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Fanfiction

Curiosity – First And Final Passion - The fire to his ice…

von Dr. S

„Black? Black! Hier treibst du dich also rum…“

Leise grummelnd hob Sirius den Kopf vom Tisch und blinzelte schnell hintereinander, um sein verschwommenes Blickfeld wieder aufzuklären. „Lily? Merlins Bart, schrei doch nicht so…“ Schmatzend wandte er sich von den ihn blendenden grünen Augen ab und zuckte zusammen, als ihm ein Pergament direkt vor die Nase geklatscht wurde. „Musst du so laut sein? Und das am frühen Morgen?“

„Ich brauch mal deine Hilfe, Sirius.“ Seine Schultasche einfach unter den Tisch kickend setzte Lily sich neben ihn und rutschte Bein an Bein, was Sirius ein Stück näher zu James rutschen ließ. „Kennst du das?“ Sie deutete auf das Pergament und Sirius senkte den Blick.

„Wieso fragst du?“, murmelte er, als er die Abbildung des Kästchens näher betrachtete. James‘ Pfote bahnte sich ganz dreist den Weg durch sein Blickfeld und wollte das Pergament greifen, aber Lily zog es schnell außer Reichweite.

„Das ist unfair, Evans. Sirius wird es mir eh sagen“, beschwerte James sich leider direkt in Sirius‘ Ohr, worauf der die Augen zusammenkniff.

„Ich hab aber Sirius gefragt. Akzeptier das, Potter!“, dröhnte es von der anderen Seite in sein Ohr und Sirius stöhnte genervt auf.

„Und wieso? Sieht aus wie ein… Schmuckkästchen. Ich trag keinen Schmuck“, grummelte Sirius, bekam James‘ Pfote jetzt aufs Handgelenk und verdrehte die Augen, als der auf den fetten Hausring an Sirius‘ Finger deutete. „Das ist… Patriotismus, kein Schmuck“, sagte Sirius und streckte James die Zunge raus, als der ihn angrinste.

„Das meinte ich auch nicht“, versuchte Lily Sirius‘ Aufmerksamkeit wieder zu bekommen, die um so frühe Morgenstunden aber sehr gering war. „In den Osterferien war ich in der Winkelgasse, weil Professor Regulus Moonshine da einen Vortrag über Felix Felicis gehalten hat und –“

„Mein Bruder hat Vorgänge mit Felix?“ Sirius schaute über die Schulter, kam aber nicht dazu sich umzuschauen, als Lilys Hand über seinen Hinterkopf wischte. „Oi, ich schlaf noch. Kannst du damit nicht James nerven?“

Lily ignorierte ihn einfach. „Jedenfalls ratet mal, wen ich beim Shoppen in der Nokturngasse gesehen habe?“

„Was treibst du in der Nokturngasse, Evans?“, fragte James skeptisch. „Das ist kein Territorium für Muggelstämmige.“

Lily verdrehte die Augen, während Sirius vor sich hinnickte. „Lucius Malfoy!“

„Wie überraschend“, murmelte Sirius. „Hätte mich eher gewundert, wenn du Remus gesagt hättest.“

„Bitte was?“ Remus schaute von Peters Hausaufgaben auf und blinzelte verwirrt, bis Sirius abwinkte.

„Lily hat schon wieder so ein Ding mit Malfoy“, sagte er und gähnte. „Wie jedes Jahr…“ Sein Gähnen war noch am Ravenclaw-Tisch zu hören. „Wahrscheinlich hat er es für Narcissa gekauft.“

„Bei Borgin & Burke’s?“ Lily hob die Augenbrauen und schüttelte vehement den Kopf. „Das ist was Schwarzmagisches, bestimmt.“

„Ja, wahrscheinlich frisst es die Finger von Leuten, die Black’schen Patriotismus klauen wollen“, gluckste James, stupste den prusteten Sirius an und ignorierte Lilys bösen Blick.

„Oh, ihr seid ja so amüsant wiedermal.“ Beleidigt verschränkte sie die Arme vor der Brust und ließ Sirius so resignierend aufseufzen.

„Ich könnte auch leicht beleidigt sein, weil du denkst, ich kenn mich so super mit dem Inventar von Borgin & Burke’s aus“, sagte er und schnipste einen Fussel von Lilys Umhang, was die mit einem Schnauben dankte. „Frag doch Schniefelus.“

„Ich frage Schniefelus nicht!“, zischte Lily, wie die Schlange, die früher ihr bester Freund war. „Wir reden nicht mehr miteinander.“

Sirius hob eine Augenbraue. „Ach, wirklich?“

Bevor Lily ihn anmotzen konnte und die Gelegenheit ausnutzte, um die ganze Schlammblut-Geschichte nochmal zu erzählen, mischte James sich wieder ein: „Hat Malfoy sich denn verdächtig umgeschaut und ein Cape getragen? Dann könnte da diesmal was dran sein“, sagte er breit grinsend. „Ansonsten hat Evans Phantasie nur wieder Hunger gehabt.“

„Ihr wisst doch alle ganz genau, dass Malfoy nicht ganz koscher ist“, begehrte Lily auf. „Nur weil dieses eine Buch nicht schwarzmagisch war, zieht ihr mich immer damit auf.“

„Lily, das war ein Kochbuch“, sagte Sirius kühl. „Du hast Malfoy vor der ganzen Schule zu Boden gerissen, weil er ein Kochbuch gelesen hat.“

„Sein rotes Gesicht war das aber wert.“ Relativ erfolglos versuchte James sich das Lachen zu verkneifen und wurde dabei genauso rot, wie Lily vor Scham.

„Selbst Schuld, wenn er es so geheimnistuerisch rumträgt“, murmelte sie eingeschnappt. „Aber diesmal hat er wirklich was vor und ich kann ihn ja schlecht im Auge behalten, wenn ich in der Schule sein muss.“

„Schmeiß die Schule“, sagte Sirius unbeeindruckt, „und werde Malfoys Stalker.“

„Und da sagt man ich sei aufdringlich“, fügte James hinzu.

„Du bist aufdringlich, Potter… warst aufdringlich… Ist doch auch egal.“ Lily winkte ab. „Aber du hast das wirklich noch nie gesehen, Sirius? Irgendwas von einer geheimnisvollen Box gehört, die den Weltuntergang einleitet?“ Jetzt übertrieb sie, weckte aber Remus‘ Aufmerksamkeit.

„Die Büchse der Pandora“, sagte er und schloss lächelnd die Augen, als Lily ihn anstrahlte. Peter vertrieb ihm das aber, als er ihn anstupste.

„Mein Aufsatz, Remus…“

„Daran hab ich auch schon gedacht!“, rief Lily enthusiastisch. „Ihr Zauberer tragt die verrücktesten Dinge mit euch herum. Gegenstände aus der griechischen Mythologie sicherlich auch.“

„Was ist Pandoras Büchse? Hab ich noch nie gehört“, sagte James schulterzuckend.

Sirius seufzte. „Ne Büchse.“ Er ignorierte James‘ „Ach, nee…“ und räusperte sich. „Öffnet man sie kommt alles Schlechte über die Welt. Deswegen sollte die Jungfrau Pandora drauf aufpassen… glaub ich…“

„Jungfrau?“ James grinste. „Nett…“

„Aber typisch Frau.“ Seufzend wandte Sirius sich Lily zu. „War zu neugierig, machte Büchse auf, Welt putt.“

Lily verdrehte die Augen. „Aber wenn das in der magischen Richtung auf Tatsachen beruht, dann würde Malfoy so ein Ding sicher haben wollen, oder?“, versuchte sie es erneut.

Sirius starrte sie einen Moment an, drehte sich um und suchte mit den Augen den Slytherin-Tisch ab. „Reg?! Komm mal!“, brüllte er laut genug, damit man es noch in den Kerkern hören konnte und drehte sich wieder nach vorne. Lily starrte ihn entsetzt an und James hatte die Augenbrauen gehoben.

„Redest du wieder mit ihm?“, fragte er und legte den Kopf schief.

„Siehst du doch“, murmelte Sirius, schaute über die Schulter und schob Lily zur Seite, damit Regulus einen desinteressierten Blick auf das Pergament werfen konnte. „Kennst du das?“

„Dir auch einen guten Morgen“, murmelte Regulus und lugte über Sirius‘ Schulter. „Wieso?“

„Typisch Slytherin“, grummelte James.

„Weil du der Einzige im Umkreis von fünfzig Metern bist, der sich gut genug mit sowas auskennt, damit ich ihn das fragen kann“, sagte Sirius und tippte auf das Pergament. „Kennst du es jetzt, Reg?“

„Ja, natürlich“, sagte Regulus und verdrehte die Augen. „Ich wollte es zum zwölften Geburtstag haben, aber du hast Vater ja lieber gesagt, ich will diese dämliche Kette.“

„Hups“, machte Sirius unschuldig.

„Kette?“ James musterte Regulus und prustete los. „Patriotismus, hä?“

Regulus verzog die Mundwinkel. „Dämliche Gryffindors…“, murmelte er vor sich hin.

„Dann kennst du es doch, Sirius!“, regte Lily sich auf. „Du hast mich angelogen.“

„Ich hab dich nicht angelogen. Keine Ahnung, was das ist. Es sieht aus wie ein Schmuckkästchen und verdammt“, er wandte sich Regulus zu, „du hättest auch was gebraucht, das du reinlegen kannst.“

Die grauen Augen verdrehend deutete Regulus auf das Kästchen. „Da tut man nicht so etwas wie eine Kette rein. Erst Recht keine verfluchte Kette. Du wolltest mich nur umbringen“, sagte er kalt.

„Die hat 1.500 Galleonen gekostet“, presste Sirius zwischen aufeinander mahlenden Kiefern hervor. „Wenn du –“

„Was genau soll man da denn reintun?“, unterbrach Lily ihn, aber Regulus ignorierte sie, schaute stattdessen Sirius an, als hätte der die Frage gestellt.

