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Fanfiction

Curiosity – First And Final Passion - My son, my dragon, my Draco…

von Dr. S

Lucius Malfoys Leben ohne seinen Sohn hatte in wenigen Tagen seinen ganzen Glanz verloren. Nicht einmal die wenigen Aktivitäten, die ihn sonst immer aufgemuntert hatten, begeisterten ihn noch. Von Longbottom ganz zu schweigen. Der Junge ging ihm mittlerweile unglaublich auf den Geist und wenn er dürfen würde, dann brächte er ihn unverzüglich um die Ecke. Dann könnte er weglaufen und Lucius müsste ihn nicht mehr sehen. Vielleicht ließ er ihn auch einfach verhungern. Dabei fiel ihm ein, dass er ihm zuletzt vor zwei Tagen etwas zu Trinken gegeben hatte…

Seufzend starrte Lucius in sein Cognacglas und durch die bräunliche Flüssigkeit ins knisternde Kaminfeuer. Wieso hatte er sich nur darauf eingelassen Draco wegzuschicken? Wie er eben von Avery gehört hatte ging das anscheinend komplett in die Hose. Sein armer Draco in dieser Bruchbude der Blacks, noch dazu mit Black. Der würde ihn anfassen. Lucius verzog die Mundwinkel. Der würde ihn ganz bestimmt anfassen oder anstarren oder… Ach, er wollte gar nicht darüber nachdenken…

Er hoffte inständig, dass Draco mittlerweile wirklich erwachsen geworden war und sich nicht von einem gut aussehenden Mann aus der Fassung bringen ließ. Diese alte Schwärmerei würde sich schnell geklärt haben und wie man an Theodore gesehen hatte, legte Draco ja anscheinend keinen Wert darauf, wie jemand, dem er nahe kam, aussah.

Wenn man gerade dran dachte…

„Mr. Malfoy?“

Lucius verdrehte genervt die Augen, stellte sein Glas auf den kleinen Beistelltisch und winkte den jungen Mann heran, ohne über die Schulter zu schauen. Die Finger ineinander schiebend fixierte er angestrengt das Kaminfeuer, bis er die Schatten bemerkte, welche die näherkommende Person warf.

„Immer diese unangekündigten Besuche, Theodore“, sagte er mit einem übertriebenen Seufzen, schenkte dem Jungen aber immer noch keinen Blick. Aus den Augen bekam er mit, wie Nott die Hände zu Fäusten ballte und amüsierte sich da still drüber.

„Sie haben gesagt, ich soll kommen, wenn etwas ist“, presste Theodore mit kaum unterdrückbarem Hass in der Stimme hervor.

Lucius interessierte sich da wenig für und fuhr alarmiert herum. „Ist etwas mit meinem Sohn?“, zischte er Theodore an und schaute hoch in das blasse Gesicht. Das Kaminfeuer spiegelte sich in der dunklen Brille und bot so die perfekte Metapher für den hitzigen Zorn, der in dem Jungen vor sich hinbrodelte.

„Nein…“ Dass das nicht ganz stimmte bemerkte man daran, wie Theodore das Gesicht abwandte. „Aber –“

„Dann stör mich nicht!“, fuhr Lucius ihn an und schnaubte genervt auf. „Wir haben eine Abmachung, Junge. Wenn du versuchst mich hinters Licht zu führen, dann muss Draco demnächst wirklich im Krankenhaus Tränen vergießen.“ Er lächelte diabolisch und lauschte dem Knacken von Notts Fingerknöcheln.

„Wo wäre der Unterschied? Er denkt doch eh schon, ich bin Geschichte. Bringen Sie’s einfach zu Ende.“

Lucius schüttelte leise lachend den Kopf. „Nicht patzig werden, Theodore“, sagte er und richtete sich auf, überragte Theodore um gut fünf Zentimeter, die den aber nicht davon abhielten ihn wütend anzufunkeln. „Du gehörst mir, vergiss das nicht. Und vergiss auch nicht, dass du schon längst Geschichte bist.“

Theodore knurrte leise und trat einen Schritt zurück. „Black ist auf dem Weg zu Ihnen, Mr. Malfoy.“ Ein kurzes Lächeln zuckte über seine Züge. „Und er scheint sehr böse zu sein.“ Die Augenbrauen hüpfen lassend drehte er sich herum und verschwand in der Dunkelheit der Eingangshalle. Lucius wandte sich wieder dem Kaminfeuer zu und verschränkte die Arme hinterm Rücken.

