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Fanfiction

Curiosity – First And Final Passion - This is just a game…

von Dr. S

„Verdammt, Sirius! Benimm dich nicht wie ein Idiot und bleib liegen!“, schnauzte Harry so laut, dass man ihn sicherlich noch bis auf die Straße hören konnte. Allerdings hielt der ohrenbetäubende Protest Sirius nicht davon ab sich wieder hinzulegen. Er teilte sich ein Zimmer im St. Mungos mit Ron und Neville, den die anderen irgendwo in Malfoy Manor aufgegabelt hatten. Natürlich hatte Sirius nicht dabei sein dürfen. Er war ja ach so schwer verletzt.

„Harry, das ist ja wohl ganz alleine meine Entscheidung!“, gab Sirius lautstark zurück. „Jetzt lass mich los und – ey!“

Harry hatte ihn grob an den Schultern zurück aufs Bett gedrückt und beschwor mit seinem Zauberstab kurzerhand Seile herauf, die Sirius an allen Vieren ans Bett fesselten. Sein bandagierter Oberkörper hob und senkte sich schnell. Mittlerweile kam er sich wie eine Mumie vor. Aufgrund seiner Rückenverletzung trug er einen Verband und der für die Bauchwunde färbte sich auch schon wieder leicht rot, was Harry missbilligend die Stirn runzeln ließ.

„Von dir lasse ich mich nicht ans Bett fesseln, Harry James Potter“, knurrte Sirius, worauf Harry die Augen verdrehte.

„Sehr witzig, Sirius, aber falls du es nicht gemerkt hast: Du wärst vorhin fast draufgegangen!“, schnauzte er wütend und Sirius war doch irgendwie froh, dass Hermine alle Gegenstände, die man nach ihm hätte werfen können, entfernt hatte.

„Harry“, meldete Ron sich zu Wort und rutschte an die Bettkante, „vielleicht solltest du dich deswegen nochmal bei Draco bedanken. Immerhin –“

Absolut falsches Thema. Harry fuhr herum und deutete mit dem Zeigefinger auf Ron, während er seinen Buchstabensalat zu einem Satz sortierte. „Draco ist doch der einzig Schuldige an diesem ganzen Scheißdreck!“, polterte er los und rammte die Faust auf Sirius‘ Oberschenkel, was den schmerzhaft aufkeuchen ließ. „Tu nicht plötzlich so, als seid ihr die besten Freunde, Ron!“

„Aber Harry!“ Ron schüttelte fast empört den Kopf. „Er hat auch mir geholfen! Das kannst du nicht ignorieren. Und außerdem hat er gerade gesehen wie sein Vater an seinem eigenen Blut erstickt ist. Du solltest –“

„Sag du mir nicht, was ich zu tun habe!“, fuhr Harry dazwischen.

„Harry, Ron hat doch Recht“, sagte Hermine und fasste Harry am Oberarm, worauf sie denselben bösen Blick geschenkt bekam, der eben Ron und davor Sirius gegolten hatte. „Malfoy hat Sirius das Leben gerettet und deswegen seinen Vater verloren. Das Mindeste, das du tun kannst ist dich bei ihm zu bedanken.“

„Ich sollte mich bedanken, nicht Harry“, murmelte Sirius dazwischen, aber er wurde einfach ignoriert.

„Malfoy hat es doch gar nicht anders verdient, als dass sein Vater verreckt“, knurrte Harry, was Sirius doch mehr als schockierte. Gut, er wusste, wie wenig die beiden sich ausstehen konnten, aber Harry war trotzdem absolut nicht der Typ für so tiefgehenden Hass.

„Harry!“ Hermine schlug sich die Hände vor den Mund, während Ron fast die Augen rausfielen. Neville gab ein schnarchendes Geräusch von sich und Sirius zerrte mit den Zähnen an dem Seil. „Wie kannst du sowas sagen?“

„Wie kannst du Malfoy verteidigen, wo es offensichtlich ist, was er tut“, zischte Harry und deutete auf Sirius. „Verführt meinen Paten…“ Er schwenkte zu Ron. „…dann meinen besten Freund und wer weiß wen noch!“

„Ey!“ Ron rutschte vom Bett und baute sich vor Harry auf, der ungeachtet des Größenunterschieds die Arme überlegen vor der Brust verschränkte. „Willst du damit behaupten, ich sei schwul, Harry?! Trag ich Make-up, oder so?!“

„Ronald, Homosexuelle tragen nicht unbedingt Make-up“, warf Hermine ein und kassierte böse Blicke von Ron und Harry.

„Natürlich nicht! Malfoy hat einfach so die dichtesten Wimpern der Welt!“

Harry schnaubte auf. „Oh, und du lässt dich also ganz sicher nicht um den Finger wickeln, Ron, sondern starrst einfach so auf seine… Wimpern!“

„So wie du dich aufführst könnte man meinen du seist eifersüchtig!“, schnauzte Ron, worauf Harry erneut schnaubte.

„Das muss ich mir nicht geben…“ Kopfschüttelnd marschierte er auf die Tür zu. „Ich mach mir nur Sorgen…“

Ron interessierte das wenig. „Dann geh doch!“, rief er noch kurz bevor Harry die Tür hinter sich zuknallte. „Mann…“

„Oh, Ron!“ Hermine griff seine Hand und setzte sich auf das Bett, zog Ron neben sich. „Du hast genau das Richtige getan.“

Ron riss sich los. „Ich weiß! Ich brauche nicht deine Hilfe um meine… Gespräche mit Harry zu analysieren.“ Hermine starrte ihn entgeistert an, sagte aber nichts, vielleicht auch, weil Sirius ihr zuvorkam.

„Recht so, Ron. Jetzt bind mich los, damit ich mich bei Draco bedanken kann.“ Er setzte ein erwartungsvolles Grinsen auf, das nicht erwidert wurde.

„Du hast seinen Vater umgebracht, Sirius“, sagte Ron schließlich. „Hältst du das für so eine gute Idee?“

„Vor allem bei den Verletzungen?“ Die Arme vor der Brust verschränkend schüttelte Hermine den Kopf. „Sirius, Harry hat Recht, wenn er sagt, dass du liegenbleiben solltest.“

Schnaubend knallte Sirius den Kopf auf sein Kissen. „Dann holt Draco her. Ich muss mit ihm reden.“

„Sirius…“ Hermine schüttelte den Kopf. „Lass ihn doch kurz alleine sein.“

Sirius hob den Kopf wieder und starrte mit großen Augen zu den beiden herüber. „Alleine?! Wieso ist er –“

Ron hob schnell eine Hand. „Charlie ist bei ihm. Damit er nicht abhaut.“

„Auch wenn er sicherlich andere Dinge im Kopf hat als zu verschwinden“, murmelte Hermine.

„Oh, als ob du das so gut einschätzen könntest“, schnaubte Ron.

„Ausgerechnet du mit deinen empathischen Fähigkeiten, Ronald?“ Hermine schnaubte ebenfalls. „Ich denke schon, dass ich das beurteilen kann.“

„Ja, du hast deine Eltern auch schon diverse Male verrecken sehen“, grummelte Ron.

Sirius erstarrte und fixierte sich auf die Decke. Draco war alleine. Er hatte jetzt weder Narcissa noch Lucius und dann war nur Charlie bei ihm? Merlin, die beiden konnten sich doch absolut nicht leiden, da kamen die Gefühle beider für Sirius Black dazwischen. Er musste hier unbedingt raus und mit Draco sprechen…

Leider stellte sich das als schwieriges Unterfangen heraus. In den nächsten Tagen merkte Sirius, dass er sich wohl wirklich schwer verletzt hatte und im Bett am besten aufgehoben war. Ohne einen Trank waren die Schmerzen ungeheuerlich groß, weshalb Sirius auch getrost auf das Weihnachtsessen verzichtete, dass man aus Rücksicht auf ihn und Ronniespätzchen mit seinen ach so schlimmen Kopfschmerzen im St. Mungos veranstaltete. Neville erholte sich ebenfalls nicht sehr schnell und verschlief das Weasley-Fest einfach. Obwohl es dieses Jahr wirklich eher das Weihnachtsfest war, denn Charlie ließ sich nur ganz kurz blicken. Jedenfalls sagte man ihm, dass er kurz dagewesen war, um seine Geschenke zu verteilen. Sirius hatte ihn nicht gesehen, was ihn mehr kränkte, als Dracos Abwesenheit, die vorhersehbar gewesen war.