„Wenn du etwas hättest, dass dir unglaublich wichtig ist und das niemand anrühren soll, dann tust du es in so eine Schachtel. Die lässt sich individuell versiegeln und nur dann öffnen, wenn gewisse Gegebenheiten eintreten, die du vorher so festgelegt hast“, sagte er kühl, atmete tief durch und warf einen Blick auf das Pergament. „Das heißt im Grunde ist die Wahrscheinlichkeit, dass neugierige große Brüder vorbeikommen und meinen Lieblingskaugummi klauen verschwindend gering.“

„Ist sie eh“, sagte Sirius grinsend. „Ich wohn ja nicht mehr zu Hause.“ Er ignorierte Regulus‘ Schnauben und wandte sich Lily zu. „Also nichts Gefährliches.“

„Kommt drauf an, was du reintust“, meldete Regulus sich noch einmal besserwisserisch zu Wort und Sirius verdrehte die Augen. „Man kann auch die falschen Dinge beschützen. Nicht unbedingt materielle Dinge. Und man kann Sachen wegschließen.“ Einen Moment labte Regulus sich an den Fragezeichen, die durch die Gegend flogen, und seufzte zufrieden auf. „Es ist immer noch schwarzmagisch und gefährlich. Wenn es dir kaputt geht, dann wird auch der Inhalt zerstört.“

„Ja, aber…“ Sirius schüttelte verwirrt den Kopf. „Das ist ja nicht gefährlich. Hat ja keine Auswirkung auf alles außerhalb unserer mysteriösen Büchse.“

„Du solltest einfach nicht immer so neugierig sein, Sirius, und mysteriöse Büchsen mysteriöse Büchsen sein lassen.“ Regulus‘ Blick glitt zu James und seine Mundwinkel zuckten. „Obwohl diese Neugierde etwas Gutes hat. Vater sagte, er hätte nichts gegen Potter, sofern der die Babys bekommt.“

Sirius holte aus und schubste Regulus weg, der mit arrogant gerecktem Kinn davonstolzierte und Lilys Rufe ignorierte. „Kleine Petze“, murmelte Sirius und bekam einen viel zu festen Stoß von James zwischen die Rippen.

„Ey, er weiß doch, dass wenn schon du die Babys kriegst, oder?“, fragte James mit weit heruntergezogenen Mundwinkeln. „Ich kann so schlecht abnehmen.“

„Was ist denn jetzt mit dieser Box?“ Sich die dunkelroten Haare raufend starrte Lily ihr Pergament an. „Tut Malfoy etwas rein oder holt er etwas raus?“

„Man lässt sie lieber zu“, sagte Sirius, „vor allem wenn man was Falsches reingetan hat.“

„Was soll das denn heißen?“, fragte Lily mit zusammengezogenen Augenbrauen.

Sirius schüttelte den Kopf. „Ich will nur, dass du endlich die Klappe hältst. Meine Augen sind schwerer als Blei.“

„Oh, armer Sirius…“ Eine Hand auf Sirius‘ Kopf legend presste James ihn gegen seine Schulter. „Schlaf ruhig, ich wecke dich, wenn Evans etwas anderes zum Spielen gefunden hat.“

„Schön wär’s“, murmelte Sirius. „Aber dann zerstörst du eine sechsjährige Tradition…“ Die Augen schließend schmiegte er sich gegen den weichen Umhangstoff, der bald darauf leider nicht mehr so weich war. Sirius‘ Wange brannte, als er blinzelnd die Augen öffnete und direkt in die rumänische Nachmittagssonne starrte. Wahrscheinlich hatte er sich an der Rinde aufgeschürft, aber wer schmuste auch schon mit einem bescheuerten Baum?

„Scheiße…“ Sich die Augen abschirmend drehte er den Kopf zur Seite und rieb sich über die Augen, damit die schwarzen Punkte verschwanden. Das erste, was er ausmachte, als er wieder klar sehen konnte, war Draco, der zwei Meter von ihm entfernt im Schneidersitz auf dem Boden saß. Den Schnee um ihn herum hatte er geschmolzen und er trug eine dickgefütterte Jacke, die er wohl ganz neu hatte. Trotzdem fror er noch und seine zitternden Hände ließen fast den Zauberstab fallen, als er damit wieder und wieder gegen das Kästchen klopfte.

Sirius fror selbst ziemlich und rieb sich die prickelnden Oberarme, drehte sich leicht, damit er Draco besser betrachten konnte. Das orange-rote Licht der Sonne ließ sein Haar golden glänzen und die blasse Haut wirkte viel gesünder. Würde er nicht so frustriert und verbissen gucken, dann wäre das ein Bild, an das Sirius sich gerne erinnern wollte…

„Du solltest daran nicht so rumspielen“, sagte er, aber Draco schreckte nicht zusammen, schaute ihn nicht an und zuckte nicht einmal mit der Wimper, als könnte er Sirius nicht hören. Den Blick senkend seufzte Sirius auf und zitterte jetzt wirklich am ganzen Körper. Es war nicht so gewesen, dass Draco ihn mit hasserfüllten Augen anschaute, aber dafür schaute er ihn auch sehr selten an… Es war, als wäre er innerlich erkaltet.

„Sirius, auch wieder wach?“, sprach Charlie ihn an, der sich am Waldrand damit beschäftigte das Zelt aufzubauen. Er grinste breit, als Sirius ihn anschaute, und kurz darauf seufzte er, weil Sirius so deprimiert wirkte. „Komm schon. Das wird doch lustig. Schau nicht so, nur weil du hier nichts…“ Er stoppte, schaute zu Draco und räusperte sich verlegen. „Du weißt schon.“

„Jaah…“ Sirius rappelte sich auf und streckte sich erstmal, atmete die frische Winterluft ein. In der Ferne versuchte er Drachen auszumachen, aber die schienen sich nicht zu trauen rauszukommen. „Draco?“ Die Hände in die Hosentaschen steckend schlenderte er auf den bibbernden Jungen zu und versuchte das Bedürfnis ihn irgendwie zu wärmen zu unterdrücken. „Willst du… ein bisschen spazieren gehen?“ Er lächelte, als Draco zu ihm hochschaute, die Augen groß und im dämmrigen Licht so wunderschön funkelnd, dass einem schwindelig wurde, wenn man zu lange hineinsah. „Dann wird dir wärmer…“

Draco schaute runter auf das Sirius so vertraut vorkommende Kästchen, aber sicher täuschte er sich da, und zuckte mit den Schultern. „Denke nicht…“, sagte er und fuhr mit dem Zeigefinger über die verschörkelten Verzierungen am Rand des Kästchens. „Hab zu tun.“

„Ähm…“ Sirius fuhr sich durch die Haare, schaute über die Schulter zu Charlie, der lauthals vor sich hinfluchte, und ließ sich kurzerhand neben Draco fallen. „Nette Schachtel.“

„Hm…“ Draco drehte den Kopf, zog eine Augenbraue hoch und musterte Sirius eine Weile, bevor er fast resigniert seufzte. „Das ist eine scheiß Schachtel. Sie frustriert mich schon seit ich sie gefunden habe.“

„Lass sie doch in Ruhe“, sagte Sirius und zuckte mit den Schultern. „Jungfrauen passen nur auf mysteriöse Schachteln auf und sollten sie nicht öffnen.“

Draco wurde leicht rosa um die Nase, wandte den Blick ab und steckte nach einer kurzen Pause den Zauberstab weg, brachte Sirius dadurch zum Lächeln. „Die Büchse der Pandora, hm?“, murmelte Draco und schob die zitternden Finger ineinander, schaute stur auf den Boden. „Aber das ist nur eine Legende.“

„Wollen wir das wirklich austesten?“, fragte Sirius und musterte die Schachtel von allen Seiten, ohne sie zu berühren.

„Das lässt mir doch sonst keine Ruhe“, sagte Draco leise. „Und außerdem hab ich sonst nichts zu tun, also…“ Er rieb sich mit einer Hand übers Gesicht und schüttelte den Kopf. „Sprich nicht mit…“ Sirius griff die andere eiskalte Hand und presste sie zwischen seine, worauf Draco so etwas Ähnliches wie ein Wimmern von sich gab. „…mir…“

„Du frierst“, sagte Sirius heiser und richtete den Blick auf die fast schneeweiße Hand zwischen seinen Fingern. „Ich muss ja nicht reden, um das zu ändern.“

„Als ob du lange die Klappe halten könntest“, sagte Draco, aber ein kleines Lächeln zuckte kurz über seine müden Züge. Die Sonne hatte schon die weit entfernten Bergspitzen erreicht und war dabei unterzugehen. Wenn Charlie sich mit dem Zelt nicht beeilte, würde sie sich alle eine fette Erkältung holen.

„Ich hab’s versaut, oder?“, durchbrach Sirius nach einer halben Ewigkeit die Stille. „Endgültig.“

Draco schüttelte den Kopf, schaute Sirius aber nicht in die Augen. „Es war meine Schuld, das hab ich doch schon gesagt“, murmelte er und atmete tief durch, als würde es ihm schwer fallen den nächsten Satz zu sagen. „Ich hab Vater irgendwo in mir drin doch auch immer gehasst.“ Sirius‘ perplexer Blick ließ Draco in die entgegengesetzte Richtung schauen. „Nach allem, was er mir angetan hat, bin ich dir sogar fast dankbar.“

Sirius wollte das so gerne glauben, aber irgendwie fiel es ihm verdammt schwer. Dracos Hand loslassend erhob er sich und steckte die Hände in die Hosentaschen, tat so, als wolle er sich die Beine vertretend, indem er von einem Fuß auf den anderen trat, aber Draco schaute ihn ohnehin nicht an. „Ich glaub, ich geh mal Charlie helfen“, murmelte er und ließ seinen Worten sofort Taten folgen, auch wenn Charlie inzwischen selbst fertig geworden war. „Hat aber auch gedauert.“

„Das ist ein Neues, musste mich erstmal dran gewöhnen.“ Charlie schien es nicht für nötig zu halten eine Jacke zu tragen und demonstrierte seine scheiß Armmuskeln, als er die Hände in die Hüfte stemmte. „Spielt er immer noch mit dem Kästchen?“ Fast besorgt runzelte Charlie die Stirn, was so gar nicht seine Art war und Sirius gefiel ohnehin nicht, wie Charlie in letzter Zeit dazu neigte Draco anzustarren. Zwar bezweifelte er tief in seinem Inneren doch, dass ausgerechnet die beiden einander attraktiv finden könnten, aber man wusste ja nie…

„Denkst du immer noch, dass er damit irgendwas in die Luft sprengen will?“, fragte Sirius und warf einen Blick auf das nicht sehr imposante Zelt. Im Inneren sah es natürlich anders aus, aber Draco war da wohl auch besseres gewohnt.

