollkommen zur Seite gerutscht war. Anscheinend hatte Sirius sie weggestrampelt.

Vorsichtig um Draco nicht zu wecken richtete er sich auf und schnappte sich einen Zipfel, zog die Decke wieder über Draco, wobei er es sich nicht nehmen ließ jeden Zentimeter des jungen Körpers zu mustern. So verdammt lange hatte er sich nach dieser Nacht gesehnt und jetzt lag Draco hier wirklich ganz friedlich neben ihm.

Sirius erstarrte und presste die flache Hand schnell gegen Dracos Brust, hörte den Herzschlag und den ruhiggehenden Atem, was ihn beruhigte. Er hatte Angst gehabt, dass dieser Schwur ihm Draco doch noch wegnehmen würde. Deswegen auch dieser grässliche Traum. Aber so etwas würde niemals passieren. Nicht solange Sirius lebte.

Mit den Fingerspitzen zog er unsichtbare Linien über Dracos Brust und lächelte, als er so noch ein Seufzen zu hören bekam. Das hätte er stundenlang tun können. Pures Glück bahnte sich den Weg durch seine Adern, als er Dracos tastende Hände bemerkte. Er griff eine, drückte einen zärtlichen Kuss auf die Fingerknöchel und legte sie sich auf die Hüfte, bevor er Draco wieder an sich zog.

Die blasse Haut schmeckte salzig, als Sirius die Lippen sanft und vorsichtig über Dracos Schulter fahren ließ. Er wollte ihn nicht wecken und irgendwie doch. Draco sah so friedlich aus, wenn er schlief, aber Sirius wollte ihn nicht nur in den Armen halten, sondern ihm dabei in die Augen sehen, mit ihm reden und vor allem spüren, dass seine Gefühle auf Gegenseitigkeit berührten.

Trotzdem sagte er nichts, hielt Draco einfach nur fest im Arm und hoffte brennend darauf, dass irgendein Gefühl Draco wecken würde. Und sei es nur das graue Morgenlicht, das sich seinen Weg durch die dünnen Vorhänge bahnte.

Er war niemals der Typ für diese Art von Intimität am Morgen gewesen – bis auf ein einziges Mal. Aber Draco war etwas Besonderes. Die Gefühle für ihn waren etwas Besonderes und er wollte sie nicht noch einmal leichtfertig davon werfen. Dass er Draco leicht verlieren konnte, hatte er gestern an Charlie gesehen. Nach so vielen Jahren ohne diese Nähe war Draco ein leichtes Opfer und brauchte jemanden, der auf ihn aufpasste. Sirius übernahm das gerne.

Trotzdem war es merkwürdig sich vorzustellen, wie Draco jetzt reagieren würde. Wie benahm er sich, wenn er das zwischen ihnen nicht mehr als eine Art Kampf betrachtete? Ganz schmusebedürftig wie eine kleine Katze vielleicht? Sirius konnte sich schlecht vorstellen, dass Draco sich strahlend an seiner Seite zusammenrollte. Genauso schlecht konnte er sich aber das Bild ausmalen, wenn er sich an Draco kuscheln würde. Worüber würden sie mit einander reden? Was würden sie zusammen tun? Wie würde das hier weitergehen?

Sirius schüttelte leicht den Kopf, als er so viel nachdachte. Draco brachte ihn zu den merkwürdigsten Dingen…

Den Ellenbogen auf der Matratze aufstützend beugte Sirius sich zu Draco und hauchte ihm einen Kuss auf die halbgeöffneten Lippen, die sich zu einem leichten Lächeln zogen, was Sirius einfach glücklich machte.

„Theo…“

Das traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Sirius‘ Gesichtszüge verhärteten sich und er nahm Abstand zu Dracos warmen Körper. Nott… Immer noch dieser verdammte Bastard? Selten hatte Sirius sich so verletzt gefühlt. Vor allem nachdem Draco hier bei ihm lag hätte er mit seinem Namen gerechnet und mittlerweile kam ihm der Gedanke, dass Draco damals, in seiner ersten Nacht am Grimmauld Place, gar nicht geschlafen hatte, als er ihn beobachtet hatte. Sonst wäre niemals ein Teil seines Namens gefallen. Immer war da nur dieses grässliche „Theo…“, das ihm das Herz brach.

Die schmale Hand auf seiner Hüfte klammerte sich fest und Sirius wandte schnell hintereinander blinzelnd den Blick von Draco ab. Der wollte ihn hier doch gar nicht. Sobald Nott auftauchen würde, wäre er abgeschrieben und konnte hinter den beiden herlaufen, damit er nicht sterben musste.

Den Kopf schüttelnd griff er Dracos Hand und wollte sie von seiner Haut bekommen, aber Draco rückte so furchtbar nah an ihn heran, dass er sich für einen Moment gar nicht traute zu atmen. Sirius drehte sich dem Jungen zu und seufzte schwer auf.

„Ach, Draco…“, murmelte er kaum hörbar, strich mit den Fingerknöcheln über die blasse Wange und konnte nicht widerstehen noch einmal die schmalen Lippen zu berühren. Lockerleicht strich er mit der Zunge die Konturen nach und stutzte, als er Dracos samtigweiche Zungenspitze spürte. Nur einen ganz kurzen Moment und das vielleicht auch nur, weil er sich verdutzt zurückzog. Dracos Augen waren geschlossen und er lächelte selig.