Black? Auf dem Weg zu ihm? Er schüttelte entnervt den Kopf. Darauf hatte er absolut keine Lust, es sei denn, Black brachte ihm seinen Sohn wieder zurück. Ansonsten würde er ihn endlich dafür zahlen lassen können, dass er Draco auf diesen verruchten Pfad geführt hatte.

Mit der rechten Hand schnappte er sich seinen Spazierstock und machte sich auf den Weg in die Eingangshalle. Wie er Black kannte, würde er nicht sehr überlegt handeln und höchstwahrscheinlich mit Riesenkaracho…

„Malfoy, du Made!“

Die Augen verdrehend drehte Lucius sich herum und trauerte der Farbe seiner Haustür nach, als die mit einem lauten Rumps gegen die Wand donnerte.

„Black, freut mich auch, dich mal wiederzusehen“, grüßte er und amüsierte sich prächtig über den dramatischen Auftritt von Sirius, der schwer atmend eine Hand gegen die zurückschwingende Tür schlug. „Ich habe leider nichts vorbereitet, aber wenn du dich geduldest, dann kann unser Hauself dir gerne –“

„Halt’s Maul, du Bastard!“, brüllte Sirius und kam mit gezücktem Zauberstab auf ihn zu. Eine reflexartige, fließende Bewegung später hatte Lucius den Zauberstab aus dem langen Gehstock gezogen und brachte Black damit zum Stehenbleiben. „Wie kannst du derartige Dinge von deinem Sohn verlangen?“

Eine Augenbraue hebend überlegte Lucius, was Black meinen könnte, skeptisch, ob Draco wirklich etwas verraten hatte. „Schokolade ist nicht gut für seine Zähne“, gab Lucius lächelnd zurück. „Deswegen sollte er die Finger davon lassen.“

„Scheint, dass die Verlockung aber schmerzhaft groß für ihn ist“, zischte Black.

„Boah, könnt ihr so reden, dass ich es verstehe?!“

Lucius hob auch die andere Augenbraue und konnte sich ein Glucksen schwer verkneifen, als er einen Rotschopf hinter Black aufblitzen sah. „Potters Freund, nicht wahr?“ Er beobachtete wie Weasley neben Sirius trat und ebenfalls an seinem Zauberstab rumfummelte. „Donald, würdest du das hier den Erwachsenen überlassen?“

„Ich heiße Ronald!“, empörte er sich und schaute zu Sirius, der mit den Augen rollte. „Er sollte das wissen, Sirius! Er –“

„Er weiß es!“, schnauzte Black, der anscheinend nicht sehr erfreut über seine Gesellschaft war. „Er will dich nur provozieren, Ron.“

„Oh“, machte Weasley und Lucius lachte auf. „Ich –“

„Depulso!“, rief Lucius und ließ das störende Wiesel gegen die mittlerweile zugefallene Tür knallen. „Du hältst dich von meinem Sohn fern, Black. Hast du verstanden?“

Sirius interessierte sich nicht wirklich für Weasley, der sich den schmerzenden Schädel rieb, bevor er zusammensackte. Anscheinend war er wirklich mehr als wütend, was aber nur gut für Lucius war, der seinen kühlen Kopf bewahren würde.

„Um eines klar zu stellen, Malfoy. Ich bin nur aus einem ganz bestimmten Grund hier und lasse mich nicht durch dein Vorliebe für langes Gelaber aus dem Konzept bringen.“ Dafür redete er aber selbst ziemlich viel. „Heute wirst du für alles büßen, was du mir jemals angetan hast.“

Lucius verdrehte die Augen. „Eben ging es dir noch um meinen Sohn, wenn ich mich recht erinnere. Jetzt setzt sich dein Ego wiedermal durch.“ Er seufzte auf. „Wie jämmerlich, Black.“

„Es ist jämmerlich, dass du sowas bringen musst, um dir das unschuldige Bild deines Sohnes zu bewahren!“, fuhr Black ihn an. „Irgendwann hab ich mal geglaubt, dass du sowas wie ein Gehirn besitzt!“