„Also, ich weiß nicht was es ist“, sagte Charlie, abwehrend die Hände gehoben.

„Jedenfalls nicht Pandoras Büchse“, sagte Sirius melancholisch lächelnd. Er schaute über die Schulter zu Draco, der tatsächlich wieder gegen das Kästchen klopfte.

Die Augenbrauen zusammen ziehend stupste Charlie ihn an. „Was ist es denn?“, fragte er und grinste, als würde das Sirius bestechen können.

„Wenn es das ist, was ich glaube, das es ist, dann besteht keine Gefahr“, sagte Sirius und winkte ab, aber Charlie legte neugierig den Kopf schief. „Soweit ich mich erinnere, benutzt man das um etwas sicher zu verwahren. Sehr sicher. Wenn du nicht weißt, wie du es verschlossen hast, dann kriegst du es auch mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht auf.“

„Was könnte Lucius da rein getan haben?“, fragte Charlie und fuhr sich durch die roten Haare, bevor er sich am Hinterkopf kratzte. „Er hat es ja erst vor Kurzem in sein Verlies gebracht, also muss er eine plötzliche Leidenschaft für irgendetwas entwickelt haben…“

Sirius verdrehte die Augen. „Höchstwahrscheinlich nur sein Testament. Ich hab noch nie verstanden, wie man sich stundenlang mit sowas beschäftigen konnte“, sagte er und runzelte die Stirn, als Charlie ihm winkte. Kurz darauf stand aber Draco neben ihm und er verstand, dass diese Geste nicht für ihn gewesen war. Allerdings hatte Charlie Draco nicht zu winken…

„Können wir da nicht rein oder steht ihr hier aus Spaß?“, fragte Draco und legte so furchtbar goldig den Kopf schief, dass es Sirius verdammt schwer fiel, ihn nicht sofort zu küssen.

„Nee, aber du darfst zuerst rein“, sagte Charlie, legte die Hand auf Dracos Schulter und schob ihn vorwärts. „Und wehe du lobst mich nicht, ich hab Stunden dafür geackert.“

Draco prustete und verschwand im Zelt, dicht gefolgt von Charlie. Sirius starrte einen Moment missmutig über die weiten Wiesen Rumäniens, drehte sich dann herum und folgte den beiden anderen in das Zelt. Bevor ihm die Einrichtung auffiel, bemerkte er Charlies Hand auf Dracos Rücken und knurrte leise. Er hatte kein gutes Gefühl und nein, er wurde nicht leicht eifersüchtig. Das lag nur daran, dass er sich bei Draco eben nicht sicher sein konnte. Wenn er da irgendwas hätte, dann… könnte er sich daran klammern, aber so… Charlie würde nicht ausnutzen, dass Draco jetzt ein bisschen Abstand brauchte. Bestimmt nicht. Und Sirius wollte sich nicht hetzen lassen…

„Passt schon“, sagte Draco seufzend, als er sich umgeschaut hatte, das Kästchen fest gegen seine Brust drückend. „Aber wehe das Bad ist nur so ein Loch, dann grab ich mir draußen ein Loch und sterbe.“

Charlie gluckste, grinste Sirius über die Schulter zu und ließ Draco endlich los. „Willst du oben schlafen, Sirius?“

„Was?“ Die Augenbrauen hebend fiel Sirius‘ Blick auf die drei Betten und er atmete erleichtert aus, als er bemerkte, dass das eine ein Hochbett war. Er hatte schon gedacht… „Sucht ihr euch mal zuerst eins aus“, sagte er und lächelte Draco zu, der sich gleich auf das einzelne Bett an der Wand setzte.

„Dann krieg ich es vielleicht nicht mit, wenn ihr… private Dinge zu erledigen habt“, schnarrte er und hüpfte kurz testend auf der Matratze auf und ab. Der Funken Eifersucht in seiner Stimme ließ es aber warm in Sirius‘ Brust werden und er hoffte wirklich, dass Draco jetzt nicht Lust darauf bekam sich von Charlie trösten zu lassen. Oje, oje… Die kräftigen Arme des Drachenwärters waren bestimmt wunderbar warm in diesen kalten Nächten. Und Sirius würde draußen bei den Drachen schlafen müssen, damit er nicht störte.

„Also… Die Küche…“ Charlie boxte Sirius gegen den Oberarm und deutete auf die Küchenzeile auf der linken Seite des Zeltes. „Ich muss ja arbeiten und da ihr eigentlich nichts zu tun habt – außer nachdenken – könnt ihr kochen, putzen und all diesen Kram, okay?“

„Ich putze nicht“, sagte Draco sofort und schnaubte empört auf. „Außerdem bin ich nicht freiwillig hier. Warum sollte ich einen Finger rühren?“

„Wenn du nicht im Dreck verrecken willst, dann solltest du was tun“, sagte Charlie munter. „Mann, das wird so toll. Zwei Männer und ein warmes Essen, wenn ich von der Arbeit komme. Draco, deine Samtpfoten dürfen meine Schultern massieren und Sirius, du darfst das lassen, weil du es nicht kannst.“

Hätte Sirius Charlie da nicht zustimmen müssen, dann hätte er ihm eine runtergehauen, weil das eine Anmache war. Merlin, er wusste, warum Remus ihn hergeschickt hatte: Er würde vor Eifersucht zu Grunde gehen… Es tat jetzt schon höllisch weh dabei zuzusehen, wie Charlie Draco zum Lachen brachte.

„Ich hab noch nie gekocht“, sagte Draco kopfschüttelnd. „Das sollte auch lieber Sirius übernehmen.“

„Hab schon verstanden“, seufzte Sirius. „Ich bin der Zeltelf.“

„Das heißt nicht, dass ich gar nichts –“ Draco stoppte, als Sirius die Hand hob.

„Passt schon. Immerhin hast du… ähm…“ Er winkte ab und drehte sich um, ließ sich auf einen Stuhl beim Küchentisch fallen. „Weißt schon…“

„Aber ich war nicht so schwer verletzt“, sagte Draco kalt. „Mich muss niemand mit Samtpfoten anfassen.“ Als Sirius hochschaute grinste Draco gerade Charlie zu, was ihn schnell wieder wegsehen ließ. Ein Insider, na toll. Das würde schrecklich werden…

„Ich hab auch leider alles andere als Samtpfoten“, sagte Charlie breit grinsend. Sirius fühlte sich, als hätte ihm jemand in den Magen geboxt. Was auch daran liegen konnte, dass Charlie gerade seinen Ellenbogen hinein rammte. Sirius versuchte nicht laut aufzuschreien. Zwar war die Verletzung vollständig verteilt und hatte nur eine hässliche Narbe zurückgelassen, aber es tat immer noch weh. Fast so sehr, wie Charlies Flirtversuche. Draco musste das doch merken. So unschuldig war er auch wieder nicht…

Eigentlich war er ganz und gar nicht unschuldig, machte das am Ende sogar absichtlich, damit… damit was? Sirius klopfte seufzend auf dem Tisch herum. Er hatte jetzt schon keine Lust auf unbestimmte Zeit hier in Rumänien zu hocken und nachzudenken. Das Blut pulsierte ja schon in seinen Schläfen, wenn er darüber nachdachte, ob Draco jeden seiner Schritte plante oder auch mal ganz normal war. Aber war er dann überhaupt normal? War es nicht irgendwie ein Teil von Draco so furchtbar berechnend zu sein? Ach, jetzt wusste er aber wenigstens, warum er damals in Gryffindor gelandet war! Slytherins dachten einfach zu viel nach und er eben lieber gar nicht…

„Also…“ Charlie hatte die Küchenschränke aufgezogen und fing an auszupacken, wobei er aber alles einfach nur irgendwo unkoordiniert hineinstopfte. „Ich geh jeden Freitag ins Camp und erstatte Bericht, vor allem über das Jungtier, ihr wisst schon.“ Sirius wusste nichts, nein. „Dann geh ich auch einkaufen, also sagt mir vorher, wenn ihr etwas braucht.“

„Dürfen wir nicht mitkommen?“, fragte Draco mit heruntergezogenen Mundwinkeln. Das Kästchen hatte er neben sein Kopfkissen gelegt und zog sich gerade die Jacke aus.

Charlie schüttelte den Kopf und warf kurzerhand eine Packung Kekse nach Draco, die der geschickt aus der Luft auffing. „Nette Reflexe, Kleiner. Sucher?“ Draco nickte. „Wunderbar. Dann können wir mal spielen.“

Sirius sackte auf dem Tisch zusammen. Er hasste Quidditch. Gut, er sah gerne dabei zu, aber ihm fehlte einfach das Talent und sportliche Betätigung lag ihm allgemein nicht. Jetzt konnten Draco und Charlie lachend durch die Lüfte fliegen und hinterher direkt im Bett weitermachen…

„Aber wieso dürfen wir nicht mitkommen?“, fragte Draco noch einmal. „Wo ist der Unterschied?“

„Keine Vergnügungseinrichtungen für Sirius und ein Supermarkt, egal wie klein er ist, gilt auch als Vergnügen“, sagte Charlie schulterzuckend.