„Sirius… hm…“ Draco rutschte näher an ihn, schlang die Arme fest um Sirius‘ Rücken und schmiegte die Wange gegen seine Brust.

Zufrieden legte Sirius eine Hand auf den weißblonden Haarschopf und ließ sich in die Kissen sinken. Anscheinend war er doch irgendwo in Dracos Kopf oder Herz, vorzugsweise Letzteres. Er würde jedenfalls nicht einfach weglaufen. Draco gehörte ihm. Schon lange und für immer.

~*~

Er musste eingeschlafen sein. Draco bemerkte zuerst die Wärme um ihn herum und rechnete fest mit Sirius an seiner Seite, aber als er tastete, war da nichts. Langsam öffnete er die Augen und ließ sich von dem Licht blenden, das durch die dünnen Vorhänge fiel. Es gab schwerere, die ihn normalerweise vor dem Tageslicht schützten, aber er hatte da letzte Nacht gar nicht dran gedacht und jetzt hatte er auch keine Lust über Vorhänge nachzudenken.

Das Glück hatte sich schlagartig in pure Enttäuschung verwandelt, als er sich aufgerichtet und Sirius nirgendwo entdeckt hatte. Schon wieder. Draco hatte sogar nachgesehen, ob Sirius vielleicht aus dem Bett gefallen war, aber absolut keine Spur von ihm. Nicht mal seine Klamotten lagen hier noch irgendwo.

Draco presste sich die Hände vors Gesicht, als er seine Augen brennen spürte. Er hätte ja damit rechnen müssen, dass Sirius wieder nicht da wäre, wenn er aufwachte. Aber diesmal war es so schön gewesen und… vielleicht lag es genau daran. Draco schniefte leise. Jetzt hatte er Sirius gegeben, was der wollte und würde ihn nie wiedersehen.

„Morgen!“ Draco schreckte auf, als er die Tür aufgehen hörte. Mit verblüfftem Gesichtsausdruck zog er sich die Decke bis ans Kinn und rutschte bis ans Kopfende, war kurz davor sich ungläubig über die Augen zu reiben, als Sirius sich an seine Bettkante setzte. „Dabei wollt ich hier sein, wenn du aufwachst“, seufzte Sirius, stellte ein Tablett neben sich auf die Matratze und streckte die Hand aus um Draco über die Wange zu streichen. „Schlecht geschlafen?“

Draco schüttelte langsam den Kopf. „Ich dachte nur, du hättest dich wieder aus dem Staub gemacht“, murmelte er und warf einen Blick auf das Frühstück, das Sirius ihm vorbeigebracht hatte. „Stattdessen hast du nur Hunger gehabt…“

„Hey, versuch hier mal was zu finden“, sagte Sirius prustend. „Es ist Ewigkeiten her, dass das Haus lebende Menschen gesehen hat.“

Mit düsterer Miene schaute Draco ihn an, allerdings musste er bei den strahlenden Augen auch bald lächeln. „Was machen wir da jetzt eigentlich?“, fragte er und legte den Kopf schief. „Keiner sieht es gern, wenn du mich aus Rumänien entführst.“

„Wir machen jetzt erstmal Frühstückspause“, sagte Sirius, bevor er sich die Schale Cornflakes schnappte. Draco rutschte zu ihm und streckte die Hand nach dem Hemdsaum aus, an dem er verspielt zupfte. „Na, was soll das denn, Draco? Mach den Mund auf.“

„Erst wenn du das ausgezogen hast.“ Draco lehnte sich vor und presste die Lippen gegen Sirius‘ unrasierten Hals. „Außerdem schmeckst du viel besser…“

Sirius gluckste und lehnte sich gegen Draco, als der die Arme um seinen Nacken schlang. „Es ist arschkalt in diesem Haus. Ich hab das Zimmer hier geheizt, aber ich lauf nicht nackt durch den Rest.“ Er drehte sich in Dracos Armen herum und hinderte den so daran weiter an seinem Hals herumzunuckeln. „Und du solltest was essen.“

Draco verdrehte die Augen und schob die Hände zielstrebig unter Sirius‘ Hemd. „Ist mir egal, ob du dir den Arsch abfrierst. Der hat sich auch nicht aus meinem Bett zu bewegen.“ Er lehnte sich vor, bekam Sirius‘ Lippen aber nicht zu spüren, sondern musste sich mit der stoppeligen Wange begnügen. „Du wolltest nicht reden…“ Draco suchte Sirius‘ Blick und verengte die Augen leicht. „…aber sonst willst du auch nichts? Was ist das, Black?“

„Ähm…“ Sirius stopfte Draco ein paar trockene Cornflakes in den Mund und grinste. „Ich will nicht, dass du denkst, dass es mir nur um Sex geht.“

Draco hob eine Augenbraue. „Hör mal…“ Er schluckte und hob abwehrend die Hand, als Sirius ihm den Mund wieder stopfen wollte. „Ich bin nicht wirklich dafür, dass wir abstinent bleiben, bis wir geheiratet haben…“

„Das heißt, du willst bei mir bleiben?“, fragte Sirius nach.