Der Gedanke, dass Draco ihn vielleicht nie wiedersehen wollte, war ihm natürlich auch schon gekommen. Er hatte viel Zeit zum Nachdenken, die er meistens lieber damit verschwendete sich eine sehr unwahrscheinliche, rosige Zukunft auszumalen. Zu viel zu denken war einfach nicht sein Ding und er würde wenn schon lieber endlich mit Draco reden, anstatt sich zu überlegen, was Draco sagen würde.

„Warum krieg ich kein Geschenk von dir, Sirius?“ Harry hatte sich etwas reumütig an sein Fußende verzogen und zupfte an dem Weasley-Pullover herum, den er gerade ausgepackt hatte.

„Weil du unartig warst, Harry“, gluckste Sirius, der nie einen Weasley-Pullover bekam. Harry schnaubte leise. „Außerdem ist mir nichts eingefallen und Galleonen sind langweilig. Meine Eltern haben mir immer nur Gold geschenkt. Ich hab es unter der losen Diele rechts von Regulus’ Bett versteckt und mich amüsiert, wenn er draufgetreten ist, ohne zu merken, was für ein Schatz darunterliegt.“

„Sirius, du redest Unfug“, murmelte Harry.

„Nee, nee… Die knarzt fürchterlich, wenn du drauftrittst“, sagte Sirius grinsend. „Ich glaub, es liegt da sogar noch. Hab vergessen es mitzunehmen, als ich abgehauen bin…“ Seufzend schaute er sich in dem Zimmer um, als Harry nicht antwortete. Langsam leerte sich der Raum wieder und die vielen Menschen in Pullovern trotteten raus in den Flur, was vor allem daran liegen könnte, dass Mrs. Longbottom sich über den Lärm beschwert hatte. „Harry, du kannst mir aber ein schönes Geschenk machen und Draco mal herholen. Ich hab ihn seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen.“

Harry verdrehte die Augen, schien aber wirklich etwas versöhnlicher werden zu wollen. „Ich dachte, das sei nur eine Phase“, sagte er, zog ein Bein aufs Bett und starrte Sirius aus großen grünen Augen an. „Du magst Malfoy doch nicht wirklich?“

Sirius befeuchtete sich langsam die Lippen, um etwas Zeit zu gewinnen. Immer diese Skepsis, ob er Draco wirklich mochte. Wieso schien das so unwahrscheinlich zu sein?

„Doch, ich mag ihn. Sehr sogar.“ Igitt, jetzt wurde er sogar rot. Sirius räusperte sich schnell. „Und weil Weihnachten das Fest der Liebe ist läufst du doch jetzt los und bringst ihn mir her, oder?“

„Warum?“

Sirius blinzelte. „Ähm, weil Weihnachten das Fest der –“

Harry unterbrach ihn mit einer schnellen Handbewegung. „Warum du ihn magst, Sirius, nicht, warum ich ihn holen soll“, schmunzelte er. „Ich meine, du kennst ihn doch gar nicht richtig.“

„Na ja, aber es ist meine Entscheidung“, sagte Sirius. „Gut, man kann sich das auch nicht aussuchen, aber ich habe nicht vor ein Drama daraus zu machen, dass seine Familie genauso schwarzmagisch veranlagt ist wie meine.“ Harry runzelte die Stirn und wandte sich dem Geschenkpapier zu, um damit zu spielen. „Ich habe auch das wage Gefühl, dass ich schon diverse Male versucht hab dir das zu erklären.“

Harry pfefferte das Geschenkpapier auf Rons Brett, wo der seelenruhig mit Seamus Schach gespielt hatte und jetzt zusammenzuckte. „Ja, aber da… war Malfoy ganz weit weg. Jetzt ist er hier und ich dachte du verstehst was er für ein arrogantes Arschloch ist.“

„In der Schule hat man mich auch gerne arrogantes Arschloch genannt. Da sollte ich keine Vorurteile haben“, sagte Sirius zwinkernd.

Harry schüttelte den Kopf und rutschte von Sirius‘ Bett. „Ich versteh’s einfach nicht.“

„Und das versteh ich nicht“, sagte Sirius schulterzuckend. „Du könntest mir das eigentlich gönnen. Immerhin ist es gefühlte Jahrhunderte her, dass ich überhaupt die Möglichkeit für eine Beziehung hatte…“

„Ich gönn dir doch eine… Beziehung“, sagte Harry wild gestikulierend, was fast die Blumenvase auf Sirius‘ Nachttisch umwarf. „Aber Draco Malfoy? Ein rassistisches Reinblut, das dein Sohn sein könnte?“

„Wieso hab ich das Gefühl, dass du an jedem irgendwas zu meckern hättest?“ Sirius winkte resignierend ab. „Es ist mein Leben, Harry. Ich will auch noch was davon haben und ob du es glauben willst, oder nicht, es geht mir gut bei Draco. Nicht, dass ich mich bei ihm ausheulen will, bei Merlin… aber…“

„Aber es tut dir gut, dass er dir Aufmerksamkeit schenkt?“ Harry grinste wissend, was Sirius wütend die Fäuste ballen ließ. Hatte der Junge sich mit Malfoy Senior abgesprochen? Er würde Draco auch wollen, wenn der aussehen würde wie ein Troll… Bestimmt…

„Anstatt das einer mal ‚Danke‘ für Malfoy Senior sagt…“, grummelte Sirius und wandte sich ab.

„Sirius, ich bedanke mich nicht bei dir für deinen beinahe Selbstmord“, lachte Harry auf. „Das wäre ja noch schöner.“

„Aber ich hab Neville zurückgebracht“, murmelte Sirius und warf einen Blick auf den vorgezogenen Vorhang, der ihn von Longbottom trennte.

„Du hast niemanden zurückgebracht. In deinem Zustand konntest du dich nicht einmal selbst irgendwohin bringen“, haute Harry ihm rein und Sirius sackte zusammen.

„Harry hat da vollkommen Recht.“

Sirius‘ Kopf ruckte nach oben und er starrte Remus mit offenem Mund bestimmt eine Minute an, bevor er sich gefasst hatte. „Was machst du denn hier?“, knurrte er und zog die Augenbrauen angefressen zusammen, als Remus‘ Hand sich auf seinen Bettpfosten legte. Das war sein Bettpfosten und da hatte so eine ungewaschene Pfote nichts drauf zu suchen.

„Ich hab mir Sorgen gemacht“, sagte Remus heiser, die Wangen leicht rosa werdend.

„Ach?“ Sirius schnaubte auf. „Du hockst wiedermal erst eine halbe Ewigkeit zu Hause rum und überlegst dir, ob du dir überhaupt Sorgen machst, bevor du mal aufkreuzt?“

„Es würde dir gut tun auch ab und zu mal mehr nachzudenken“, seufzte Remus. „Außerdem war Vollmond und –“

„Die Betonung liegt auf war, denn der ist schon ewig vorbei“, grummelte Sirius und schüttelte den Kopf, als Remus erneut seufzte. „Was willst du?“

„Ich hab mir –“

„Sorgen gemacht, ja, ja… Und wirklich?“ Die Arme vor der bandagierten Brust verschränkt hob Sirius erwartungsvoll die Augenbrauen. Das einzige, was er Remus dankte, war, dass der dafür sorgte, dass Harry sich verzog, wobei er den Vorhang gleich mit zuzog, damit sie ein bisschen Privatsphäre hatten. Allerdings schob Sirius seine Beine immer genau dorthin, wo Remus sich hinsetzen wollte und erntete dafür ein neuerliches Seufzen.