Sirius seufzte auf. „Ihr könnt mich doch draußen anbinden“, sagte er und versuchte sich an einem charmanten Grinsen, aber Draco riss gerade die Kekspackung auf. Natürlich… Das war auch süßer als Sirius Black. „Charlie, Draco soll sich ruhig amüsieren, okay? Ich werd mich zurücknehmen und mich bemühen resistent gegenüber Spaß zu werden.“

„Das ist süß von dir, Sirius“, sagte Charlie, während Draco aufstand und sich ans Kopfende des Tisches neben Sirius fallen ließ, ihm ausdruckslos die Kekstüte hinhielt. „Aber wir haben ja Zeit und ich nehm euch bestimmt mal mit.“

Sirius hatte ihm gar nicht richtig zugehört, sondern knabberte an seinem Keks, während er Draco verträumt anstarrte, der seinerseits aber ein paar Krümel auf dem Tisch mit den Fingern hin und her schob.

„Wenn ich arbeiten gehe, dann heißt das nicht, dass ich feste Zeiten habe“, plapperte Charlie vor sich hin. „Das heißt es kann durchaus sein, dass ich plötzlich hier reinplatze. Andererseits bin ich vor allem jetzt am Anfang besonders beschäftigt, mit dem Jungtier zum Beispiel, ihr wisst ja.“ Sirius wusste immer noch nichts. „Also bitte keine Kuschelstunden.“

Draco stellte die Kekstüte soweit wie möglich von Sirius weg. „Darf ich einen Schritt vor die Tür gehen, oder ist das auch nicht erlaubt? Warte, ich muss aufs Klo. Darf ich?“ Charlie gluckste und schüttelte den Kopf, drehte sich zu Draco herum, der die Arme vor der Brust verschränkte. „Da du meistens nicht hier sein wirst, Charles, könnte ich einfach weglaufen. Das würde keiner von euch verhindern können.“

„Doch. Sirius macht das schon“, sagte Charlie grinsend. „Er kennt sich ja schon aus mit… Hausarrest. Und natürlich dürft ihr spazieren gehen, aber ich würde euch empfehlen den Wald nicht zu verlassen. Ihr könntet die Drachen verschrecken.“

Draco hob eine Augenbraue und sah dabei einfach bezaubernd aus. „Wir können die Drachen verschrecken?“ Er prustete und schaute zu Sirius, als erwarte er einen ergänzenden Kommentar, wofür der Zeltelf aber zu abgelenkt war. „Ja, die riesen Dinger werden sich vor Angst in die nicht vorhandenen Hosen machen, wenn sie uns auch nur vom Weiten sehen. Flügel einpacken und weglaufen, hm?“

„Höchstwahrscheinlich endet es eher in wirklich heftigen Verbrennungen für euch und das wäre schade um dein hübsches Gesicht, Draco“, sagte Charlie und zwinkerte. Sirius knurrte leise.

„Hast du das Cedric Diggory damals auch gesagt und deswegen hat er sich nur die Haare ankokeln lassen?“, fragte Draco und ignorierte Charlies Flirtversuche zum Glück. Oder war Sirius zu alt um hier mitzukommen? Wieso hatte er eigentlich schon so lange nichts mehr gesagt? Er wurde der Außenseiter… Ausgerechnet er.

„Erstens hat Harry ihm gesagt, er soll sich die Haare abfackeln lassen und zweitens hab ich das ernst gemeint. Wir sind hier nicht in einem Flubberwurm-Reservat, falls es sowas gibt“, sagte Charlie, stapfte zu seiner Reisetasche und begann die auszupacken. Sirius seufzte auf und schlug sich innerlich dafür, dass er nicht daran gedacht sich irgendwie sexy Unterwäsche zu besorgen. An sowas dachten immer nur Frauen… und Charlies. Sirius lugte zu Draco, der zum Glück wieder mit den Krümeln auf dem Tisch spielte, was Charlie bestimmt wurmte, weil er absichtlich so auspackte, wie er eben auspackte.

„Argh, hör auf damit, Sirius!“ Er raufte sich die Haare und bemerkte eine Sekunde später, dass alle ihn anstarrten. „Beachtet mich einfach weiter nicht“, winkte er schnell ab und grinste, weckte so anscheinend Dracos Mitleid, weil der ihm die Kekskrümel hinschob. „Danke…“ Sirius schwenkte den Zauberstab und säuberte den Tisch.

„Willst du Zauberschnippschnapp spielen, Black?“, fragte Draco und setzte seinen unschuldigen Blick auf, dem Sirius nicht widerstehen konnte. Zwanzig Minuten und Sirius‘ Augenbrauen später hatte Charlie allerdings ausgepackt und machte sich erstmal lustig über den Verlierer der Partie, die hoffentlich ohne Wiederholung bleiben würde.

„Grandios…“ Sirius fuhr sich mit dem Finger über die verschmorten Überreste seiner Brauen und versuchte wenigstens aus Dracos Grinsen etwas Gutes zu ziehen. „Ich hasse das Spiel. Explodierende Karten… Wer denkt sich sowas aus?“ Grummelnd verzog er sich in das Bad – das Dracos Befürchtung nach kein Loch, aber auch kein Traum war – und besah sich das Missgeschick im Spiegel. Mit ein paar Zaubersprüchen hatte er seine Augenbrauen aber wieder, auch wenn er selbst fand, dass sie irgendwie schief aussahen.

Allerdings bereute er es sich überhaupt verzogen zu haben, als er wieder aus dem Bad schlurfte und den perfekten Ausblick auf Charlies Hände auf Dracos Hintern hatte. Gut, man könnte sich sagen, dass Charlie Draco ja nur auf das obere Etagenbett schob, aber es gab eine Leiter, das bekam man alleine hin.

„Hast du’s?“ Jetzt tat Charlie auch noch so, als hätte er seine Finger da nicht gerne gehabt…

„Ja…“ Draco drehte sich herum und ließ die Beine von der Bettkante herunterbaumeln, winkte Sirius kurz, als er ihn entdeckte. „Das ist aber eklig, hier oben…“

„Was…“ Sirius räusperte sich und wurde jetzt auch endlich von Charlie bemerkt, der ihm ganz unschuldig zulächelte.

„Draco wollte mal das obere Bett ausprobieren. Kannst du dir vorstellen, dass er sowas gar nicht kennt?“, amüsierte Charlie sich und bekam Dracos Fußspitze gegen die Stirn. „Ey…“

„Macht euch nicht lustig“, murmelte Draco mit rosafarbenen Wangen. „Dafür weiß ich, was ein Göffel ist.“

„Eine merkwürdige Wortkreation?“, prustete Charlie und schüttelte den Kopf, schlug Draco spielerisch gegen das Bein, worauf Sirius die Zähne fest aufeinander biss. Er sollte Remus umbringen, weil der das bestimmt mit Absicht gemacht hatte. Sirius‘ Herz brach kurzerhand in Zwei, als Draco die Hände ausstreckte und Charlie zu sich winkte, damit er ihm herunterhalf. Die Finger tief in die breiten Schulter krallend ließ Draco sich um die Hüfte herum fassen und landete bestimmt nicht zufällig kaum zwei Zentimeter von Charlie entfernt auf dem Boden.

„Danke“, murmelte Draco und nur ein ‚Bitte‘ oder ‚Ich liebe dich‘ hätte Sirius härter treffen können. Malfoys sagten doch nicht so leicht ‚Danke‘, sondern machten da immer ein Drama draus. Es war zu spät. Er hatte seinen Draco verloren und das ausgerechnet an Charlie.

„Ich geh mal frische Luft schnappen“, sagte Sirius hastig, bekam ein grinsendes Nicken von Charlie und einen verwirrten Blick von Draco geschenkt. Aber die beiden wären sicher froh, wenn er sie endlich allein lassen würde.

Die Sonne war schon fast hinter den Bergspitzen verschwunden und tauchte den Waldrand in ein merkwürdiges Indigoblau, das Sirius nicht behagte. Aber ihn hielt ja keiner auf, warum auch, dann konnte er sich hier ein bisschen umschauen. Er sollte ja eh nachdenken und das konnte er nicht, wenn Draco da war. Erst Recht konnte er das nicht, wenn Charlie und Draco anfangen würden Händchen zu halten… zu knutschen und dann würden sie ihn nachts rauswerfen, damit Draco endlich seine Jungfräulichkeit loswurde.

„Ach, verdammt.“ Sirius rammte die Faust gegen den nächstbesten Baum und schaute über die Schulter zum Zelt zurück, in dem gerade Licht angezündet wurde. Romantische Kuschelstunden. Draco passte auch so wunderbar in Charlies Arme und konnte den Kopf an die muskelbepackte Brust schmiegen, dabei bezaubernd seufzen. Niemand seufzte schöner als Draco.

Sirius schüttelte den Kopf. Er sollte nachdenken. Nicht über Draco. Den Kopf wieder nach vorne drehend sprang er erschrocken einen Schritt zurück, als plötzlich jemand direkt vor ihm stand.

„Nott?“, fiepte er und schaute sich um. Wenn Draco jetzt rauskam, dann… „Was machst du denn hier?“

„Hmpf…“ Theodore schien keine Lust zu haben mit ihm zu reden und rutschte hinter den Baum zurück.

Sirius lugte um den Stamm herum und versuchte hinter der dunklen Brille mehr zu erkennen. „Verfolgst du Draco?“, fragte er scharf nach.