„Wenn ich dich nicht gleich heiraten muss…“ Draco schmiegte sich an Sirius‘ Schulter. „Du musst ganz klar sagen, dass wir jetzt zusammen sind, weil du sonst wieder mit anderen Männern schläfst und das darfst du nie wieder.“ Er umklammerte Sirius fest, worauf der ihm durch die Haare fuhr, einen zärtlichen Kuss auf Dracos Scheitel drückte.

„Weißt du, dass ich Angst hatte, ich wache auf und du bist tot?“, murmelte Sirius ihm ins Ohr.

Draco hob den Kopf und schaute Sirius verwirrt an. „Wieso? Wegen… dem Schwur?“ Als Sirius nickte umfasste Draco sein Kinn und zog ihn zu einem Kuss zu sich, der länger dauerte, als er es eingeplant hatte. „Ich hab da ehrlich gesagt keinen Gedanken dran verschwendet. Das gestern Nacht war perfekt.“ Er spürte Sirius an seiner Wange schmunzeln und genoss den viel zu kurzen Kuss direkt unter sein rechtes Auge. „Und dafür wäre ich auch gestorben.“ Sirius öffnete den Mund, aber Draco hinderte ihn schnell am Sprechen und nutzte das natürlich auch aus, um noch einen Kuss zu bekommen. „Auch wenn ich es so natürlich schöner finde…“

„Davon geh ich aus.“ Sirius schnappte sich trotzdem ein Glas und hielt es Draco unter die Nase. „Trink etwas, wenn du schon nicht essen willst.“

„Wirst du jetzt fürsorglich, Sirius? So kenn ich dich gar nicht…“ Trotzdem nahm Draco das Wasser und trank einen kleinen Schluck, bevor er es wieder wegstellte. Natürlich war es vollkommene Absicht, dass er sich dabei so weit nach vorne lehnte, dass ihm die Decke von der Hüfte rutschte. „Hups.“ Draco schaute grinsend über die Schulter und bemerkte mit Genugtuung Sirius‘ Blick auf seiner Rückseite. „Wärst du so gut und richtest die Decke wieder? Mir wird ja ganz kalt…“

Sirius holte aus und klatschte Draco auf den Hintern, worauf der große Augen machte. „Sehr witzig, Klammeräffchen, aber ich kann härter sein als ein Stein.“

„Oh, auf ganz so hart hatte ich nicht gehofft“, säuselte Draco, keuchte aber erschrocken auf, als Sirius ihn kurzerhand einfach ansprang und auf den Rücken rollte.

„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, schnurrte Sirius ihm ins Ohr, bevor er sanft hineinbiss.

„Gemein“, presste Draco hervor und hob seine Hüfte leicht an, aber Sirius krümmte einfach den Rücken durch. „Nur weil du ständig jemanden in deinem Bett hattest muss ich jetzt leiden. Ich such mir doch lieber einen Mann mit mehr Ausdauer.“

Sirius schüttelte tadelnd den Kopf. „Wenn du wirklich willst, dass du gleich nicht mehr laufen kannst… okay.“ Draco erstarrte, was Sirius bellend auflachen ließ. „Jetzt schau nicht so. Du darfst kuscheln, während wir besprechen, wie es weitergeht.“ Er half Draco dabei sich aufzurichten und zog ihn an seine Brust. „Auch wenn ich eigentlich nicht gerne über sowas nachdenke…“

„Ich will nicht zurück nach Rumänien“, murmelte Draco und räusperte sich. „Ich will… Ich will den Hippogreif nehmen und mit dir zusammen wegfliegen…“ Er schlang die Arme um Sirius‘ Oberkörper und zuckte mit den Schultern. „Du willst zum Orden zurück, hm?“

„Der Orden hat mich… suspendiert“, sagte Sirius. Er klang auf einmal so merkwürdig erwachsen und Draco kam sich am heutigen Morgen total kindisch vor. Irgendwie stand er ziemlich neben sich, aber Sirius störte sich da anscheinend wenig dran. „Aber da hab ich mich nur drauf eingelassen, weil du dabei warst. Jetzt hab ich dich endlich eingewickelt und kann mit dir machen, was ich will.“

„Dann mach was, damit mir wärmer wird“, raunte Draco, fand sich dafür aber nur enger an Sirius gedrückt wieder, was ihn die Augen verdrehen ließ. Sirius belohnte ihn für diese Reaktion mit einem Kuss auf die Stirn und Draco ließ die Schläfe gegen die breite Schulter sinken, gab sich geschlagen. „Werden sie dich suchen? Sonst bleiben wir einfach hier sitzen und machen nichts.“

„Der Grimmauld Place ist mein Haus. Ich könnte sie einfach rauswerfen und wir könnten… ähm… das Kinderzimmer einrichten.“ Sirius gluckste, als Draco ihm schnaubend gegen die Brust klatschte.