„Was du da getan hast war furchtbar, Sirius“, sagte Remus schließlich, als er sich auf den Stuhl neben Sirius‘ Bett gesetzt hatte. Er setzte diesen vorwurfsvollen Blick auf, den Sirius lange zu ignorieren gelernt hatte. „Ich weiß, dass du guten Grund hattest Lucius Malfoy mehr als den Tod zu wünschen, aber was du getan hast…“

„War furchtbar, ja, ja…“ Sirius winkte ab. „Ich hab das nicht für mich getan, nur, dass du’s weißt.“

„Das macht es nicht besser“, murmelte Remus, den Blick senkend und die Hände in seinem Schoß verknotend. „Vor allem nicht… die Art und Weise, Sirius. Das war schon… Nein, das war grausam.“

„Wir als die Guten dürfen sowas natürlich nicht, ne?“, gab Sirius patzig zurück. „Ist doch scheißegal. Sowas nennt man Grauzone…“

„Komm nicht wieder damit“, seufzte Remus.

„Dann komm du doch einfach nicht mehr!“, platzte es aus Sirius heraus. „Das einzige, was du kannst, ist an mir rummeckern. Ich muss mir das nicht mehr geben, Remus. Als ob du das unschuldige Lämmchen wärst und ich der böse Wolf. Anscheinend war ich für dich eh wiedermal sehr leicht abzuschreiben, dann mach es doch einfach endgültig.“

„Sirius…“ Remus schüttelte den Kopf, verkniff sich sein dämliches Geseufze diesmal aber zum Glück. „Ich kann verstehen, dass du sauer auf mich bist, aber kannst du mich nicht auch ein bisschen verstehen?“

„Nein, kann ich nicht! Wie lange waren wir befreundet? Und du wirfst das – wiedermal – einfach so weg“, presste Sirius bitter hervor und wartete einen Moment auf so etwas wie eine Reaktion, aber Remus schaute ihn nicht einmal an. „Wenn du unbedingt alleine dastehen willst – bitte! Du hast es geschafft… Ich brauch dich nicht…“

„Sirius, das ist doch nicht dein Ernst.“ Remus lachte kurz auf. „Wir müssen nur zusammen an einigen Dingen arbeiten, dann wirst du wieder ganz der Alte.“

„Ich bin der Alte!“, fuhr Sirius ihn an. „Aber ich versteh dich nicht mehr. Ich versteh nicht, was ich falsch mache, dass du mich plötzlich für so einen Menschen hältst. Für einen… nach Blut lechzenden Vergewaltiger.“

„Ich war doch da, Sirius. Das Blutbad kannst du nicht leugnen“, sagte Remus und schüttelte tadelnd den Kopf, als ob das reichen würde, damit Sirius wieder zur Vernunft käme.

„Aber ich kann leugnen, dass es mir Spaß gemacht hat“, sagte Sirius kalt.

„Was allerdings glatt gelogen wäre, Sirius“, sagte Remus leicht lächelnd, sicher nur, um Sirius seine Überlegenheit aufzuschwatzen. „Du hast dich doch schon immer gerne in irgendwelche Gemetzel gestürzt.“

„Oh, dann war das also mein Weihnachtsgeschenk?“ Übertrieben grinsend wartete er darauf in ein Paar vorwurfsvoller blauer Augen zu schauen, wurde aber enttäuscht.

„Wir haben darüber gesprochen, dass es vielleicht am besten ist, wenn wir Draco aus diesem Getümmel hier raushalten, solange er sich nicht an seine Situation gewöhnt hat“, wechselte Remus jetzt einfach das Thema, aber Sirius interessierte das auch mehr.

„Was?“ Verwirrt schüttelte er den Kopf. „Wieso wegschicken?“

„Nicht für immer, das können wir ja gar nicht. Aber bis er sich mit seiner Lage arrangiert hat, sollte er sich nicht hier aufhalten. Vor allem beruhigt sich dann erstmal alles und er wird vielleicht sogar kooperieren, was Harry sich so sehr wünscht.“ Remus versuchte sich an einem ungezwungenen Lächeln, aber bei Sirius‘ tödlichem Blick verflog das bald wieder.

„Und du tanzt natürlich nach Harrys Pfeife und raubst Draco dadurch die Freiheit?“, schnaubte Sirius.

„Draco wird sich schon damit abfinden“, sagte Remus weiterhin lächelnd. „Bestimmt freut er sich im Moment über ein wenig Ablenkung.“

Sirius hob eine Augenbraue. „Du willst ihn nur von mir wegkriegen, was?“, sagte er und Remus schluckte verräterisch. „Aber dabei vergisst du, dass ich wohl oder übel bei ihm bleiben muss.“

Aufseufzend fuhr Remus sich durch das angegraute Haar. „Harry hat jeden oft genug daran erinnert und er findet eigentlich, dass du auch ein bisschen… Urlaub verdient hast.“

„Moment…“ Sirius runzelte die Stirn und legte den Kopf schief. „Du schickst mich in einen kostenfreien Urlaub mit Draco? Das wäre ein schönes Weihnachtsgeschenk.“

„Sirius, das ist nicht als Geschenk gedacht“, sagte Remus etwas schärfer, allerdings schien er sich über die sich bessernde Stimmung seines Freundes zu freuen. „Du hast schlicht gesagt Scheiße gebaut und wirst im Grunde… suspendiert.“ Bei diesem Kommentar weiteten Sirius‘ Augen sich auf eine ungeheure Größe. „Es wäre auch für dich am besten, wenn du die Zeit nutzt um wenigstens hinterher deine Fehler zu überdenken.“

Schnaufend ließ Sirius sich in die Kissen sinken. „Denken?“ Er stöhnte genervt auf, was Remus schmunzeln ließ. „Oh, Mann… Ihr denkt euch aber auch wiedermal schreckliche Bestrafungen aus. War das Dumbledores Idee?“

Remus‘ Antwort bestand aus einem Lächeln. „Charlie hat sich bereit erklärt euch gerne mit in die einsame Wildnis von Rumänien zu nehmen. Severus war sich sicher, dass die Entfernung zu Vergnügungseinrichtungen eine gute Idee ist…“

„Der weiß doch gar nicht was Vergnügen ist“, schmollte Sirius. „Aber das könnt ihr nicht machen. Ihr braucht mich.“

„Wie gesagt…“ Remus winkte ab. „Das hast du dir selbst zu zuschreiben.“

„Und auf einmal lässt du mich mit Draco irgendwohin gehen?“ Sirius hob skeptisch die Augenbrauen. „Was ist da passiert?“

„Ihr seid ja nicht alleine“, murmelte Remus. „Außerdem musst du in seiner Nähe bleiben, wie gesagt. Du sollst das auch nicht als romantischen Kurzurlaub sehen, sondern als das, was es ist: eine Bestrafung. Kein Kämpfen, nichts mit Pläne schmieden und Charlie sorgt dafür, dass du niemanden deine Zunge in den Hals steckst.“

„Niemanden?“ Sirius schnaubte. „Nicht mal seinen Drachen?“

„Wenn du aussehen willst, wie ein verkohlter Marshmallow…“ Remus winkte ab. „Sirius, ich weiß, du redest dir das gerade schön, aber ich bitte dich inständig über die Dinge nachzudenken, die du falsch gemacht hast. Das hier ist kein Spiel.“

„Das weiß ich ganz genau“, antwortete Sirius. „Und ihr werdet schon noch sehen, was ihr von euren Disziplinarmaßnahmen habt.“ Remus rollte unauffällig die Augen, aber Sirius kommentierte das gerne mit einem Schnauben. „Darf ich denn jetzt mit Draco reden?“ Remus schüttelte den Kopf. „Darf ich irgendwann nochmal mit ihm reden?“

„Sirius…“ Tief durchatmend hob Remus eine Hand und Sirius schaute schnell weg, bevor er mit ansehen musste, wie der sich schon wieder die Schläfe massierte, mit seinen Pseudo-Kopfschmerzen… „Natürlich darfst du mit ihm reden, wenn er vorbeikommt. Er kennt deine Zimmernummer und es steht ihm frei hier herumzulaufen.“

„Solange Charlie bei ihm ist?“ Sirius knurrte leise, als Remus nickte. „Ausgerechnet die beiden, das geht niemals gut, Remus.“

„Charlie sitzt auch nur draußen vor der Tür, während Draco einen Krankenbesuch macht…“

Sirius runzelte die Stirn. „Seit Tagen?“ Remus tat nicht mehr als Nicken, aber lieferte Sirius damit auch die Antwort, bei wem Draco rumlungerte. Und das machte ihn wütend. Erstens, weil er diese Theodore-Sache nicht verstand und zweitens, weil Draco sich da doch an Sachen klammerte, die nicht zurückklammern konnten. Aber er würde jetzt noch nicht mit Nachdenken anfangen, immerhin musste er das ja demnächst erledigen.