„Ich glaube dir nicht, Black“, ging Lucius nicht weiter auf diese läppische Beleidigung ein. „Du bist nicht gekommen, weil Draco dir Dinge anvertraut hat, die du nicht hättest hören sollen. Der einzige Grund, warum du hier bist, ist dein überdimensionales Ego. Du willst mich bestrafen, nicht, weil ich Draco gewisse Pflichten auferlege, sondern für Dinge, die ich dir angetan habe. Dir ist jeder Grund gut genug, um noch wütender auf mich zu sein.“

Black lachte auf, klang dabei wie eine schlechte Version von Bellatrix und Lucius konnte auf beides verzichten. „Soll ich dir was sagen, Malfoy? Da hast du falsch gedacht!“ Er feuerte einen schwachen Fluch ab, der leicht abzuwehren war. Wahrscheinlich zum Aufwärmen. „Dein Sohn bedeutet mir was. Deswegen bin ich hier.“

Jetzt war es an Lucius zu lachen. „Mein Sohn bedeutet dir etwas, solange er dein Ego streichelt, Black. Ein achtzehnjähriger, attraktiver, intelligenter Junge, der dich anhimmelt; sag mir nicht, dass das nicht schmeichelhaft ist. Ich habe alles versucht, damit Draco einsieht, dass du keinesfalls aufopferungsvoll bist, aber er wollte ja nicht hören.“ Er winkte amüsiert ab und schüttelte den Kopf. „Selbsterkenntnis ist der erste Schritt auf dem Weg zur Besserung. Es ging dir immer nur um dich selbst. Wenn du jetzt gehen und darüber nachdenken möchtest: die Tür ist offen.“ Er winkte erneut ab und drehte sich um. „Auf bald, Black.“

Er hörte das typische Knurren hinter sich, schaute verwundert über die Schulter und konnte sich gerade noch unter Blacks Faust ducken, die mit voller Wucht gegen die Wand knallte. Dunkle, graue Augen fixierten ihn und blitzten wütend auf, bevor Black sich entschied, dass er auch mal ausprobieren konnte mit Links zuzuschlagen. Lucius bekam den Schlag genau gegen den Kiefer und spuckte empört etwas Blut aus.

„Das ist unter meinen Niveau“, zischte er, holte mit dem Zauberstab aus und rammte ihn in Sirius‘ Magen. „Confringo.“ Blacks Augen weiteten sich und er senkte den Blick auf den Zauberstab, bevor er durch die gewaltige Explosion davon geschleudert wurde.

Lucius seufzte auf. „Ja, das kommt davon, wenn man sich wie ein Muggel aufführen muss.“ Er betrachtete das Chaos in seinem Haus. „Und das bleibt wiedermal an mir hängen, was?“ Was er dabei übersah war, dass Sirius durchaus noch in der Lage dazu war seinen Zauberstab zu heben.

„Sectumsempra!“

~*~

Es schneite immer noch und die schneebedeckten Straßen leuchteten weiß in der Schwärze der Nacht. Draco saß auf der Bettkante und beobachtete jede Flocke, die sich auf die Fensterbank legte, realisierte immer zu spät, wenn sich eine neue Eisblume auf dem Glas bildete. Seine Gedanken hingen bei dem Nachmittag, den er mit Sirius verbracht hatte. Der Nachmittag, der absolut nicht verlaufen war, wie er es geplant hatte.

Das war eine einmalige Sache und die Gewissheit ließ Dracos Herz schwer werden. Er hatte alles falsch gemacht indem er Sirius eine Kostprobe gegeben hatte. Sirius konnte jetzt weitergehen und ihn mit dieser verzehrenden… Liebe zurücklassen, an der er zu Grunde gehen würde. Das war keine feste Bindung zwischen ihnen, die auf so etwas wie Vertrauen beruhte und es würde nie eine werden.

Wie hatte er glauben können, dass das etwas Besonderes war? Dass es etwas Besonderes werden könnte? Sirius machte doch keine Ausnahme für ihn. Wahrscheinlich zog er diese Nummer ständig ab, wenn ihm ein hübscher Junge über den Weg lief. Wie konnte er sonst all diese pathetischen Phrasen raushauen, die einen glauben ließen, dass man der Einzige war?

Draco schloss die Augen.