„Dasselbe könnten wir hier machen. Ich muss nicht mal Leute rauswerfen“, sagte Draco, schaute hoch zu Sirius, der irgendwie ratlos zurückblickte. „Du weißt auch, dass das scheiße ist, oder? Dein geliebter Orden will mich nicht und du willst nicht ohne den sein. Bring mich einfach nach Rumänien zurück und wir versuchen Weasley zu überreden, dass er uns nicht verrät.“

„Das könnte schon zu spät sein“, seufzte Sirius. „Ich hab einfach getan und nicht nachgedacht. Aber es war auch schrecklich dich da mit ihm zu sehen…“ Als er das Gesicht verzog, stupste Draco ihn verspielt an. „Was? Ich weiß, dass du das nur wegen mir gemacht hast. Du willst nur mich.“ Er reckte stolz das Kinn und musterte Draco ausgiebig. „Mann, hab ich ein Glück…“

Draco fühlte seine Wangen warm werden und schüttelte leicht den Kopf. Eine Hand auf Sirius‘ Brust legend fuhr Draco nachdenklich über die Stelle, wo er tatsächlich Sirius‘ Herz heftig schlagen fühlen konnte. Das brachte ihn zum Lächeln und ließ ihn sich schwerer konzentrieren.

„Sirius?“ Draco drehte sich zwischen Sirius‘ Beinen herum und klammerte sich an den Armen fest, die sich um seine Hüfte schlangen. Er suchte den Blick aus den anderen grauen Augen und vergaß dabei fast, was er sagen wollte. „Liebst du mich?“ Sirius‘ Augen schwollen leicht an, aber seine Antwort blieb aus und Draco räusperte sich. „Sorry. Sowas fragt man nicht…“

„Quatsch.“ Sirius winkte ab, legte die Hand schnell auf Dracos Wange und zog ihn dicht an sich. „Aber ich hab dir das doch schon mal gesagt.“ Er küsste Draco. Zu kurz. „Hast du das vergessen?“

Draco schüttelte den Kopf. „Ich dachte, du hast das nur so gesagt…“

„Und ich dachte schon, du hättest diesen Moment vergessen…“ Verträumt seufzte Sirius auf. „Ich erinnere mich, als sei es gestern gewesen. Du hast eine rosa Schleife getragen und in meinem Bett gelegen. Ich dachte, das sei ein wunderbarer Traum gewesen.“

Um jegliche Worte verlegen senkte Draco den Blick und schmiegte sich wieder an Sirius‘ Schulter, klammerte sich so fest wie möglich, damit Sirius nicht aufspringen und weglaufen konnte. Er hatte gehofft Sirius würde es nochmal sagen. Natürlich hatte Draco den demütigenden Moment nicht vergessen, aber leider auch nicht, wie er sich gefühlt hatte, als Sirius ihm diese scheinbaren Gefühle an den Kopf geknallt hatte. Es hatte sich nicht echt angefühlt. Als würde Sirius es sagen, weil er dachte, dass er es sagen musste. Draco würde so gerne nochmal diese Worte hören und vergleichen…

„Hey…“ Sirius zwang Draco dazu ihn anzusehen und hob sein Kinn leicht an. „Wir schaffen das schon. Mach dir keinen Kopf.“

Dracos Mundwinkel zuckte kurz. „Darum geht’s nicht…“

„Worum dann?“, hakte Sirius nach und legte fragend den Kopf schief. Als Draco den Blick wieder abwandte gab er ein verstehendes Geräusch von sich. „Draco, ich versteh, dass es dir schwerfällt mir sowas zu glauben. Scheint bei mir ja normal zu sein und du im Speziellen hättest allen Grund mich aus tiefstem Herzen zu hassen, aber…“ Draco schmiegte sich gegen Sirius‘ Hand, als die über seine Wange fuhr. „Ich würde alles für dich tun. Alles für dich aufgeben. Du… kannst sogar meinen Patriotismus haben.“

„Hm?“ Draco runzelte verwirrt die Stirn, als Sirius an ihm vorbeigriff. Er schaute über die Schulter und machte große Augen, umklammerte schnell Sirius‘ Handgelenk, bevor der sich den Ring vom Finger ziehen konnte. „Denk nicht mal dran, Sirius. Diese… Baby-Witze sind schön und gut, aber ein Ring?“

Sirius verdrehte die Augen. „Den hab ich… lass mich nachrechnen… achtundzwanzig Jahre.“ Draco pfiff leise, worauf Sirius leicht schmollte. „Er ist mir verdammt wichtig. In Hogwarts gibt es diese Version vom Gryffindor-Hausring gar nicht mehr, genauso wenig wie die Schuluniformen, die wir damals getragen haben, was schade ist, weil du da drin sicherlich auch niedlich ausgesehen hättest.“

„Sirius…“ Draco gluckste. „Du schweifst ab.“

„Oh!“ Sich schnell räuspernd versuchte Sirius den Ring vom Finger zu bekommen. „Jedenfalls war es die reine Provokation für meine Eltern. Slytherins, kennst du ja… Merlin, jetzt weiß ich, warum ich ihn in Askaban behalten durfte. Geht nicht ab…“

„Zum Glück“, murmelte Draco kaum verständlich und winkte ab, als Sirius ihn fragend anschaute.