„Also… Frohe Weihnachten, Sirius.“

Erschrocken schaute Sirius sich um und bemerkte, dass Remus aufgestanden war. Jetzt schien er doch kurz nachgedacht zu haben und war abwesend genug gewesen um nicht zu merken, ob Remus doch noch etwas seiner Meinung nach Wichtiges gesagt hatte. Worüber er jetzt wirklich nachdenken musste war einen Weg zu finden mit Draco zu reden…

~*~

Sehnsüchtig strich Draco immer wieder über die Hand, die er so oft in seinem Leben gehalten hatte und doch irgendwie nicht oft genug. Ganz kalt und leblos lagen die langen Finger auf seiner Handfläche und spendeten ihm doch irgendwie Trost. Wenn man ganz brutal war, dann könnte man auch sagen, dass sich eigentlich nicht viel geändert hatte, immerhin war Theodore nie der Gesprächigste gewesen…

Schwer seufzend hob Draco die freie Hand und strich das schmutzigblonde Haar aus der ebenfalls eiskalten Stirn. Er erinnerte sich noch dunkel an Tage, da hatte Theodore fast dieselbe Haarfarbe gehabt wie er, aber mit dem Alter war auch die Farbe gekommen und selbst wenn sie nicht die Schönste war, Draco mochte vor allem den Kontrast den die Strähnen zu seiner Hautfarbe boten.

Hinter ihm gab die Tür ein klackendes Geräusch von sich und Draco fuhr kurz herum, als jedoch keiner eintrat wandte er sich wieder mit starrem Blick nach vorne. Natürlich hatte er irgendwie gehofft, dass er durch Lucius‘ Tod seinen Theodore wiederbekommen würde, aber so einfach schien das nicht zu sein und so zog er aus dieser ganzen Sache… nichts. Er hatte keine Familie mehr, kein Ziel vor Augen und auch keine Lust mehr. Alles, was er bisher getan hatte, dieses ganze Netz aus Lügen hatte er für seinen Vater gestrickt. Jetzt war Lucius nicht mehr da und er würde sich nicht mehr darüber freuen können, wie perfekt sein Sohn gearbeitet hatte…

„Was soll ich denn jetzt machen, Theo?“, murmelte er und bettete den Kopf auf der Matratze, gleich neben Theodores Schulter. Tief durchatmend versuchte Draco einen klaren Gedanken zu fassen, aber im Moment kam er zu keinem vernünftigen Schluss in irgendeiner Richtung.

Sollte er seine Mission einfach zu Ende durchführen? Sozusagen als Andenken an seinen Vater? Aber davon hatte er nichts. Er war kein Todesser und hatte im Grunde keine Verpflichtungen. Eigentlich konnte er gehen wohin er wollte und versuchen doch noch etwas aus seinem Leben zu machen. Er wollte ganz sicher nicht mehr, dass sein Leben vorbei war.

Oder?

Draco drehte den Kopf und schmiegte sich gegen den leblosen Oberarm neben ihm. Nein, er wollte nicht sterben… Wenn er irgendwann ins Gras biss, dann, weil er nicht mehr in der Lage war einen eigenständigen Atemzug zu tun. Ansonsten wäre das nur ein weiteres Zeichen von Schwäche und genau die hatte ihn ja erst in diese Misere gebracht. Hätte er nicht das Bedürfnis gehabt sich Sirius anzuvertrauen, dann wäre das alles nicht passiert.

Aber es wäre ebenfalls schwach jetzt aufzugeben, nur weil sein Vater die Früchte seiner Arbeit nicht mehr ernten konnte. Draco hatte sonst nichts auf das er sich fixieren konnte und wenn er hier jetzt alles richtig machte, dann stand ihm eine neue, schöne Zukunft in den Reihen der Todesser offen, wo man ihm erstens nicht mit Hass gegenübertrat und zweitens war er mit dieser Einstellung und den Personen groß geworden. Er konnte mit ihnen umgehen und könnte es zu etwas Großem bringen, wenn er sich jetzt nicht hängenließ.

„Draco?“

Die Augen verdrehend richtete Draco sich auf und schaute über die Schulter in das tiefschwarze Augenpaar von Severus Snape. Er sagte nichts. Eine dämliche Frage wie „Draco?“ beantwortete er nicht. Zu offensichtlich.

„Habe ich mir doch gedacht, dass ich dich hier finde“, sagte Snape nach einer Weile und zog sich einen Stuhl heran, um keinen Blick auf das Bett zu werfen, sondern Draco aus seinen unheimlichen Augen anzustarren. Er wartete vergeblich auf eine Antwort, vor allem, weil Draco nichts herausgehört hatte, das ihn aufforderte zu Sprechen. „Wie geht es dir?“

„Meine erste Liebe hat meinen Vater umgebracht, was letzten Endes nicht mal meine große Liebe aus diesem Koma aufweckt“, presste Draco mit triefendem Sarkasmus hervor, was Snape die Augen verdrehen ließ. „Wie soll’s mir also gehen?“

„Du scheinst doch relativ gefasst für diese Verkettung unglücklicher Zufälle“, sagte Snape kalt.

„Dir auch frohe Weihnachten“, zischte Draco, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte zurück. „Kein Geschenk für mich?“

„Urlaub mit Black in Rumänien?“ Snape grinste beinahe süffisant, worauf Draco schnaubte. „Hör mir erstmal zu, dummer Junge. Wie du vielleicht gemerkt hast, ist Black Wachs in deinen Samtpfoten.“

„Welch Wortspiel…“

Snape hob eine Augenbraue. „Du hast die Chance, dass er dir aus der Hand frisst, jetzt sogar noch mehr, als vor Lucius‘ Tod. Du weißt, wozu du jetzt in der Lage bist und was Black von dir will.“

„Ich wusste schon immer, dass du ein Problem damit hast das Wort ‚Sex‘ auszusprechen“, grinste Draco, was diesmal Snape schnauben ließ.

„Nun, ich wollte dieses Gespräch nicht Black’sches Niveau annehmen lassen.“ Snape räusperte sich lautstark. „Um wieder zurück zum Thema zu kommen…“

„Dass ich Black flachlegen kann?“ Unschuldig blinzelnd hob Draco die Augenbrauen.

„Du kannst ausnutzen, dass er echte Gefühle für dich hegt und ihn dazu bringen für uns zu arbeiten“, sagte Snape, die Finger ineinander schiebend und Dracos festen Blick erwidernd. „Verstehst du, was ich meine?“

„Ich bin ja nicht blöd“, murmelte Draco. „Aber wieso soll ich dir glauben? Du bist ein Spion, Severus. Ich weiß ganz genau wovon ich rede.“

Jetzt ballte er die Hände zu Fäusten. „Dummer Junge… Dummer, dummer Junge. Ich biete dir meine Hilfe an. Wiedermal.“

„Du bietest mir keine Hilfe an, du willst, dass ich etwas für dich tue“, sagte Draco kalt. „Aber warum sollte ich das tun? Er hat meinen Vater umgebracht. Ich –“

„Er gehört zu Potters engsten Vertrauten und du kannst ihn für unsere Seite gewinnen“, sagte Snape zischend. „Sei nicht dumm, Draco. Selbst wenn ich für den Orden arbeiten würde, wieso sollte ich dir das vorschlagen? Daraus ziehe ich keinerlei Vorteile. Aber du…“ Er deutete mit dem Finger auf Draco. „Du kannst dir Ansehen verschaffen, Untergebene, eine hohe Position.“

„Wer sagt, dass ich das will?“, fragte Draco und legte den Kopf schief. „Wer sagt, dass ich das kann?“ Wieso klang er jetzt so verzweifelt? Er durfte Severus nicht vertrauen, egal, ob er immer noch Sympathien für seinen alten Lehrer hegte.