Wie hatte er so dumm sein und dieses Gerede glauben können? Ein Zittern durchfuhr ihn und er fühlte sich, als hätte plötzlich jemand das Fenster aufgemacht. Er war zu schwach dafür, deswegen war Sirius auch gegangen, nachdem er bekommen hatte, was er haben konnte. Man durfte Black nicht unterschätzen. Natürlich hatte er sich ausrechnen können, dass Draco durchaus in der Lage war sich vor ihm zum Narren zu machen…

Als er die Augen wieder öffnete und ausatmete konnte er eine dichte Atemwolke im Dunkeln des Zimmers ausmachen. Es war so kalt um ihn herum, dass er sich zitternd selbst in den Arm nahm. Sonst war ja niemand da… Sirius würde nie bleiben. Nicht einmal dann, wenn Draco ihn darum bat.

Dracos Augen weiteten sich, als eine dunkle Flüssigkeit die Wände herunterlief. Die Augenbrauen fest zusammengezogen stand er auf und bewegte sich auf die Wand zu, konnte jetzt die rote Farbe wage ausmachen. Schluckend streckte er die Hand aus und strich darüber. Kurz tippte er gegen die sich verteilende Flüssigkeit und schreckte zurück, als er die Konsistenz von Blut erkannte.

„Was bei…“ Er fuhr herum und schnappte keuchend nach Luft, als das eben noch makellose Bettzeug mit Blut getränkt war. Als hätte man ein Messer genommen und einen lebenden Körper statt dem Bett verletzt floss mehr und mehr rote Flüssigkeit hervor. Mit einem schnellen Satz war Draco bei der Tür, rüttelte an der Klinke, aber nichts tat sich. Fluchend drehte er sich herum und erstarrte, als er das mit Rot an die Wand geschriebene Wort erkannte.

„Nein… Nein… Ich… Nein!“ Er fuhr schreiend hoch und schlug wild um sich, als zwei kräftige Arme sich um ihn schlossen.

„Ruhig, ruhig… Hey…“ Jemand presste ihn fest an sich und ließ Draco so noch schlechter zu Atem kommen. „Nur ein Traum, Kleiner. Alles gut…“ Im Gegensatz zu der festen Umklammerung wurde ihm wunderbar sanft und zärtlich über den Hinterkopf gestrichen. Dracos immer noch schwere Augen fielen langsam wieder zu und er lehnte die Stirn an die fremde Schulter, schlang schließlich zaghaft die Arme um den breiten Rücken.

„Sirius… Sirius, ich dachte du wärst weg…“, murmelte er vollkommen außer Atem. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er hatte Angst vor der Dunkelheit, die hinter seinen Lidern herrschte, fast so sehr, wie vor der, die ihn davor erwartete. Derselbe Raum wie in diesem… Traum. Draco konnte sich nicht mehr erinnern, was er dort gelesen hatte, das ihn derart erschrecken konnte.

„Sirius ist nicht da. Sorry.“

Draco riss die Augen auf und wich zurück, brauchte eine Weile, um Charlie Weasley in der Dunkelheit zu erkennen. Er spürte ihn eher, als dass er ihn identifizieren konnte. Die rauen Hände waren unverwechselbar, obwohl Draco sie bisher nur einmal wirklich wahrgenommen hatte.

„Charles…“ Draco hob eine Hand an seine Stirn und presste sie fest gegen die pulsierende Front.

Charlie gluckste. „Charles? Hm, so hat mich noch niemand genannt“, sagte er und legte die raue Hand auf Dracos eiskalte Wange. „Du zitterst… Alles in Ordnung?“

Fast hätte Draco gelacht, aber er schrumpfte nur in sich zusammen, musste sicherlich einen erbärmlichen Anblick bieten. „Nein… Nein, nichts ist in Ordnung“, wisperte er und war auf einmal froh, dass Charlie da war. Dass dort jemand war, der ihm die Wärme zurückgab, die er in der Kälte seines Traumes eingebüßt hatte. „Wo ist er?“ Die leere Seite des Bettes hatte er nicht nur geträumt.

„Ich weiß nicht“, sagte Charlie mit leiser Stimme. Anscheinend wollte er beruhigend klingen und genauso waren seine Gesten auszulegen. Ein großer Bruder, der sich für den armen, zitternden Jungen verantwortlich fühlte. Zumindest glaubte Draco das, aber er hatte sich schon einmal fürchterlich in diesem Kerl getäuscht und sollte sich lieber nicht auf seinen Verstand verlassen.

„Du weißt nicht?“ Draco versuchte sich zurückzuziehen, aber er war in Charlies Armen gefangen wie ein Drache in einem Käfig.