„Warte… warte… war– au…“ Sirius grinste zufrieden, als er den Ring abbekommen hatte. Mit nostalgischem Blick betrachtete er das immer noch glänzende Gold und seufzte auf. „James nannte ihn meinen Patriotismus.“

„Du… schenkst mir deinen Patriotismus?“ Draco schüttelte ungläubig den Kopf. „Den will ich nicht.“

„Doch, willst du.“ Sirius drückte ihm den Ring in die Hand und grinste. „Wenn du genauer über die Symbolik nachdenkst und nicht nur überlegst, ob du albern in einem weißen Kleid aussehen würdest. Und ja, das würdest du. Deswegen würde ich dich ganz schnell davon befreien.“ Sirius‘ Zwinkern brachte Draco zum Schmunzeln. „Nimm ihn, Draco. Wenn du ihn ansiehst, wirst du immer daran denken, was ich für dich aufgegeben habe… oder aufgeben würde.“

Draco wandte sich schnell ab, als er knallrot wurde. „Ich glaub, ich hab hier… Moment.“ Er rutschte von der Matratze und hastete zu seinem Schreibtisch.

„Draco… läufst du gerade nackt durch dein Zimmer?“, hörte er Sirius hinter sich schnurren und gluckste. „Nein, nein. Mach ruhig weiter. Ich bin nur unheimlich prüde.“

Mit einem verschmitzten Grinsen auf dem Gesicht drehte Draco sich herum. „Wenn du willst, darfst du auch den Schreibtisch leerfegen.“

Sirius schüttelte schnell den Kopf. „Danke für das Angebot, aber ich will jetzt wissen, was du mir zeigen wolltest.“ Er winkte Draco wieder zu sich und musterte ihn dabei eingehend, was Draco nicht störte. Trotzdem wickelte er sich wieder in die Decke und lehnte sich gegen Sirius‘ Seite.

„Hier.“ Er reichte Sirius eine feingliedrige Kette und lächelte schief. „Tu ihn da dran, dann trag ich ihn. Aber nur, weil du es bist.“

Sirius grinste breit zurück, rückte hinter Draco und hauchte ihm einen Kuss auf den Hals, bevor er ihm die Kette umlegte, was Draco mit einem Seufzen zu ignorieren versuchte. „Steht dir doch wunderbar.“ Sirius‘ Lippen wanderten von Dracos Hals zu der blassen Schulter. „Total heiß…“

Draco prustete los, griff hinter sich in Sirius‘ Nacken und drehte den Kopf leicht. „Bitte was?“

„Ich finde es total heiß, wenn du nur meinen Patriotismus trägst“, schnurrte Sirius, lehnte sich vor und zuckte zusammen, als Draco lachend den Kopf in den Nacken warf.

„Du bist verrückt, Sirius“, presste Draco hervor und grinste breit, als er auf die Matratze geworfen wurde.

„Verrückt nach dir“, antwortete Sirius, was Draco wieder schallend auflachen ließ. „Zwar lachst du mich aus, aber es ist schön, dass du überhaupt mal in meiner Gegenwart lachst. Und ich liebe dein Lachen…“

Draco keuchte auf, als er Sirius‘ Gewicht endlich wieder auf sich spürte. „Schön…“

~*~

Die Entscheidung einfach abzuhauen war entweder von Draco oder ihm selbst gekommen. Sirius wusste es nicht mehr ganz so genau, aber im Laufe des Tages war das Thema aufgekommen und sie hatten nicht aufhören können darüber zu reden. Die Vorstellung irgendwo in Ruhe und Frieden jeden Tag mit Draco zu verbringen gefiel ihm merkwürdig gut. Er hatte nie Gefallen daran gefunden irgendwo ein Haus zu bauen, den Zaun drum herum weiß zu streichen und sich einen Hund zu besorgen. Immerhin konnte er selbst der Hund sein.

Aber er hatte jetzt nichts anderes im Kopf, als er mit Draco an der Hand in die Eingangshalle von Malfoy Manor marschierte, wild über die schottische Berglandschaft philosophierend, in die sie unbedingt einen Abstecher machen mussten. Draco schien gar nicht mehr aufhören können zu lachen und er hatte noch nie so gut und vor allem glücklich ausgesehen. Sirius machte es unwahrscheinlich glücklich, dass er die Ursache für das strahlende Lächeln war.

Allerdings verschwand das urplötzlich, als sie die Treppe heruntersteigen wollten. Sirius runzelte verwirrt die Stirn, als Draco auf einmal ganz blass wurde – noch blasser als sonst.

„Da! Siehst du, Remus! Genau das hab ich gemeint!“

Harrys Stimme ließ Sirius herumfahren und er zog Draco dicht an seine Seite, als er in der dunklen Eingangshalle Lichter aufgehen ließ. Die Zauberstäbe erhoben stand der halbe Orden direkt vor ihnen und schien… angriffsbereit.

„Sirius, geh weg von ihm“, rief Remus ihm zu und machte eine entsprechende Handbewegung. Aber Sirius rührte sich nicht. Erst Recht nicht, als Draco seinen Arm umklammerte und sich leicht hinter ihn drängte. Das Zittern spürte Sirius deutlich in seinem Rücken und es machte ihn verdammt wütend. Wieso mussten die reinplatzen? Wenn sie ihn doch eh nicht wollten, dann konnten sie sich doch auch aus seinem Leben raushalten! Er würde Charlie dafür umbringen, dass er sie verpfiffen hatte.