„Selbstzweifel sind wieder einmal dein schlimmster Feind, Draco.“ Eine klitzekleine Spur sanfter war Severus‘ Stimme schon geworden. „Der Orden findet dich gefährlich. Gefährlich für ihre Sache und trotzdem will Potter sich dich warmhalten. Darum verlegen sie deinen Aufenthaltsort. Black wird dich wohl oder übel begleiten. Er hat geschworen auf dich aufzupassen und durch seine eigenmächtige Handlung anscheinend eine Bestrafung verdient. Die rumänische Pampa scheint perfekt.“

Draco schüttelte leicht den Kopf. „Wahrscheinlich mit Weasley, nicht wahr? Damit ich zusehen kann, wie die experimentieren, ob Männer auch Babys produzieren können, hm?“

Snape schien da nicht näher drauf eingehen zu wollen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Alleine der Name Black auf unserer Seite würde nicht nur die Moral wieder steigern, Draco. Auch an sowas ist im Krieg zu denken. Wir sind alle erschöpft, wir werden weniger, wir misstrauen uns gegenseitig…“ Er hob eine Augenbraue, als Draco mit den Augen rollte. „Das ist eine einmalige Gelegenheit. Du musst dich daran erinnern, dass das alles nur ein Spiel war.“

Jetzt zog Draco eine Augenbraue nach oben. „Ach, war es das?“ Er schmunzelte und schüttelte den Kopf. „Du hast keine Ahnung ob ich etwas und wenn was vorhabe.“

„Draco.“ Snapes Faust knallte gegen den Bettpfosten. „Ich bin immer noch sehr wichtig für den Dunklen Lord. Unterschätze mich niemals.“

„Dann hör am besten auf mich zu überschätzen“, zischte Draco.

Snape schüttelte den Kopf. „Du tust, was man dir sagt. Und wenn du erfolgreich warst, dann kannst du dein Experiment fortführen.“ Er grinste überlegen, als Draco ihn mit großen Augen anstarrte. „Also… Am besten hörst du auf hier Trübsal zu blasen und gehst packen.“

Draco presste die Lippen fest aufeinander und schob seine Hand auf der Matratze nach vorne, griff die kalte Hand, die nie seinen Druck erwiderte. „Du verlangst von mir, dass ich mich an den Mann ranmache, der meinen Vater –“

„Komm nicht mit dieser Ausrede. Ein Teil von dir hat Lucius immer gehasst“, sagte Snape gelangweilt. „Bei dir bin ich mir ohnehin nicht sicher, ob das nicht geplant war.“ Draco schaute ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Es wäre ein leichtes für dich gewesen Black zu manipulieren. Du weißt ganz genau, was er für dich tun würde und ohne Lucius auch kein morbider Schwur mehr.“ Snapes Lippen kräuselten sich zu einem süffisanten Grinsen. „Sei doch ehrlich. Du weißt, dass das einzige, mit dem du etwas bewirken kannst, dein Aussehen ist. Aber lange genug hältst du niemanden so bei Stange. Jetzt steht deinem Dasein als Hure des Dunklen Lords nichts mehr im Wege und du selbst erst Recht nicht.“

Draco fühlte sich, als hätte er dabei zugesehen, wie man seinen Brustkorb öffnete, das schwach schlagende Herz rausriss und gegen die Wand warf. „Hure, ja?“, murmelte er kaum hörbar und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und durch die blonden Haare. „Ja…“ Er verknotete seine Finger mit Theodores und spürte Tränen in seinen Augen prickeln. „Dann mach ich wohl, was ich am besten kann und was am Wichtigsten für die… Gemeinschaft ist.“

Snape nickte zufrieden und richtete sich auf. „Glaub trotzdem nicht, dass du hier schon fertig bist. Du hast dir diese Suppe eingebrockt und du wirst sie auslöffeln.“ Damit rauschte er auf die Tür zu und ließ Draco alleine mit einem kalten Körper zurück.

Sobald die Tür zugefallen war strömten regelrechte Sturzbäche Dracos Wangen herunter und er presste das Gesicht fest gegen die Matratze. Das hellblaue Bettlaken färbte sich dunkler an den Stellen, auf denen seine Tränen aufkamen. Es war ihm peinlich hier so rumzuheulen, so schwach zu sein, und trotzdem konnte er nichts dagegen tun. Alles fühlte sich so schwer an und schien ihn zu erdrücken. Seine Kehle schnürte sich schmerzhaft fest zusammen und irgendwo weit hinter sich hörte er sein Herz schwer schlagen.

Hure? Natürlich war er eine Hure. Er hatte einen Weasley rangelassen und sich dabei fast umgebracht. Konnte er jetzt überhaupt noch den Jungfrauen-Bonus bei Black einsetzen? Das machte den doch schärfer als eine Chilischote. Eigentlich war er noch eine Jungfrau. Sie waren ja nicht fertig geworden und eigentlich… hatte Black irgendwie seine Jungfräulichkeit eh schon gehabt. Wo war denn auch der Unterschied zu einer Hand?

Draco hob prustend den Blick. „Sowas kann man nur bei Frauen genau sagen, hm, Theo?“ Er hob die kalte Hand an seine Lippen und drückte einen Kuss auf die Fingerknöchel. „Sonst sind Männer ohne irgendeine homoerotische Erfahrung ja ewig Jungfrauen…“

Seufzend bettete er die so furchtbar kalte Hand wieder auf der Matratze und stand auf. Er konnte nicht glauben, dass jemand wie Sirius Black wirklich so viel für ihn tun würde, aber jetzt hatte er erstmal ein Ziel vor Augen und das war doch schon mal etwas wert…

„Eine Karte aus Rumänien bringt dir wohl wenig“, wisperte er und lehnte sich vor um einen zärtlichen Kuss auf bläuliche Lippen zu pressen. „Ich liebe dich…“

~*~

Einen unbeobachteten Moment ausgenutzt und ohne Harry und Remus in der Nähe war es ein leichtes gewesen sich auf den Flur zu schleichen. Sirius hätte jubeln können, wäre das nicht zu schmerzhaft gewesen. Ihm tat alles weh, jeder Schritt fühlte sich an, als würde dabei ein Teil seines Körpers herausfallen und zurückbleiben.

Theodores Zimmer hatte er schnell wiedergefunden und als er vor der Tür keinen Charlie entdeckte, packte ihn die Neugierde. War das, was er in Malfoy Manor gesehen hatte, wirklich nur eine Halluzination gewesen oder steckte mehr dahinter? Er hatte schon den Griff an der Türklinke, als er einen kalten Hauch auf seiner Haut spürte. Erschrocken fuhr er herum und sah Dracos anscheinend noch quicklebendigen Freund an der Wand zwei Meter von ihm entfernt lehnen.

„Man klopft vorher, Black“, sagte er und schob sich die Brille die Nase rauf. „Keine Manieren?“

„Du…“ Sirius starrte auf die Tür. Also doch nicht da drin… Er hätte es ahnen können. Aber das bedeutete nur mehr Konkurrenz in Bezug auf Draco. „Warum spielst du ihm was vor?“, platzte es da aus ihm heraus.