„Er ist nirgendwo im Haus. Wir haben gar nicht mitbekommen, dass ihr wieder zurückgekommen seid“, erklärte Charlie immer noch sehr leise. „Ron ist auch nirgends zu finden. Du warst die ganze Zeit alleine, Kleiner.“

„Oh, wie Recht du da hast“, entfuhr es Draco bitter, bevor er sich zurücklehnen konnte.

Charlie drehte den Kopf leicht, schaute ihn kurz an und presste den blonden Haarschopf dann zurück an seine Schulter. Draco ließ es geschehen, suchte Halt an dem muskulösen Rücken und schmunzelte kurz, als er nichts anders konnte, als an eine fiese Bemerkung zu denken, die er über Sirius‘ Rücken ablassen konnte.

„Komm mal her…“ Charlie zog ein Bein auf das Bett und Draco näher an sich, wog ihn leicht hin und her. „Sirius ist sicher nicht gegangen, weil er dich nicht ausstehen kann. Du bedeutest ihm eine Menge.“

„Ich bedeute nur einem Menschen auf der Welt noch etwas“, presste Draco hervor, klammerte sich an der Drachenlederweste fest, die so jemand wie Charlie immer trug, und warf furchtsame Blicke in die Dunkelheit, die ihn umschloss. „Im positiven Sinne. Den Hass, den man für mich empfindet, würde dein Bruder sicherlich gerne in Gold aufwiegen.“

„Legst du’s denn drauf an?“, murmelte Charlie ihm ins Ohr und Draco glaubte einen Moment die ebenfalls irgendwie rauen Lippen an seinem Hals zu spüren.

„Anscheinend…“ Draco drehte den Kopf und blickte in die momentan fast schwarz wirkenden Augen. „…leg ich es wohl mehr auf etwas anderes an.“ Er legte die Hand auf Charlies Wange, lehnte sich etwas vor und fuhr gleichzeitig durch die roten Haare. Eigentlich wusste er ganz genau auf welche Weise er schauen musste, wie er den Kopf schief legen musste und was seine Lippen tun mussten, damit jeder vorschnellen und ihn küssen wollte, aber Charlie brachte ihn dadurch, dass er einfach nichts tat, dazu, alles, was er gelernt hatte, auf Anhieb beiseite zu schieben. Trotzdem streiften Dracos Lippen Charlies nur kurz, dann drehte er den Kopf leicht zur Seite und prustete leise. „War ja klar…“

„Was?“, fragte Charlie nach, eine Hand auf Dracos Arm legend, der schwach auf seiner Schulter ruhte.

„Du willst nur deinen tollen Black, hm?“, presste Draco hervor und ließ den Kopf hängen. „Aber so toll ist er gar nicht… Er ist nur ein sexbesessenes Arschloch.“

„Und denkst du ernsthaft ich sei anders?“, fragte Charlie, worauf Dracos Kopf nach oben ruckte. Einen Wimpernschlag später erdrückte ihn die Hitze eines heftigen Kusses, der ihn von Grund auf erbeben ließ. Dracos Hände verkrallten sich in den roten Haaren, eher haltsuchend, als er auf die Matratze gepresst wurde, dadurch die Wärme des anderen Körpers noch besser spüren konnte. „Denkst du’s?“ Dracos rotgeschwollene Lippen zitterten, als Charlie sich beim Sprechen kaum bemühte Abstand zwischen sie zu bringen.

„Ja…“ Und es wäre ihm egal. Sollte Charlie doch, dann…

„Dann muss ich dich enttäuschen“, raunte Charlie und stemmte sich hoch, wäre sicherlich aufgestanden, wenn Draco ihn nicht zurückgehalten hätte.

„Charles…“ Draco musste sich kaum bemühen Charlie herunterzuziehen, weshalb er sich relativ sicher war, dass er nicht enttäuscht werden würde. „Bleib bei mir…“ Er legte all die Sehnsucht, die er zusammenkratzen konnte, in seine Stimme, was zu wirken schien, als er die unangenehm rauen Hände über seinen nackten Rücken tasten spürte. Draco schluckte die fast lähmende Angst herunter und versuchte wenigstens etwas zu genießen. Sein Traum hatte ihm ja gezeigt, dass er einfach nur schwach war und so etwas hatte es nicht verdient zu leben. Wie könnte er so jemals wieder seinem Vater unter die Augen treten und sonst… hatte er doch niemanden mehr…