„Verfolgen Sie mich, Black?“ Die Mundwinkel leicht heruntergezogen versuchte Theodore wieder hinter den Baum zurückzuweichen. „Gehen Sie weg.“

„Wieso tauchst du vor meinen Augen auf, wenn du nicht mit mir reden willst?“, fragte Sirius und wanderte um den Baum herum, was Theodore wieder zurückweichen ließ. „Ich dachte, das wird wieder so ein mysteriöses Gespräch, wie neulich im St. Mungos.“

Theodore hob eine Augenbraue. „Was war daran mysteriös? Außerdem tauchen immer Sie vor meiner Nase auf…“

„Du bist mysteriös, Junge“, knurrte Sirius, musterte Nott von oben bis unten, aber schüchterte den so nicht ein. „Wieso folgst du Draco bis… ans Ende der Welt?“

„Ich würde für ihn sogar darüber hinausgehen“, sagte Theodore so kalt, dass es gar nicht mehr kitschig klang. „Aber davon verstehen Sie nichts, Black. Warum kommen Sie nicht in die Puschen?“

„In die… was?“

Theodore schnaubte auf. „Gehen Sie wieder rein und lassen Sie mich in Ruhe“, murmelte er.

„Tja, da drinnen tu ich mir aber nicht unser neues Traumpaar an“, sagte Sirius und verschränkte die Arme vor der Brust, was Theodore imitierte.

„Sie sind selbst Schuld, weil Sie nicht in die Puschen kommen“, sagte er und ignorierte Sirius‘ fragenden Blick. „Ich versteh auch Ihr Problem nicht. Draco will Sie, Sie wollen Draco und trotzdem lassen Sie ihn da drinnen mit Weasley alleine. Kein Wunder, dass es darauf hinausläuft.“

„Du bist ein merkwürdiger Junge, Nott“, murmelte Sirius kopfschüttelnd.

„Das hab ich schon oft gehört“, sagte Theodore desinteressiert. „Jetzt verschwinden Sie.“

„Oh… Warst du etwa nicht Dracos bester Freund und furchtbar unbeliebt?“, gluckste Sirius und reckte triumphierend das Kinn, als Theodore knurrte. „Oh, ein freakiger Außenseiter. Hatte Draco keine Angst vor deinen perversen Blicken unter der Dusche? Oder hat er sie genauso wenig bemerkt wie jetzt?“

„Verschwinden Sie einfach“, zischte Theodore.

„Draco?!“ Sirius winkte wild, als Draco aus dem Zelt schaute. „Komm mal her. Ich muss dir was zeigen.“

„Hm?“, machte Draco und ließ sich von Sirius am Arm fassen, als er nur noch ein paar Meter entfernt war. Sirius zog ihn hastig um den Baum herum und deutete grinsend auf die Stelle, wo eben noch Theodore gestanden hatte – nur war der Junge immer noch verdammt fix. „Was ist denn, Sirius?“ Draco runzelte die Stirn, drehte den Kopf und fixierte den Stamm, sah auf einmal aus, als hätte Sirius ihn geschlagen. „Oh…“

„Eben war er noch…“ Sirius schaute sich verwirrt um, suchte in der hereinbrechenden Dunkelheit nach verräterischen Schatten, entdeckte aber keine. „Ich…“

„Du…“ Draco schnaubte. „Du bist ein Arschloch, Black.“

Sirius‘ Augen schwollen an. „Was?“ Er fuhr herum und entdeckte die frischeingebrannten Initialen in der Baumrinde. „Nein! Das war ich nicht! Ich –“

„Wenn du mit deinem Charlie-Schatz alleine sein willst, dann kannst du mir das anders sagen und musst euch nicht so einen dämlichen… Baum ma-machen, oder wie das heißt.“ Dracos Augen glitzerten verräterisch, als er herumfuhr und zurück ins Zelt stürmte.

„Draco, warte doch!“ Sirius ließ den Kopf hängen, als Draco natürlich nicht hörte. „Nott, du Mistkerl…“ Er zückte den Zauberstab und zog einen länglichen Strich an den Bauch des Cs, das sich zusammen mit einem S den Platz in einem krakeligen Herzchen teilte, machte so ein hässliches D daraus. Aus den Augenwinkeln bekam er eine Umhangbewegung in der Nähe mit und drehte sich herum, stellte sich dem diabolischen Grinsen von Theodore, während der mit dem Zauberstab winkte.

„Machen Sie sich nicht über mich lustig“, zischte Nott. „Und wenn Sie endlich in die Puschen kommen, dann nehmen Sie das verdammte Kästchen mit. Beenden Sie diesen Quatsch.“

„Beende diesen Puschen-Quatsch“, zischte Sirius zurück und drehte sich herum. „Ich mache gar nichts, nur weil du es mir sagst. Wäre ja noch schöner…“ Weiter vor sich hinmurmelnd marschierte Sirius in das Zelt zurück, wo Charlie sich an Dracos Bettkante gesetzt hatte, eine Hand auf der bebenden Schulter von Draco, der sich auf sein Bett geschmissen und das Gesicht im Kissen vergraben hatte. Allerdings gab er nichts von sich, das ansatzweise an Schluchzer erinnerte.

„Sirius, was hast du getan?“, fragte Charlie, aber bevor er eine Antwort bekam, fuhr Draco dazwischen.

„Gar nichts hat er getan! Und fass mich nicht an!“ Er schubste Charlie von sich weg und rollte sich unter der Decke zusammen. „Ich bin müde und will nach Hause. Hier ganz allein mit euch geh ich ein…“

„Ach, Draco…“ Charlie tätschelte trotz Widerstand den weißblonden Haarschopf. „Ich hab ne Schwäche für Drachen, da lass ich dich ganz sicher nicht eingehen.“

„Ah, ja? Dann bewässere ihn mal schön“, zischte Sirius und machte sich an die hoffnungslose Aufgabe die Schränke nach Alkohol zu durchsuchen. Über die Schulter warf er einen Blick an dem ratlosen Charlie vorbei auf Dracos Bett, wo er das Kästchen ausmachte. Kaputtmachen sollte er das? Draco sein Spielzeug wegnehmen und diabolisch lachend drauftreten? Wenn er daran dachte, was er wegen diesem Teil durchmachen musste, dann würde er das liebendgern tun. Andererseits würde er sicher nichts tun, das am Ende dafür sorgte, dass Theodore Arschloch Nott wieder zu seinem Draco konnte. Man wusste ja nie, was in so einem Kästchen drin sein konnte.

Und am Ende bedeutete es für Sirius wirklich den Weltuntergang…

~*~

Die Nächte waren eisigkalt und Draco wünschte sich schon nach wenigen Tagen eine zweite Decke. Charlie besorgte ihm auch fast sofort eine und ohnehin schien er sich große Mühe zu geben, damit Draco sich wohl fühlte. Jedenfalls kümmerte er sich mehr um ihn als um Sirius. Andererseits hatte er momentan noch nicht so viel Zeit. Als Draco ihn tatsächlich einmal fragte, ob er denn mit zu den Drachen kommen dürfe, meinte Charlie, dass er das erst Mitte Februar mit ihm tun könnte. Bis dahin langweilte Draco sich beinahe zu Tode.

Sirius sprach kaum ein Wort mit ihm, saß die meiste Zeit draußen und schien zu grübeln, oder er kümmerte sich tatsächlich sehr vorbildlich um alle anfallenden Arbeiten. Noch spürte Draco aber nicht das Bedürfnis ihm zu helfen oder sich zu ihm zu setzen. Er konnte sein Kästchen anstarren, vor allem immer dann, wenn Black gerade in einem zu perfekten Licht erschien.

Trotzdem pochte sein Herz jedesmal so furchtbar schnell, wenn Sirius in seiner Nähe war, dass er glaubte, sein Brustkorb würde zerspringen. Aber war das, weil er Zuneigung hegte oder weil er nervös war?

Draco seufzte auf und öffnete die Augen. Er verbrachte erst so kurze Zeit in dieser Einöde und hatte immer noch nichts zu Stande gebracht. Die Zeit verging nicht, alles schien hier einfach dahin zu tröpfeln und seinen Sinn zu verlieren. Oder lag das einfach an ihm? Er hatte sich noch nie leicht motivieren lassen, wenn er eine Sache nicht wirklich wollte. Aber wollte er Sirius nicht nah kommen oder ihm nicht wehtun? Es war ihm auch noch nie so schwer gefallen seine Emotionen zu ordnen…

Die Bettdecken raschelten, als Draco sich herumdrehte und die Reflexe des Kaminfeuers auf Sirius‘ schwarzen Haaren betrachtete. Kamin konnte man es vielleicht nicht wirklich nennen, aber das Feuer spendete so dicht bei Draco seinen Füßen extra Wärme und vor allem Licht. Er hatte… Angst ganz alleine im Dunkeln. Und er fühlte sich alleine, auch wenn Sirius nur ein Bett weiter schlief. Charlie kam oft nicht bis spät in die Nacht zurück, er sagte, das würde sich auch noch ändern, sobald er sich wieder eingearbeitet hatte. Von wegen… Charlie war der Typ, der da draußen alleine saß und einfach dem zusah, was er am meisten liebte. Das wollte er alleine genießen. Deswegen ließ er sich auch zu dieser Arbeit hier draußen zuteilen. Ganz alleine… ganz alleine…

Tief durchatmend zog Draco die Decke beiseite und richtete sich zitternd auf. Der kurze Weg zu dem anderen Bett reichte aus, damit er gar nicht erst zögerte, um Sirius‘ Decke hochzuheben und sich darunter zu legen. Es war eiskalt.

Und so wunderbar warm. Sirius‘ Rücken bot die perfekte Stelle, damit Draco sich dagegen drücken konnte und leider konnte er das nur kurz tun.

„Was…“ Sirius fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und drehte sich herum, blinzelte verwundert, als er Draco erkannte. Damit er nicht in die anderen grauen Augen sehen musste senkte Draco den Blick auf das weiße Bettlaken. „Kannst du nicht schlafen?“ Sirius tat so, als wäre nie irgendetwas zwischen ihnen passiert und strich ihm ganz liebevoll das Haar aus der Stirn. Vielleicht war er auch zu verschlafen, um sich daran zu erinnern, was er Draco genommen hatte…

Draco befeuchtete sich die Lippen und fixierte sich auf die offenstehenden Knöpfe von Sirius‘ Pyjama. „Ich… hab geträumt“, wisperte Draco und ließ seine Stimme leicht zittern, wofür er sich nur an einen Alptraum erinnern musste. Vor allem zog die Alptraum-Sache immer… „Sirius, es tut mir so Leid…“ Es tat ihm wirklich Leid. Er war so dumm gewesen und hatte seinem Leben dadurch den Todesstoß gegeben.