„Was soll das hier?“, schnauzte Sirius. „Verschwindet.“

„Ich hab’s doch gesagt!“ Harry tauschte so einen bescheuerten Insider-Blick mit Remus, der beschwichtigend nickte. „Malfoy, du Bastard, dafür wirst du zahlen!“

„Sirius…“ Draco krallte die Finger schmerzhaft fest in Sirius‘ Arm.

„Bleib hinter mir. Die sehen nicht sehr… freundlich aus“, murmelte Sirius. Ihn beschlich ein ganz merkwürdiges, beklemmendes Gefühl und das erste Mal in seinem Leben wollte er einfach nur weglaufen, einfach außer Gefahr sein…

„Sirius, komm jetzt her“, verlangte Remus. „Beweg dich einfach weg von ihm. Dir passiert nichts.“

„Was?! Was soll mir denn passieren?“ Sirius schüttelte verwirrt den Kopf, sah Harry ein Wort mit den Lippen formen und stockte. „Denkt ihr, er hat mich verhext?! Geht’s noch?! Verschwindet auf der Stelle!“

„Natürlich hat er dich verhext, Sirius! Deswegen hast du diesen ganzen Scheiß neulich gemacht!“ Harry machte eine ruckartige Handbewegung und rote Funken strömten aus seinem Zauberstab. „Das hat er doch gewollt. Du hast ihm einen Gefallen getan, als du seinen Vater umgebracht hast. Kapier’s endlich! Mehr wollte er nicht von dir!“

„Was?“ Sirius ging es allmählich auf die Nerven so einsilbig zu sein. Er schaute zu Draco, der ihn verzweifelt und flehentlich anschaute. „Was soll ich…“

„Sirius, glaub ihnen nicht“, sagte Draco eindringlich. „Ich wollte nicht, dass du das tust…“

„Mit Charlie ins Bett steigen wollte er sicherlich auch nicht!“ Bei Harrys Satz erstarrte Sirius und an dem entsetzten Blitzen in Dracos Augen merkte er sogar, dass er sich diese ganzen Blicke und Gesten in Rumänien nicht nur eingebildet hatte.

„Nein… Draco…“ Sirius spürte einen nie dagewesenen Schmerz in seiner Brust, als Draco nicht sofort verneinte.

„Das zählt nicht“, sagte, flehte er fast. „Glaub ihnen das nicht. Die wollen uns nur auseinander bringen.“ Als Sirius nichts sagte schluckte Draco hart. „Du hast mich allein gelassen, Sirius. Ich wollte…“ Er kniff die Augen zusammen. „Ich wollte nur, dass es vorbei ist und Weasley war grad da.“

„Sirius, komm jetzt sofort hier runter!“ Remus‘ Zauberstab zitterte in seiner Hand. „Der Junge ist gefährlich. Severus hat mit ihm geredet. Er gibt sogar zu, dass –“

„Nein!“, brüllte Draco dazwischen, die Augen tränengefüllt. „Hören Sie auf damit! Ich bin keine Hure!“

Harry richtete den Zauberstab jetzt auf Draco, bekam dabei sogar Unterstützung von den anderen, die Sirius in den Schatten dort unten kaum erkennen konnte. „Geh von meinem Paten weg, Malfoy“, verlangte er, als würde Draco diabolisch lachend und den Zauberstab an Sirius‘ Kehle haltend auf dem Treppenabsatz stehen. „Oder ich mache dich fertig.“

Draco trat einen Schritt zurück, ließ Sirius‘ Ärmel los und zückte blitzschnell den Zauberstab. Er öffnete den Mund, da hatte Harry schon längst „Expelliarmus!“ gerufen. Draco schaute seinem Zauberstab nach, der unten auf dem Marmor der Eingangshalle aufprallte und schluckte hart.

„Severus weiß, was er wirklich vorhat, Sirius. Komm runter und wir können darüber sprechen. Wie vernünftige Menschen“, bat Remus eindringlich. „Bitte. Geh weg von ihm.“

„Er ist nicht mal bewaffnet!“, schnauzte Sirius. „Hört auf mit dem Scheiß und nehmt die Dinger runter!“

„Du willst das doch eigentlich gar nicht, Sirius!“, rief Harry verzweifelt. „Malfoy hat –“

„Draco hat gar nichts getan! Jetzt hört auf mit dem Quatsch!“, blaffte Sirius und stellte sich schützend vor Draco, der sofort erleichtert aufatmete. Sirius hörte etwas, das ihn wage an „Danke“ erinnerte und lächelte leicht.

Das machte Harry anscheinend sehr wütend. „Stupor!“, brüllte er und zum Glück war seine Bewegung so ausschweifend, dass Sirius Zeit hatte seinen Zauberstab zu ziehen.