Theodore legte den Kopf schief. „Warum spielen Sie ihm etwas vor, Black?“, ignorierte er Sirius‘ Frage einfach. „Wenn Sie ihn wirklich gern haben, dann hören Sie auf mit ihm zu spielen. Draco hat das nicht verdient. Er soll endlich glücklich werden.“

„Und würde er das nicht mit dir?“ Er hätte sich selbst dafür schlagen können, dass er so eine Frage stellte, die Theodore vielleicht an ehemalige Gefühle erinnerte und ihn zu Draco trieb. Das wollte er nicht. Draco gehörte ihm und wenn Theodore ihn anfasste, dann würde er wirklich im Krankenhaus landen.

Theodore verzog leicht die Mundwinkel. Bei Draco sah diese Geste viel niedlicher aus… „Sicher nicht.“ An der Bewegung von Theodores Kopf bemerkte Sirius die Musterung, die ansonsten bei den dunklen Gläsern unbemerkt geblieben wäre. So aber nahm Sirius sich die Zeit und musterte seinerseits den Feind. Zu dünn, zu groß, zu blass, Haare schrecklich. Was fand Draco nur an so einer Atemluft-Verschwendung?

„Hast wohl eingesehen, dass du keine Konkurrenz für mich bist, hm?“ Sirius setzte ein überlegenes Grinsen auf. „Und typisch Slytherin bist du einfach abgehauen. Der arme Draco war sicherlich traurig über so einen melodramatischen Abgang.“

„Wenigstens hat Draco mir immer nur echte Emotionen gezeigt.“ Mehr brauchte Theodore nicht tun, damit Sirius ihn verprügeln wollte. Solange, bis diese hässliche Fresse nicht mehr wiederzuerkennen war. Und er stand doch so auf Blutbäder, dann würde er gleich noch eines anrichten. „Black, vergessen Sie’s.“

„Was?“, zischte Sirius.

„Sie können ein ganzes Leben nicht schlagen. Ich weiß alles über Draco“, sagte Theodore ruhig, obwohl Sirius überdeutlich kurz vorm Ausrasten war. „Sie wissen nicht mal seine Lieblingsfarbe, geschweige denn interessiert es Sie…“

„Wenigstens würde ich ihn nie im Stich lassen“, presste Sirius hervor, wollte noch etwas dranhängen, aber er hörte ein Geräusch hinter sich und fuhr herum.

„Was machen Sie hier, Mr. Black?“ Roger, der blöde Schleimer. Sirius würde ihn gleich mit im Blut baden lassen.

„Ich schreie vorlaute Teenager zusammen“, knurrte Sirius, drehte sich herum und machte große Augen, als niemand mehr im Korridor zu sehen war. Fixer Junge… Als er zurück zu Roger schaute, blinzelte der, rieb sich über die Augen und lächelte dann verständnisvoll.

„Wir testen mal, ob Sie allergisch auf den Trank reagieren. Wie wäre das?“ Er streckte die Hand aus und wollte Sirius am Arm fassen, aber der sprang zurück. „Oh, nicht so stürmisch, bitte. Sie sind schwer verletzt.“

„Ich bin aber nicht verrückt!“, schnauzte Sirius immer noch arg angefressen.

Roger verdrehte kurz diese grässlichen, blauen Augen. „Ja, natürlich. Kommen Sie bitte mit?“

„Aber…“ Sirius ließ den Kopf hängen. Er kam sich vor, als würde er in der Klapse festsitzen… „Ich wollte zu Draco…“

„Der versucht alte Streitigkeiten zu beseitigen“, sagte Roger und grinste, bevor er Sirius relativ grob am Arm fasste. Keinen Widerstand zulassend zog er ihn um die Ecke und da entdeckte Sirius auch sein Objekt der Begierde. Auf einmal war ihm der Krankenhauskittel, den er tragen musste, furchtbar unangenehm und seine Haare lagen bestimmt auch schrecklich… Vor allem hatte er sich eine Weile nicht rasieren können und oh, Merlin, Draco durfte nicht zu ihm sehen.

Allerdings schien er auch sehr beschäftigt. Die lange Theke, die ein paar Angestelltenräume von dem Korridor trennte, damit man sie ja nicht mit den Krankenzimmern verwechselte, wurde von einem jungen Mann als Schreibtisch missbraucht. Lautstark knallte er immer wieder Akten auf die Theke und versuchte Draco zu ignorieren, der sich aber nicht abwimmeln ließ.

Charlie hatte sich auf die Theke gestützt und starrte gelangweilt durch die Gegend, bemerkte Sirius aber nicht, da er Dracos Finger, die genervt auf dem Holz herumklopften, sehr interessant zu finden schien. Sirius würde jetzt auch nicht auf sich aufmerksam machen. Vorher wollte er sich wenigstens noch frisch machen.

„Wer ist das?“, fragte Sirius mit gesenkter Stimme, als er sich an Draco vorbeischlich und einen Blick von dem Akten knallendem Kerl bekam. Graue Augen, nicht ansatzweise so atemberaubend und faszinierend wie Draco, aber sie wurden gleich darauf auf Draco gerichtet und niemand mit ganz netten Augen schaute seinen Draco an. Erst Recht nicht, wenn dem etwas an besagtem Augenpaar zu liegen schien.

„Das ist mein Freund. Also Pfoten weg“, schmunzelte Roger und zog Sirius zielstrebig um die nächste Ecke.

„Was?!“, brüllte der da lauthals. „Der steht auch noch auf Kerle?! Du stehst auf Kerle?!“ Er wusste gar nicht, wo er die Kraft hernahm, aber mit einem gewaltigen Ruck knallte er Roger gegen die nächstbeste Wand.

„Ähm…“ Der setzte so ein beschissenes perfektes Lächeln auf. „Wissen Sie, gleich und gleich gesellt sich gern.“ Jetzt lachte er auch noch so dämlich. „Besonders in der Cafeteria. So ein kleines Schnuckelchen, das ganz alleine beim Getränkeautomaten sitzt, nimmt man gerne in seine Mitte.“ Sirius‘ Augen glühten vor Zorn, aber Roger interessierte das nicht und er befreite sich aus der schwächer werdenden Umklammerung, zerrte Sirius wieder hinter sich her. „Es ist schwer… gleichgesinnte Freunde zu finden, als Zauberer. Sie sollten ihm da ein bisschen Auslauf lassen, Mr. Black.“

„Ich bin nicht schwul“, murrte Sirius.

„Jaah…“ Roger gluckste. „Dann haben Sie ja keine Probleme. Aber irgendwo ist Eifersucht schon berechtigt. Sie wollen nicht wissen, was ich über Charlie Weasley weiß.“ Er hielt sich eine Hand vor den Mund, um seine bescheuerte Lache zu dämpfen. „So, jetzt ab ins Bett mit Ihnen. Sonst verbluten Sie mir noch. Und das an Weihnachten…“

Sirius verzog angewidert das Gesicht. Das grenzte ja schon fast an Inzest. Immer diese perversen Schwuchteln – ausgenommen sein Draco. Der war bloß Sirius-sexuell. Und so wunderbar unberührt. Dafür konnte man Lucius ja doch irgendwie dankbar sein…

~*~

„Roger, lass mich los!“ Draco versuchte sich gegen den festen Griff um seine Schulter zu wehren – vergeblich. „Wir sind noch nicht fertig!“, brüllte er zornig, als er um die Ecke gezerrt wurde. „Ich komme wieder!“

„Ist doch gut, Draco“, murmelte Roger und schob ihn auf die Treppe zu, wo er ihn lieber Charlie in die Hände drückte, als Draco Anstalten machte gleich wieder zurück um die Ecke zu laufen. „Dass das bei euch immer so ausarten muss…“

„Ausarten?!“, empörte Draco sich und rammte seinen Ellenbogen in Charlies Seite, was den kaum zu stören schien. „Ich habe nichts getan. Ich wollte mich vertragen, aber deine kleine Schlampe ist ja wiedermal sturer als Potter persönlich!“

„Ich glaube, im Moment bringt es nichts, wenn ihr miteinander reden wollt“, gluckste Roger und kniff Draco in die Wange. „Geh ein wenig frische Luft schnappen.“ Mit etwas ernsterem Blick wandte er sich Charlie zu. „Fass den Kleinen an und schneid dir eins deiner drei Beine ab, Weasley.“ Der limonengrüne Krankenhaus-Umhang bauschte sich leider nicht so wunderbar auf, wie Roger es erwartet hatte, aber er legte immer noch einen übertrieben coolen Abgang hin.