„Was tut dir Leid?“, fragte Sirius, ein Gähnen unterdrückend. Er drehte sich ganz zu ihm herum, zupfte die Decke über Dracos bebende Schulter und fuhr hauchzart mit der Hand über den blassen Hals, bevor er ein Stück zurückrutschte.

„Dass ich dir diesen… diesen Mord aufgebürdet habe“, presste Draco hervor und biss sich auf die Unterlippe. „Ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen…“ Er wagte einen kurzen Blick und sah Sirius‘ Augen vor Erstaunen groß werden. Einen Moment herrschte Schweigen zwischen ihnen, bis Draco sich zurückziehen wollte.

„Warte.“ Sirius schlang einen Arm um seine Hüfte und zog ihn fast gegen seine Brust. Draco hielt den Atem an und versuchte sich auf irgendetwas zu konzentrieren, aber mit der merkwürdigerweise leicht verschwitzten Haut unter Sirius‘ Pyjama fiel ihm das unsagbar schwer. „Du hast doch keine Schuld, Draco. Und vor allem bringt es nichts, wenn du dich da so hineinsteigerst, dass du Alpträume bekommst.“

Draco schnaubte. „Ich habe seit Jahren Alpträume. Seit Mutter das Bad mit Blut bespritzen musste…“ Er schüttelte den Kopf, aber leider nicht das Bild ab. „Sirius…“ Sich räuspernd streckte Draco eine Hand aus und wollte sie auf die stoppelige Wange legen, hielt aber inne. „Heißt das du bist mir nicht böse? Den ganzen Tag weichst du mir aus und ich… ich… gehe ein vor Einsamkeit.“ Hart schluckend sah er in Sirius‘ dunkle Augen und bemerkte erst eine Sekunde später, dass seine Hand wie von selbst auf der wunderbar warmen Wange lag.

Es lief ihm schon jetzt aus dem Ruder…

„Ich dachte, du könntest etwas Zeit gebrauchen“, raunte Sirius, seine Stimme so sanft, dass es reichte, damit Draco entspannt die Augen schloss. „Ich bin sogar davon ausgegangen, dass du mich abgrundtief hasst… Ich hab zu viel nachgedacht…“

„Denk nicht mehr, Sirius“, sagte Draco, die Hand durch die schwarzen Haare fahren lassend. „Wir gehören doch zusammen… Du bist jetzt alles, was ich noch habe.“ Er zog Sirius näher und lehnte seine Stirn gegen die andere, die Lippen leicht öffnend, aber Sirius rührte sich nicht, was Draco wieder auf Abstand gehen ließ. „Ich kann verstehen, wenn du nicht mehr willst… mich nicht mehr willst… Immerhin hast du so viel… Potter, deine ganzen Freunde… Ich habe nichts, was ich dir bieten könnte und… verkörpere alles, was du hasst…“

„Wie kommst du da drauf?“, fragte Sirius, den Kopf schief legend. „Was soll ich an dir hassen?“

„Du musst dich nur an früher erinnern, da hast du mir selbst gesagt, warum du mich nie sympathisch finden könntest“, sagte Draco leise. „Meine ganze…“ Sirius presste ihm einen Finger gegen die Lippen.

„Das ist doch ewig her, Draco. Ich…“ Er kniff die Augen zusammen, als würde ihm der nächste Satz verdammt schwerfallen. „Ich bin froh, dass ich mich geirrt hab.“ Langsam schob er die Arme auf Dracos Rücken und drückte ihn an sich. Sein Herz hämmerte gegen seine Brust, das konnte Draco spüren, als er sich an ihn kuschelte. „Steht uns denn jetzt noch etwas im Weg?“

Draco dachte an Snapes Worte, die ihn tief verletzt hatten, und nickte langsam. „Sie werden mich nicht gehen lassen“, hauchte er, hob den Blick und spürte Sirius‘ Atem seine Lippen streifen. Er wollte so gerne jetzt die geringe Distanz einfach überwinden und Sirius küssen, andererseits… wollte er nichts weniger.

„Wer? Was?“ Sirius schüttelte verwirrt den Kopf und Draco schnaubte genervt.

„Mein Vater war in einer hohen Position und jetzt bin ich… Sirius, die bringen mich um, wenn ich bei dir bleibe“, sagte er und klammerte sich an Sirius‘ Rücken fest, wo er tiefe Narben unter dem Stoff spürte. Er lächelte leicht, als er darüber nachdachte, wie vertraut sich das anfühlte. Schwer seufzend ließ er die Hände nach vorne gleiten und schob sie unter das weiche Hemd, tastete neugierig über den Bauch. „Meinetwegen passieren dir immer solche Dinge“, murmelte er, als er die Vertiefungen abtastete. „Wie kannst du mich noch…“

„Draco… Niemand tut dir was, wenn ich bei dir bin, hm?“ Mit einer Hand sein Kinn umfassend zog Sirius Draco näher und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. „Erst Recht keine bösen Buben.“

Draco leckte sich über die Lippen und zog die Hand unter Sirius‘ Hemd hervor, um über die anderen Lippen zu streichen. Er hatte gar nicht so genau mitbekommen, was Sirius gesagt hatte, sondern konzentrierte sich voll und ganz auf das Gefühl von Sirius‘ Lippen unter seinen Fingern.

„Hast du Angst?“, fragte Sirius und strich Draco durch die Haare, ließ die Finger wieder und wieder durch die blonden Strähnen gleiten.

„Ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstanden habe…“, murmelte Draco. „Wenn du meinst, dass ich Angst vor… dem hier habe, dann –“

„Nein“, sagte Sirius sofort und schmunzelte, stupste Draco vorsichtig gegen die Wange. „Hast du Angst, dass ich so viel für dich tun würde?“

„Du hast schon unglaublich viel für mich getan“, sagte Draco. „Eigentlich hast du dir das hier redlich verdient…“ Mit dem Fuß strich er langsam über Sirius‘ Bein, runzelte aber verwirrt die Stirn, als der sich zurückzog. Was hatte er falsch gemacht, dass ausgerechnet Sirius Black nicht darauf ansprang? Draco senkte den Blick. Er machte es falsch, ganz klar. Zu offensichtlich? Nicht leidenschaftlich genug?

„Du kannst deine Büchse nicht mehr beschützen, wenn du das tust“, sagte Sirius leicht lächelnd und fuhr über Dracos Wange, schüttelte leicht den Kopf, als Draco die Stirn runzelte. „Nicht…“ Sanft strich er die Falten wieder glatt. „Ich frage mich nur, ob ich diese Unschuld wirklich zerstören soll…“

Einen Moment setzte Dracos Herz aus, dann wich er hart schluckend zurück. „Fang nicht so an, Black“, presste er kaum hörbar hervor. „Tu mir nicht die Dinge an, für die du meinen Vater so gehasst hast.“ Bevor Sirius etwas sagen konnte rollte Draco sich herum und sprang aus dem Bett. Ein Zittern durchfuhr ihn, besonders, als der Zelteingang plötzlich offenstand.

„Na, seid ihr noch wach?“ Charlie hatte das perfekte Timing, denn Draco wollte jetzt nichts weniger, als alleine bei Sirius zu bleiben. „Draco, zieh dir mal ne Jacke über. Ich will dir was zeigen.“

„Was…“ Sirius richtete sich auf, als Draco die dicke Jacke über seine Schultern warf und ohne einen Blick zurück zu Charlie hastete. Der legte ihm einen Arm um die Schulter und zog ihn ins Freie. Draco befeuchtete sich die Lippen und nahm sich selbst in den Arm, als er sich durch den Schnee ziehen ließ.

„Siehst du?“ Charlie deutete zwischen ein paar Bäumen hindurch und lehnte sich zu Draco herunter, damit er ihm ins Ohr flüstern konnte. „Sind sie nicht wunderschön?“

Draco konnte nicht anders als atemlos zu nicken. Keine fünfzig Meter von ihm entfernt stapften ein paar Rumänische Langhörner durch den tiefen Schnee, rollten sich in Kuhlen zusammen und sprühten Flammen, die Draco selbst auf die Entfernung hin noch wärmten.

„Schau dir das Kleine an“, raunte Charlie in sein Ohr und deutete auf einen sehr kleinen Drachen, der es sich unter dem Flügel eines Großen mit dickem Bauch gemütlich machte. „Allerliebst, nicht wahr?“

Draco drehte den Kopf um heftig zu nicken, aber prallte prompt gegen Charlies Kiefer und wich einen Schritt zurück. Charlie gluckste und fuhr sich über die jetzt rötlich hervorstechende Stelle, bevor er Draco die Haare verwuschelte.

„Ganz nett“, kam es von hinten. Draco schaute betont desinteressiert über die Schulter und hätte Sirius am liebsten entgegen geschleudert, dass er sich die Drachen ja gar nicht anschauen konnte, wenn er zu faul war das Zelt richtig zu verlassen.

„Ach, Sirius… Wiedermal kein Sinn für die schönen Dinge“, sagte Charlie amüsiert und wandte sich wieder Draco zu. „Möchtest du mal näher ran gehen?“

Dracos Augen weiteten sich und er starrte zu der kleinen Herde, die ihm aber doch ein Stück zu groß war. „Ich glaub nicht“, murmelte er und trat einen Schritt zurück.