„Protego“, rief er hastig und zuckte trotzdem zusammen, als der Fluch mit einer gewaltigen Wucht gegen sein Schild prallte. „Harry, spinnst du? Hör sofort auf!“

„Geh weg von ihm!“, wiederholte Harry. „Er zwingt dich dazu!“

„Sirius…“ Draco hinter ihm krallte die Finger in Sirius‘ Hemd. „Bitte. Halt sie fern von mir…“

„Hörst du das nicht, Sirius?!“ Harry schien ebenfalls mit den Nerven am Ende, auch wenn das bei ihm eher in Aggression anstatt Verzweiflung ausschlug. „Er manipuliert dich. Die ganze Zeit schon. Ich hab’s gewusst, aber du wolltest mir ja nicht glauben! Geh weg von ihm oder ich schocke dich!“

„Ich halte dich nicht auf, Sirius“, wisperte Draco hinter ihm und sein Griff wurde lockerer. „Aber ich hab Angst…“

Sirius schüttelte den Kopf. „Das brauchst du nicht. Wie gesagt, ich beschütze dich.“

„Wenn du nicht willst, sondern das nur tust, weil du musst, dann will ich das aber nicht“, presste Draco hervor.

Sirius drehte sich zu ihm herum. „Ich hab mich für dich entschieden“, sagte er entschlossen und fixierte Dracos tränende Augen, wollte ihn am liebsten in den Arm nehmen. „Es ist mir egal, was die sagen. Nach heute weiß ich ganz genau, dass du mich nicht mit voller Absicht hintergehen würdest. Wir –“

Zwei, drei oder vier Flüche schlugen gleichzeitig bei seinen Füßen ein, wirbelten so viel Staub auf, dass Sirius nichts mehr sehen konnte, dafür aber Dracos schmerzhaften Schrei umso deutlicher hörte. Kurz darauf ein gefühltes Dutzend weitere Flüche, die ihn zum Glück alle verfehlten. Die Marmortreppe brach allerdings wie ein Kartenhaus in sich zusammen und Sirius konnte Draco gerade noch in Sicherheit schupsen, indem er sich allerdings direkt auf ihn warf. Draco stöhnte schmerzhaft unter ihm, aber wenn es nur Sirius‘ Gewicht war, dann würde er es ja überleben.

„Komm mit“, sagte Sirius, packte Draco am Arm und zerrte ihn hinter die nächste Ecke, bemerkte jetzt erst, dass er seinen Zauberstab eben fallengelassen hatte. „Scheiße, so kann ich nicht disapparieren. Was ist in die gefahren?“

„Hier ist eh eine Appariersperre“, sagte Draco mit kratziger Stimme. „Wenn sie nicht eine gezogen haben… Sirius, bitte, ich…“

„Ich vertrau dir, Draco.“ Sirius schenkte ihm einen liebevollen Blick, der die Sorge aus Dracos Gesicht trieb. „Das mit Charlie – egal. Wir sind quitt. Snape ist eh eine linke Schlange. Ab jetzt kümmern wir uns einfach nicht mehr um diese ganze Scheiße. Vor allem um diese bescheuerten Intrigen. Das ist mir nämlich zu hoch.“

Dracos kreideweißes Gesicht hellte sich kurz auf, aber trotzdem wirkte er sehr geschockt. „Was machen wir jetzt? Die kommen hier gleich hoch… Ich…“ Er hatte Angst. Das musste er nicht nochmal sagen, damit Sirius es merkte. Draco zitterte am ganzen Körper und diese unheimliche Blässe ließ Sirius‘ Herz schwer werden.

„Aber dieses Haus hat tausende Zimmer und du kennst dich hier aus. Wir kriegen das hin.“ Sirius fasste Dracos Hand und verknotete ihre Finger ineinander. „Komm.“

Draco schaute ihn einen Moment an, hörte dann ein ohrenbetäubendes Rumpeln und nickte, bevor er Sirius hinter sich herzog. Zielstrebig rannte er die Gänge entlang und blieb vor einer kahlen Wand stehen, gegen die er dreimal kurz klopfte. Die neuerscheinende Tür zog er auf und hastete hinter Sirius in das Zimmer.

„Ich liebe Magie“, hauchte Sirius, als er sich erschöpft gegen die Wand lehnte. Draco zündete ein kleines Licht an und suchte zielstrebig nach etwas, während Sirius sich durch die Haare fahren wollte. Dabei bemerkte er seine blutüberströmten Finger. „Scheiße…“ Sirius senkte den Blick und schaute auf sein Hemd, das an der Seite blutdurchtränkt war.

„Sirius?“

Aber er spürte nichts. Absolut nichts. Sirius schüttelte verwirrt den Kopf. „Ich blute… Ich…“

„Sirius?“ Dracos Stimme zitterte fast so sehr wie Sirius‘ Hände. „Du blutest nicht.“

Die Augenbrauen zusammenziehend hob Sirius den Blick und schnappte erschrocken nach Luft, als er Dracos nassglänzenden Pullover bemerkte. Bei dem dunklen Stoff und dem wenigen Licht in den Fluren hatte er das Blut eben nicht bemerkt und Draco schien zu geschockt für den Schmerz zu sein, der ihn aber jetzt mit voller Wucht traf und einknicken ließ.

„Draco!“ Sirius war mit zwei Schritten bei ihm und fing ihn auf, sackte mit ihm auf den Boden. Seine Finger färbten sich rot, als er Draco an seine Brust zog. Seine ganze Front schien zu bluten oder es war nur eine kleine Wunde, die sehr tief war. Irgendein Fluch musste ihn getroffen haben.