„Davies scheint immer noch was gegen mich zu haben…“, murmelte Charlie und verstärkte seinen Griff um Draco, als der sich weiterhin sträubte. „Dabei hab ich ihm nie was getan… Gehen wir was essen?“

„Verzieh dich, Weasley!“, schnauzte Draco ungehalten und riss sich mit einem kräftigen Ruck los, rieb sich die schmerzenden Oberarme. „Du musst nicht so tun, als würdest du dich um mich sorgen!“

„Tu ich auch nicht.“ Grinsend packte Charlie ihn am Arm, als Draco davonlaufen wollte. „Mitkommen.“ Draco knallte gegen den kräftigen Körper, als er so abrupt zurückgezogen wurde.

„Lass mich los!“, rief Draco ärgerlich. „Ich will nicht! Nicht mit dir essen und erst recht nicht nach Rumänien! Ihr verdammten Bastarde wollt die Guten sein?! Ihr seid so erbärmlich! So unglaublich erbärmlich!“

„Ja, ja…“ Charlie achtete gar nicht wirklich auf ihn und erst recht nicht auf die vielen Blicke von Besuchern und Patienten. Aber mit dieser dämlichen Weste aus Drachenleder hatte er ohnehin den Peinlichkeits-Rekord aufgestellt. „Es hätte dich schlimmer treffen können. Zum Beispiel mit Percy zusammen in die australische Pampa, wo du einen Sonnenbrand bekommen hättest… Deine Haut ist die empfindlichste, die mir je untergekommen ist.“

„Dafür schien sie dir gut zu schmecken“, zischte Draco, bevor er sich in Richtung Empfang drehte. „Doris! Hilfe!“

„Das funktioniert kein zweites Mal, Draco“, grinste Charlie und zwang Draco dicht neben sich zu gehen, indem er die mit Schwielen übersäte Hand auf dessen unteren Rücken presste – viel zu weit unten. Da schüttelte es Draco richtig.

„Ich weiß ganz genau, was du vorhast“, presste Draco hervor, als er raus in Muggellondon geschoben wurde.

Charlie veränderte seinen Gesichtsausdruck gar nicht und zog Draco zielstrebig hinter sich her. „Essen gehen. Hab einen Mordshunger.“ Draco schnaubte auf. „Und dann gehen wir einkaufen. Du brauchst neue Sachen.“

„Ich habe genug Sachen“, sagte Draco genervt, aber Charlie schüttelte den Kopf, als würde er das besser wissen. „Und ich will nicht mit dir einkaufen gehen. Ich hasse dich.“

Charlie gluckste. „Tust du nicht.“ Seine Hand rutschte tiefer und der feste Griff brachte Draco zum Keuchen.

„Oh, du verdammter Bastard“, raunte Draco und schubste Charlie zur Seite. „Das hast du alles eingefädelt um mich richtig flachlegen zu können, was?“ Er fixierte die immer noch warmen und freundlichen braunen Augen, die den Eindruck erweckten, Charlie könnte kein Wässerchen trüben.

„Ich denke nicht, dass dir das unbedingt missfallen würde“, sagte Charlie schmunzelnd, nutzte die Gelegenheit aber nicht um seine Aussage durch eine zweideutig grinsende Musterung Dracos zu unterstreichen, sondern besann sich darauf, dass Draco auch sehr faszinierende Augen hatte, die im Moment aber unkontrolliert jede Emotion zeigten, die er auch nur zu einem Bruchteil empfand.

„Du denkst falsch, Charles“, sagte Draco bemüht kalt. „Das neulich war ein Fehler. Ich wusste ja nicht, dass du eine grässliche Klette bist.“ Vor allem hatte er nicht damit gerechnet sich irgendwie nochmal mit dieser Sache beschäftigen zu müssen, beziehungsweise mit dem Opfer.

Charlie zuckte mit den Schultern. „Jemand muss auf dich aufpassen… Snape hat mir Geld gegeben, damit wir dir vernünftige Sachen für unseren Ausflug kaufen können“, wechselte er abrupt das Thema. „Ne warme Jacke, und so ein Zeug eben…“

„Was?“ Draco zog eine Augenbraue hoch. „Okay, Severus hat nichts wofür er sein Geld verwenden könnte, aber ich bin reich, ja? Ich brauche keine Almosen.“

„Wenn du willst, können wir natürlich nach Gringotts gehen und dein Konto etwas plündern…“, sagte Charlie schulterzuckend.

Draco schob die Hand in seine Manteltasche und tastete nach dem Schlüssel, ließ die Schultern hängen, bevor er knapp nickte. „Besser so…“ Er packte Charlie am Arm, bevor der wieder mit ihm apparieren wollte und fand sich einen Moment später vor der Bank wieder.

„Drachenmist, hättest du nicht Bescheid sagen können? Jetzt ist mir schlecht…“ Eine Hand gegen seine Stirn pressend gab Charlie ein Stöhnen von sich, was Draco ignorierte und einfach in die Bank marschierte, ohne zu warten. Er wartete nicht auf einen Weasley. Er rannte nur ständig in welche.

„Hoppala… Charlie, du hast was verloren.“

Draco schnaubte auf und schubste Bill Weasley unwirsch von sich, trat einen Schritt zurück, direkt auf Charlies Fuß. „Pass doch auf!“ Mann, die waren aber auch überall!

„Du bist mir auf den Fuß getreten“, gluckste Charlie und winkte seinem Bruder, Draco eine Hand auf die Schulter legend, die einen tödlichen Blick bekam. „Schuhu, Bill. Wo willst du denn hin?“

Draco schloss die Augen. Bitte keine Mittagspause, die er mit seinem Bruder verbringen wollte. Das hieß nämlich zwangsläufig auch mit ihm und er hatte genug von Wieseln. Besonders, weil die überall im St. Mungos rumlungerten. Vielleicht war Rumänien wirklich keine schlechte Idee… Weit und breit niemand außer ein paar riesigen Drachen und zwei Schwuchteln…

„Ich komm grad aus der Mittagspause.“ Merlin sei Dank… „Und wo wollt ihr zwei Hübschen hin?“

„Kein Smalltalk, William. Ich möchte an mein Konto“, unterbrach Draco diese sich anbahnende Unterhaltung und reckte das Kinn, um Bill doch keinen Blick zu schenken. Die Staubkörner in der Luft zu zählen war interessanter als sich einen langhaarigen, Ohrring tragenden Bastard anzutun.

„Muss er mich immer William nennen?“, seufzte Bill und winkte die beiden hinter sich her.

„Mich nennt er Charles, das ist viel schlimmer“, murmelte Charlie und bekam ein Schnauben von Draco zu hören.

„Als ob du da nicht draufstehen würdest“, grummelte er und schaute sich mit heruntergezogenen Mundwinkeln um.

„Bisschen mehr Dankbarkeit, Draco“, sagte Bill kopfschüttelnd. „Ohne mich müsstest du auch sechs Stunden auf dein Gold warten. Ihr könnt hier warten und ich –“

„Eher warte ich einen ganzen Tag auf mein Gold, als dass ich einen Weasley ganz alleine in mein Verlies lasse“, presste Draco hervor und starrte ärgerlich in die blauen Augen von Charlies Bruder, die doch noch amüsiert funkelten.