„Sie tun dir nichts“, versuchte Charlie ihn zu ermutigen. „Ich pass schon auf dich auf, hm?“

Draco warf einen kurzen Blick über die Schulter, wo Sirius gerade damit abgelenkt war zu schnauben. „Ich denke, heute möchte ich das von hier genießen“, sagte er, machte einen Schritt zur Seite und lehnte den Kopf kaum merklich gegen Charlies Schulter. Er spürte, wie Charlie sich leicht versteifte und bekam auch mit dem Blick fest auf die Drachen gerichtet mit, dass Charlie kurz über die Schulter sah.

„Ja, kein Problem“, sagte Charlie, legte den Arm wieder um Dracos Schulter und strich ihm über den Oberarm. „Das Jungtier haben wir Heathcote genannt.“

Draco schmunzelte. „Nach dem Gitarristen der Schwestern des Schicksals?“, fragte er und schaute zu Charlie hoch, störte sich ziemlich daran, dass dessen Hand gerade auf seinen Rücken wanderte, aber da konnte Sirius sie wenigstens besser sehen.

„Genau“, grinste Charlie. „Mein Kollege ist ein riesen Fan von ihnen.“

„Ich… find sie auch ganz in Ordnung“, sagte Draco und wandte den Blick wieder zu den Drachen. „Sie –“

„Immer diese moderne Popmusik“, schnaubte Sirius dazwischen und trat neben Draco, die Hände in den Hosentaschen. „Ich versteh nicht, was ihr an denen findet. Und dann auch noch das arme Vieh Heathcote nennen.“

„Sirius…“ Charlie schüttelte immer noch grinsend den Kopf, während seine Finger kleine Kreise über Dracos Rücken zogen. „Wenn du dir schon einen jungen Mann angelst, dann solltest du nicht auf alt machen.“

„Ich mache nicht auf alt!“, schnauzte Sirius. Er zuckte erschrocken zusammen, als sein kleiner Wutausbruch mit einer Stichflamme geahndet wurde. „Merlin, die hast du abgerichtet um mich aus dem Weg zu räumen, oder Charlie?“ Bevor er eine Antwort bekam stürmte er wie ein zickiges Mädchen zurück ins Zelt, wo er ruhig in sein Kissen heulen konnte.

„Meine Fresse…“, murmelte Charlie. „Was ist dem denn über die Leber gelaufen?“

„Vielleicht etwas Ähnliches wie mir?“ Draco griff hinter sich und entfernte Charlies Hand von seinem unteren Rücken, drehte ihm seine Front zu. „Natürlich wird er da eifersüchtig.“

Charlie lehnte sich leicht vor. „Wolltest du doch, oder?“ Er ließ die Augenbrauen hüpfen, als Draco schnaubte. „Soll ich dir was verraten? Donaghan Tremlett, der Bassist der Schwestern des Schicksals, war mit mir in einem Schlafsaal. Wir haben immer noch Kontakt, weißt du?“

Dracos Augen weiteten sich und er hob erwartungsvoll die Augenbrauen. „Das heißt…“

„Dass ich dir sicher…“

„Karten besorgen kann?“ Draco grinste und schüttelte den Kopf. „Ich bin Draco Malfoy. Mehr muss ich nicht sagen, dann spielen die auf meiner Geburtstagfeier…“ Charlie verdrehte schmunzelnd die Augen. „Aber… wie alt warst du nochmal, Charles?“

„Sechsundzwanzig. Das macht mich…“ Er überlegte demonstrativ eine Weile und grinste dann. „…bestimmt ein Dutzend Jahre jünger als Sirius.“

„Hm… Das macht dich dann wohl zu jung für mich“, gab Draco zurück. „Ohnehin bin eigentlich ich zu jung, um von dir angebaggert zu werden.“ Er machte eine ausladende Bewegung und schaute kurz zu den Drachen. „So furchtbar romantisch, ja? Aber es ist zu kalt für Freiluft-Sex und so einfach bin ich nicht zu haben.“ Er schob Charlie zur Seite und wollte zurückgehen, wurde aber am Handgelenk gepackt. „Was soll…“

„Sirius und du…“ Charlie zog ihn näher und lehnte sich vor, die braunen Augen stur auf Draco gerichtet. „Ihr schafft das nicht mehr. Dafür steht zu viel zwischen euch. Dein Vater… die Sache mit uns…“

„Es gibt kein ‚uns‘, verstanden?“ Draco riss sich mit einem Ruck los. „Das ändern auch keine Baby-Drachen.“ Charlie schenkte ihm ein selbstsicheres Lächeln, wandte sich ab und ließ Draco zurück ins Zelt gehen, wo er prompt gegen Sirius knallte, der sehr offensichtlich gelauscht hatte.

„Die Sache mit uns?“, wiederholte er und fasste Draco ebenfalls am Oberarm, aber weitaus grober als Charlie.

„Entschuldige bitte, wenn du enttäuscht bist, dass ich vielleicht nicht so unschuldig bin, wie du glaubst“, zischte Draco, fixierte die grauen, verräterisch glitzernden Augen von Sirius, dachte aber nicht darüber nach, ob sein Gegenüber verletzt war. „Vielleicht solltest du rausgehen und ihn umbringen, weil er mit mir geredet hat. Aber denk vorher mal darüber nach, wie viele Sätze du in den letzten Wochen an mich gerichtet hast. Und dann denk auch mal daran, dass er mit ‚uns‘ auch dich und ihn gemeint haben könnte.“ Draco presste die Hand gegen Sirius‘ Brust und drückte ihn von sich weg. „Denn du hast mit ihm geschlafen, als ich ein Zimmer weiter von dir geträumt habe. Wie fühlt es sich für mich wohl an, zu wissen, dass ihr jetzt nur einen Meter von einander entfernt liegt? Glaubst du, ich kann ruhig schlafen, wenn ich ein Knarzen höre, dass vielleicht darauf hinweist, dass gerade einer hoch oder runter klettert?“ Den Kopf schüttelnd drehte Draco sich herum und marschierte auf sein Bett zu. „Mach du mir keine Eifersuchtsszene, Black.“

„Wieso nicht?“ Sirius‘ Hände legten sich erst sanft auf seine Schultern, aber der Ruck mit dem er herumgerissen wurde, ließ Draco schmerzhaft aufstöhnen. „Zeigt dir das nicht, wie gern ich dich habe? Was muss ich noch tun, damit –“

„Damit ich verstehe, dass du nur mein Bestes willst?!“, fuhr Draco dazwischen. „Das letzte Mal, als ich das gehört habe, hast du jemanden umgebracht! Die Male, die ich davor diese Worte gehört habe, hat mein Vater den Menschen wehgetan, die ich bis dahin meine Freunde oder… mehr nennen konnte… Ich will das nicht, Sirius.“ Er wischte die beiden Hände von seinen Schultern und plumpste auf sein Bett, atmete tief durch. „Nochmal kann ich sowas nicht.“

„Aber du kannst auch nicht selbst für dein Bestes sorgen“, sagte Sirius, drehte sich um und legte sich wieder in sein Bett, warf Draco noch einen längeren Blick zu. „Ich bin nicht wie dein Vater. Und ich will auch nicht seinen Platz einnehmen. Aber egal wie oft ich dir das gesagt habe, du verstehst es ja doch nicht.“

„Als du das gesagt hast, wusstest du noch gar nicht, was es bedeutet“, sagte Draco kopfschüttelnd. „Und leugne nicht, dass dir der Gedanke gefällt, dass ich nur dir gehöre und dass mich nie jemand anderes anfassen wird. Aber ich bin kein verdammtes Ding, das du dir aufheben kannst oder auf ein Podest stellst. Ich will endlich leben, Sirius!“ Nach Luft schnappend ließ Draco den Kopf hängen und presste sich die Handballen gegen die tränenden Augen. „Wieso wollt ihr mich alle wegsperren? Was hab ich getan, dass ich das verdient habe?“

„Vielleicht hast du einfach nicht genug getan“, sagte Sirius, schlüpfte unter die Decke und drehte Draco den Rücken zu, bekam die dicken Tränen, die über Dracos Wangen rollten, so gar nicht mehr mit. Irgendwie war das auch gut so. Draco wischte sich über die Augen und versuchte tief durchzuatmen, damit er sich nicht mehr wie ein absoluter Schwächling benahm.

„Sirius?“ Es schien nicht ganz so gut zu klappen, als Dracos Beine ihn wie von selbst zu dem anderen Bett trugen. „Sirius, bist du jetzt sauer?“ Er wollte eine Hand auf die breite Schulter legen, aber Sirius rückte sofort weg, als hätte er das gespürt. „Was hab ich denn nicht richtig gemacht?“ Sirius antwortete nicht. „Ignorierst du mich?“ Wieder keine Antwort, aber mehr hatte Draco auch nicht gebraucht.

Die Hände zu Fäusten ballend drehte er sich um und marschierte ohne Jacke aus dem Zelt. Da versuchte er schon auf Sirius zuzugehen und der interessierte sich da nicht für. Nichts interessierte diesen Bastard, außer seinem monströsen Ego. Und Draco war nur gut genug, solange er es streichelte. Darauf hatte er aber keine Lust. Sein Ego wollte auch gestreichelt werden. Das war nämlich viel zu lange vernachlässigt worden.