Und er hatte hier nicht mal einen Zauberstab…

„Oh, Merlin…“ Mit zitternden Händen wollte Draco seine Brust betasten, aber Sirius hielt ihn an den Handgelenken davon ab.

„Nicht anfassen“, sagte er merkwürdigerweise vollkommen ruhig. „Das wird wieder, Draco. Merk dir nur mal, wie du mich schon vorgefunden hast. Wir bringen dich ins Krankenhaus. Zu deinem blöden Roger, ja?“

Dracos heftig zitternde Finger umschlossen Sirius‘ Hände. „I-Ich wollte dir nicht wehtun… Charles zählte nicht, er… ah… Wir haben nicht wirklich… Du warst mein…“

„Pscht, ich weiß doch…“ Was Sirius nicht wusste, war, was er jetzt tun sollte. Draco verblutete ihm hier noch. Sirius konnte eine halbe Ewigkeit den Blick nicht von der blutüberströmten Brust nehmen und er hasste sich dafür. In solchen Momenten hatte er nie die nötige Ruhe. „Nicht sprechen.“ Er schaute sich in der dunklen Kammer um, entdeckte aber nichts, das ihm irgendwie weiterhelfen konnte. Aber eine Ahnung, was ihm weiterhelfen konnte, hatte er erst recht nicht.

„D-Da ist ein Ge-Geheimgang“, presste Draco hervor, hustete und bespuckte Sirius‘ Hemd so mit viel zu viel Blut. „Der führt i-in den Garten und von da k-kannst du –“

„Nein!“ Sirius schüttelte vehement den Kopf. „Fang jetzt nicht diese melodramatische Heldennummer an. Das wäre zu ironisch.“

„Sirius?“ Draco lehnte die Schläfe schwer keuchend gegen Sirius‘ Brust. „Das ist Ironie. Oder der Schwur. Kein Sex, du erinnerst dich?“

„Nein“, fuhr Sirius ihn ärgerlich an, aber Draco zuckte nicht mal zusammen. Sirius schlang die Arme fest um den zitternden Oberkörper und presste Draco so dicht wie möglich an sich, vergrub das Gesicht in den weißblonden Haaren. „Nein, Lucius ist doch… Der Schwur muss gelöst sein. Und wenn bringt er dich nicht so um. Du stirbst auch nicht. Ich beschütze dich.“

Draco drehte den Kopf leicht, seine Lippen streiften Sirius‘ Wange und blieben bei seinem Ohr liegen. „I-Ich liebe dich…“

„Nein…“ Sirius schüttelte heftig den Kopf, bemerkte jetzt erst die heißen Tränen, die ihm über die Wangen liefen. „Sag das erst, wenn du es so meinst, Draco. Draco…“ Er umfasste das so merkwürdig fahle Gesicht und sah in die trüben grauen Augen. „Nicht schon wieder… Verlass mich nicht.“

„D-Das ist Familientradition“, wisperte Draco heiser. „Wir sind alle hier… hier… Mir is‘ so kalt, Sirius…“ Langsam schloss er die Lider und stieß ein qualvolles Stöhnen aus, das Sirius im Herzen wehtat.

„Was soll ich denn tun?“, fragte Sirius flehentlich. „Ich weiß doch nicht, wie man sowas macht. Du bist der Heiler. Du… du… kannst mich doch nicht alleine lassen.“

Draco antwortete nicht mehr.

„Draco?“ Sirius klopfte gegen die blasse Wange. „Draco… Draco!“ Noch einmal holte er aus und klatschte Draco kräftig gegen die Wange, war kurz davor ihn kräftig zu schütteln. „Draco?“

Er würde nie mehr antworten.

Sirius fühlte einen Moment gar nichts. Der einzige Gedanke in seinem Kopf war, dass er versagt hatte. Wie immer. Weil er nie beschützen konnte, was er liebte.

Hinter ihm im Flur hörte er Stimmen, die dumpf zu ihm vordrangen und etwas von „hinter der Wand“ sagten. Sirius kümmerte sich da nicht drum, strich das Haar aus Dracos so friedlich wirkendem Gesicht und zuckte nicht mal zusammen, als der laute Knall hinter ihm ertönte.

Allerdings spürte er den heftigen Schmerz sofort. Als er den Blick senkte, kam ihm der Gedanke, dass er seinen Schwur nicht hatte halten können und am Ende vielleicht sogar selbst dafür gesorgt hatte, dass er jetzt sehen konnte, wie ein großer Wandsplitter sich durch seine Brust bohrte.

Er hatte mit Draco geschlafen, obwohl er ihn beschützen sollte. Das hatte zur Folge, dass Draco jetzt leblos hier lag und auch, dass Sirius direkt über ihm zusammenbrach.

Ein Lächeln zuckte über sein Gesicht, als er das letzte Mal schwer ausatmete, dabei aber feststellte, dass es keinen schöneren Ort zum Sterben geben konnte.


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Schon als mir zum ersten Mal klar wurde, dass Bücher von Menschen geschrieben werden und nicht einfach so auf Bäumen wachsen, stand für mich fest, dass ich genau das machen wollte.
Joanne K. Rowling