„Hältst du das ernsthaft mit dem und Sirius aus, Charlie?“, gluckste Bill und bedeutete den beiden ihm zu folgen, wobei er diversen Kobolden zu nickte, die Draco alle missbilligend betrachteten. Sicher nur, weil er keine roten Haare hatte…

„Ach, wird bestimmt lustig“, sagte Charlie schulterzuckend. „Es ist ja nicht für ewig und ich hab mir so viel überlegt, besonders für Draco.“ Er grinste ihn an, worauf Draco näher neben Bill rückte, was der mit einem Glucksen kommentierte. „Nicht, was ihr jetzt denkt, ihr pubertären Teenies… Wir machen ein Lagerfeuer, rösten Marshmallows und –“

„Und nicht zu vergessen Sex unter freiem Himmel“, warf Bill dreckig grinsend ein, wofür er einen Klaps auf den Hinterkopf von Charlie bekam, der einfach so hingenommen wurde. Draco fühlte sich dagegen sichtlich unwohl, als er in die Lore stieg, die sie durch die unterirdischen Gänge zu seinem Verlies bringen würde.

„Ich zerre Touristinnen jedenfalls nicht in staubige Pyramiden“, sagte Charlie beinahe schmollend. Als ob es an seinem Ego kratzen würde, dass man ihn für den sexsüchtigen Bastard hielt, der er war.

„Weil bei dir in der Nähe keine Touristinnen waren und sie dich wenn auch nicht interessiert hätten“, meinte Bill, der jetzt derjenige mit dem Grinsen war. „Draco, keine Bange. Im Gegensatz zu Sirius ist Charlie den Großteil des Jahres abstinent. Du bist schon gut bei ihm aufgehoben.“

„Deine Meinung interessiert mich nicht, William“, zischte Draco, der die Hände auf den Kopf presste, damit seine Haare bei dem Fahrtwind nicht durcheinanderkamen.

„Ich geb dir ein Eis aus, wenn du mit William aufhörst“, schlug Bill vor und grinste Draco an. „Wie wäre das?“

„Charles, dein Bruder baggert mich an. Schubs ihn aus dem Wagen.“ Betont desinteressiert wandte Draco sich ab und wunderte sich innerlich über die Brutalität der Weasleys. Er befand sich in einer offensichtlichen Trauerphase und sie trieben ihre bescheuerten Spielchen mit ihm. Und er hatte gedacht Ronald besaß wenig Taktgefühl.

„Ich komm mir unglaublich alt vor, wenn die Kleinen immer alles auf diese Weise interpretieren“, seufzte Bill, hüpfte aus dem Wagen und streckte seinem Bruder die Hand hin, um ihm rauszuhelfen. „Kümmer dich um Draco. Ich möchte mir keine Klage wegen Belästigung anhängen lassen.“

Draco verdrehte die Augen, griff Charlies Hand und ließ sich aus dem wackeligen Gefährt helfen, versuchte dann vergeblich seine Finger wiederzubekommen. „Das war ein Trick, oder?“, knurrte er, während er sich mit der freien Hand den Magen rieb. Von der Fahrt wurde ihm immer übel, egal, wie oft er das in den letzten Monaten für seinen Vater übernommen hatte. „Du bist so erbärmlich, Charles. Nur weil wir…“ Er schaute zu Bill und räusperte sich, anstatt weiterzusprechen.

„Nun gut…“ Bill versuchte die bedrückende Stille zu durchbrechen und ließ sich Dracos Schlüssel geben. „Ihr Verlies, Mr. Malfoy, Sir…“

„Drachenmist, das Gold blendet mich…“ Charlie hielt sich reflexartig beide Hände vor die Augen, aber Draco vermutete, dass er das nur tat, damit er ihn wieder loslassen konnte. Allerdings konnte er nicht abstreiten, dass er Dracos Hand hatte halten wollen… Widerlich…

„Ein ordentliches Vermögen, das du da geerbt hast, Draco“, mischte Bill sich ein und schritt nach Draco in das wirklich riesige Verlies. „Wenn du wissen möchtest, wie du das am besten anlegst, wie es für dich am Günstigsten ist und wie viel es genau ist, sowas alles, dann können wir da gerne drüber sprechen, sobald du wieder aus Rumänien zurück bist.“

Draco prustete. „Die Bankgeschäfte waren ganz allein meine Angelegenheit in den letzten Monaten“, sagte er kalt. „Ihr vergesst wohl gerne mal, dass ihr meinem Vater vor kurzem fast das Leben gekostet habt. Freut euch also ruhig in aller Öffentlichkeit, dass es endlich geklappt hat.“

Die Brüder tauschten einen Blick, wobei Charlie abwehrend die Hände hob und Bill seufzte.

„Manchmal bezweifele ich wirklich, dass ihr das noch für die… gute Sache tut. Black ist das beste Beispiel für euren Durst nach Blut“, murmelte Draco, während er sich sein Gold zusammensuchte. Er wusste gar nicht, was er mit der ganzen Kohle anfangen sollte und wenn er wieder da wäre, dann würde der Haufen schon wieder um einiges gewachsen sein. Jetzt schon entdeckte er viele neue Stapel, wo vorher kleine Lücken gewesen waren. Und dieses Kästchen dort hatte hier ohnehin nichts zu suchen. Draco runzelte die Stirn und hockte sich hin, schob die Goldstapel vorsichtig zur Seite, damit er das hölzerne, auffällig verzierte Kästchen bergen konnte.

„Merlin, das erinnert mich an Ägypten“, seufzte Bill. „Er spielt Schatzsuche…“

„Ich spiele nicht!“, zischte Draco nach hinten und versuchte erfolglos den Deckel zu öffnen. „Sicher, dass das mein Verlies ist?“ Bill nickte, ein wenig stutzig werdend, als Draco den Zauberstab zückte. „Wo kommt das hier dann her?“, fragte Draco kalt, bevor er alle möglichen Zauber versuchte, die Dinge aufschlossen, aber keiner erfolgreich.

„Dass dein Vater dir eine Vollmacht erteilt hat bedeutet nicht, dass er hier nichts mehr deponieren konnte“, war Bills sehr aufschlussreiche Erklärung. Das hätte Draco sich auch denken können… Aber was konnte sein Vater hier verstecken wollen? Schwarzmagische Gegenstände verrotteten unterm Salon und ansonsten… Draco schüttelte verwirrt den Kopf. Es musste sehr wichtig sein, wenn es in Gringotts verstaubte. Am besten wäre sicherlich, wenn er es hier lassen würde und nie wieder daran dachte.

Draco gluckste und steckte das doch recht sperrige Kästchen in seine größte Manteltasche, bevor er sich erhob. Er würde später versuchen das Ding aufzubekommen. „Was?“, zischte er, als Charlie ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen anstarrte.

„Das ist doch keine schwarzmagische Bombe, oder so etwas?“ Als ob Draco es ihm sagen würde, wenn es so wäre… Kopfschüttelnd verdrehte er die Augen und kümmerte sich nicht um eine Antwort, sondern verließ das Verlies.

„Ich glaub nicht, dass er weiß was es ist, so wie er eben reagiert hat“, hörte er Bill etwas leiser sagen.

„Ich trau ihm schon zu, dass er das einfädeln würde, um irgendwas hier raus zu schmuggeln“, gab Charlie ebenfalls sehr leise zurück. „Er wollte immerhin hierher, obwohl Snape mir genug Geld gegeben hatte… Was der bestimmt auch nicht grundlos getan hat… Ich glaub, da hab ich grad ziemlichen Mist gebaut…“

Bill antwortete noch irgendetwas, das komplett an Draco vorbeiging. Irgendwie verletzte es ihn tatsächlich, dass man ihm derart misstraute. Besonders Charlie. Der schien ihn doch eigentlich zu mögen, aber bestimmt auch nur, solange er die Klappe hielt und sich flachlegen ließ. Draco schnaubte leise. Wieso musste Snape so Recht haben? Und wieso fiel ihm im Moment nichts anderes ein, als sich zu überlegen, wie er Sirius dazu bekam, ihm auch ohne dieses laszive Image überall hin zu folgen? Draco kniff einen Moment die Augen zusammen. Wieso konnte er Sirius eigentlich genauso wenig böse sein wie früher seinem Vater?


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