„Da bist du ja wieder.“

Draco schreckte auf und hob eine Augenbraue, als Charlie ein Feuer anstachelte, das in der Nähe der Drachen vor sich hinloderte. Es sah allerdings nicht so aus, als bräuchten Drachen nachts ein Feuer. Vielleicht war Charlie verrückt…

„Hattest du Sehnsucht oder hat Sirius dich geärgert?“, fragte Charlie schon wieder ganz munter und stocherte mit einem Stock in seinem Feuer herum, während Draco sich neben ihn stellte. Nur, weil ihm kalt war…

„Sirius will mich nicht mehr“, murmelte Draco hörbar verletzt. „Er meint, ich würde nicht genug tun… Gut, man kann argumentieren, dass er jemanden umgebracht hat, um mit mir zusammen zu sein, andererseits musste er mich ja beschützen. Das ist eine so verfahrene Situation… Ich kann mir nicht sicher sein, ob er wirklich Interesse an mir hat und ich weiß auch nicht, ob ich das will…“

Charlie blinzelte verdattert. „Ich glaube, so viel hast du nüchtern noch nie mit mir gesprochen“, sagte er, streckte die Hand aus und verwuschelte noch einmal Dracos Haare, wofür er einen Tritt gegens Schienenbein bekam. „Merlin, es tut mir ja fast in der Seele weh, dass ich euch eigentlich voneinander fernhalten soll. Ihr könntet jetzt friedlich aneinander gekuschelt da drin liegen, anstatt zu streiten…“

Draco streckte die Hände aus und wärmte sie sich am Feuer. „Ich weiß nicht…“ Er seufzte auf und schaute über die Schulter zum Zelt zurück. Wieso fühlte er sich auf einmal so furchtbar niedergeschlagen? Sirius hatte ihn noch nie derartig abgewiesen. Gut, hatte er. Aber da war Draco fünfzehn Jahre alt gewesen und hatte sich fast in die Hosen gemacht, weil Sirius Black ihn grün und blau schlug… „Irgendwie kann ich mir das schlecht vorstellen.“

„Hm?“ Charlie heuchelte Interesse, damit er selbst etwas abschleppen konnte. Sonst würden normale Männer doch alles tun um sich jetzt davon zu machen.

„Ich meine, das war immer so eine Art Katz-und-Maus-Spiel zwischen uns… Wahrscheinlich stehen wir uns deswegen irgendwie selbst im Weg. Weil wir Angst vor einer Veränderung haben…“ Draco zuckte mit den Schultern und schaute zu Charlie, der die Geste imitierte.

„Du bist zu niedlich für solche Sätze, Kleiner“, sagte er und stupste Draco locker mit dem Ellenbogen an. „Viel zu erwachsen für ein junges Ding wie dich.“

Draco senkte das Kinn und starrte in das Feuer, versuchte nicht zu oft zu den schlafenden Drachen zu schauen, weil er dann sicher Panik bekommen und davonlaufen würde. „Ich war auch ein schreckliches Kind. Wenn du das hättest ertragen müssen, dann würdest du sowas nicht sagen“, murmelte er und räusperte sich verhalten. „Weißt du, was das Peinlichste an meiner Kindheit war?“

„Nein, aber das will ich gerne ändern“, sagte Charlie und bedeutete Draco weiterzusprechen.

„Als ich zwölf war, da hab ich ein Foto von Sirius gesehen und krieg ihn seitdem nicht mehr aus dem Kopf“, sagte Draco und seufzte schwer auf. „Total demütigend. Kurz darauf ist er nämlich ausgebrochen und ich Volltrottel hab gedacht, dass er direkt durch mein Fenster zu mir klettern würde.“

„Oh, ich find das süß“, sagte Charlie und schmachtete Draco an, als würde der sich nicht am liebsten ein Loch graben und sterben.

„Ich war wirklich schwer verknallt und hab das nicht gemerkt, weil ich dafür viel zu jung war. Als ich sechzehn war, da hab ich es allmählich verstanden und im Nachhinein ist es auch überdeutlich. Ich meine…“ Draco schaute wieder zum Zelt und schüttelte den Kopf. „Ich hab Potter die ganze Zeit mit Black genervt und ob er ihn suchen würde. Ich würde mich rächen, wenn er das und das meiner Familie angetan hätte, blah… Eigentlich wollte ich die ganze Zeit nur irgendwie über ihn reden und das Schlimmste ist…“ Den Blick wieder zu Charlie wendend winkte Draco ab, als müsste er gerade nicht über eine der größten Enttäuschungen seines Lebens reden. „Ich hab gedacht, er sei das personifizierte Böse. Was alle geglaubt haben…“

„Oh… Das ist weniger süß…“, murmelte Charlie und fuhr sich durch die Haare, die im Feuerschein kupfern aufleuchteten. „Wenn du auf Bad-Boys stehst, dann hab ich keine Chance.“

„Sehr witzig“, schnaubte Draco und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du verstehst das auch nicht, hm? Ich hab gedacht… er sei mein… Ritter in der schwarzen Rüstung.“

„Das klingt wieder süß“, seufzte Charlie.

„Ich dachte, Sirius Black kommt und alles wird… gut. Meine Vorstellung von gut… Also für dich wohl… schlecht.“ Draco zuckte mit den Schultern. „Das ist schrecklich verwirrend.“

„Und süß…“ Charlie grinste ihn verträumt an. „Stell dir nur vor was Sirius dazu sagen wird, wenn er erfährt, dass er deine große Liebe ist…“ So wie Charlie ihn gerade anstarrte, schien er das nicht wirklich zu wollen.

Draco hob eine Augenbraue. „Ich erzähl ihm das nicht. Irgendwie weiß er es doch auch schon. Und es tut doch weh zu hören, dass ich nur die… linke Hand des Dunklen Lords wollte.“ Sich mit beiden Händen übers Gesicht reibend schüttelte Draco den Kopf. „Es war auch nur eine dämliche Schwärmerei! Wieso muss die so ausarten? Dann auch noch diese Version, Charles! Wieso liebe ich diese Version?“ Er erstarrte und glaubte für einen Moment, dass das Feuer nach seinen Wangen ausgeschlagen hatte, so heiß wurden die.

„Lieben?“, fragte Charlie skeptisch nach, als ob Draco Malfoy nicht sagen dürfe, dass er jemanden liebte.

„Du hast dich verhört“, krächzte Draco und drehte Charlie den Rücken zu, nahm sich selbst in den Arm. „Es ist nur…“ Charlie legte ihm eine Hand auf die Schulter und Draco stoppte.

„Ist doch schön“, sagte er etwas leiser und so nahe bei Draco, dass der den heißen Atem im Nacken spürte. „Sirius geht’s doch genauso.“

Draco fuhr herum und schüttelte heftig den Kopf, bis Charlies Hand auf seiner Wange ihn daran hinderte. „Er glaubt das nur… weil er geschworen hat mich zu beschützen und sich da reinsteigert“, wisperte er und lehnte sich gegen die warme Hand, die Augen schließend. „Siehe mein Vater… Er hätte nie –“

„Draco.“ Die andere Hand auch noch auf Dracos Wange legend rückte Charlie so nah, dass Draco sich nicht traute die Augen aufzumachen. Blickkontakt vermeiden hieß auch jegliche hitzige Spannung vermeiden, die sich aber schwer vermeiden ließ, nachdem sich ein beinahe Erstes Mal auch nicht hatte vermeiden lassen. „Du bist es doch wert geliebt zu werden. Warum sträubst du dich so dagegen?“

„Weil es nur Unglück bringt mich zu lieben“, wisperte Draco, bevor seine Lippen kurz verschlossen wurden. „Und ich weiß nicht, ob ich selbst das nochmal kann.“ Die rauen Lippen küssten die Tränen aus Dracos Augenwinkeln und fuhren hitzig zu seinen Wangen. „Ich hab Theo doch… das gesagt… Dafür hab ich…“ Charlies beschäftigter Mund hinderte ihn kurz am Sprechen. „…zwei Jahre gebraucht. Es fühlt sich wie Verrat an ihm an, wenn ich… ah…“ Draco legte stöhnend den Kopf in den Nacken, als Charlie die Zähne in seinen Hals grub. Er schlang die Arme reflexartig um Charlies Schultern, worauf der ihn so ruckartig an der Hüfte nach vorne und gegen ihn zog, als hätte er einen Startschuss gehört.

Draco wollte protestieren, aber ihm entfuhr nur ein heiseres Keuchen, als Charlies Finger an seinem Hosenbund nach vorne fuhren und hastig an dem Gürtel zerrten. „Ich will dich, Draco“, raunte Charlie ihm ins Ohr. „Seit neulich denk ich an nichts anderes mehr, als zu Ende zu bringen, was wir angefangen haben. Die Erinnerung von dir lässt mich nicht los. Unter mir. Weißt du, wie lange das her ist? Wie sehr ich das vermisst habe?“ Zähne gruben sich in seine Ohrmuschel, während der stoßweise gehende Atem Draco hart schlucken ließ. „Wie ich dich vermisst habe?“

„Charles, ich…“ Draco biss sich auf die Unterlippe, als Charlie vor ihm in die Knie ging. Sein Bauch überzog sich mit einer Gänsehaut, die nicht unbedingt nur von der Kälte herrührte, als sein Pullover von Charlie hochgezogen wurde, damit der einen kurzen Kuss neben Dracos Hüftknochen setzen konnte. Die warmen, braunen Augen schauten hoch zu ihm und Draco errötete, als ihm ein verschmitztes Grinsen geschenkt wurde.

„Pfoten weg.“

Dracos Kopf ruckte herum, als er Sirius‘ Stimme hörte und er schnappte erschrocken nach Luft, als der kurzerhand mit dem Bein austrat. Bevor er sich nach Charlie umschauen konnte, wurde er am Arm gepackt und dicht an Sirius‘ Seite gezogen, musste ihm einen schier endlosen Moment in die enttäuscht funkelnden Augen schauen.

„Draco gehört mir“, spuckte Sirius in Charlies Richtung aus, schloss die Arme fest um Dracos Hüfte und zückte den Zauberstab.

„Nein…“, hauchte Draco und kniff die Augen fest zusammen. Noch einmal wollte er sowas nicht mit ansehen. Und erst recht wollte er Sirius nicht dabei zusehen. Der laute Knall und das vertraute Schwindelgefühl verrieten allerdings den wahren Grund für den Zauberstab. Draco atmete erleichtert aus, als sie disappariert waren, riss dann aber sofort die Augen auf.

Allerdings verschlug es ihm die Sprache, als er hinter Sirius‘ Schulter nicht etwa das rumänische Drachenwärter-Camp oder den Grimmauld Place sah, sondern erschlagen wurde von den hochaufragenden Mauern von Malfoy Manor.


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