„Warst du nicht aber… nun ja…“ Charlie gluckste kurz. „Dein Erstes Mal solltest du nicht im Affekt verschwenden, Kleiner.“

„Ich bin ein Kerl, Charles. Ich will keine Kerzen, ich will kein ‚ich liebe dich‘ und erst Recht will ich Black nichts mehr von mir geben; das wäre nämlich absolute Verschwendung.“ Draco winkelte die Beine an und fingerte an den Verschlüssen der Weste herum. „Jetzt zeig mir, ob du auch oben liegen kannst.“

„Oho…“ Charlie stemmte sich lachend hoch, wurde aber sofort wieder an Dracos Brust gezogen. „Du hast ja richtig Feuer. Wie ein kleiner Viperzahn, hm?“ Draco schnaubte und öffnete den Mund, auf den sich aber sofort Charlies Finger pressten. „Du schnaubst auch so. Goldig.“

„Mach deine Arbeit, Charles“, presste Draco hervor. „Am besten still.“

Den Kopf schüttelnd richtete Charlie sich wieder auf. „Ich lass das nicht mit mir machen“, sagte er und fuhr Draco im krassen Kontrast zu so scharfen Worten zärtlich über die Wange. „Wenn du jemanden suchst, der deine Hand hält und sowas, dann kannst du mir Bescheid sagen.“

Dracos Augen weiteten sich und er ließ die Hände auf die Matratze fallen. „Was?“

Mit einem Glucksen beugte Charlie sich wieder zu ihm herunter, die Lippen dicht an Dracos Ohr. „Ich könnte mir vorstellen, dass du es gut bei mir hast“, wisperte er so leise, dass Draco glaubte, sich verhört zu haben. „Wir haben darüber gesprochen. Dass es ganz praktisch wäre, dich dorthin zu bringen, wo du am wenigstens Schaden anrichten kannst.“

„Nein…“ Draco presste die Hände gegen Charlies Brust und starrte ihn entsetzt an. „Das ist Entführung. Das dürft ihr nicht.“

Charlie grinste ihn an. „Wir haben auch nur drüber gesprochen“, sagte er und ignorierte Dracos Keuchen, als er sich mit seinem ganzen Gewicht auf ihn legte. „Bis ich nach Rumänien zurückgehe hast du Zeit dich besser zu benehmen und dann, ganz vielleicht, darfst du bei deinem Blacky bleiben.“

Draco schnaubte erneut. „Ich will nicht bei Black sein. Ich hasse ihn. Immer lässt er mich allein und ist nie da, wenn ich ihn brauche.“ Dracos Hände glitten wieder auf Charlies Rücken und er klammerte sich fest. Die Augen berechnend auf Charlie gerichtet beobachtete er das beinahe zufriedene Grinsen auf dem mit Sommersprossen überzogenen Gesicht. „Möchtest du nicht bei mir bleiben?“, säuselte er und grub die Finger tief in Charlies Rücken.

„Ich glaub, du möchtest nicht, dass ich bleibe“, murmelte Charlie.

„Du hast nur Angst, dass Black dich umbringt, hm?“ Draco machte sich entschlossen an der Lederweste zu schaffen. Er würde bekommen, was er wollte. Wenn nicht von Charlie, dann bot das Haus hier noch eine gutes Dutzend anderer Opfer.

„Willst ihm nur eins auswischen, hm?“ Charlies Widerstand schien gebrochen, denn er ließ sich die Weste abstreifen und zog sich selbst das Hemd über den Kopf. „Wegen dem gestern Morgen.“

Draco legte die Hand auf Charlies Oberarm, wo er ein auffälliges Feuermal in der Dunkelheit schimmern sehen konnte. Jeder wäre froh sowas wie Charlie in seinem Bett zu haben, da konnte Draco Sirius schon verstehen. Die angespannten Muskeln fühlten sich nicht nur phantastisch an, sondern sahen bei der gebräunten Haut auch noch richtig gut aus. Von allen Menschen denen Draco jemals nah gekommen war, hatte keiner so einen Körperbau gehabt. Drachen zu bändigen schien jedes Training zu ersetzen…

„Du hast gesagt, ich hätte es gut bei dir“, sagte Draco, die Finger in das rote Haar fahren lassend. Das störte ihn auf jeden Fall. Aber er wollte ja nicht ununterbrochen vergleichen, nur um Sirius schlecht zu machen. Black sah auch nach Askaban gut aus, vorher aufgenommene Bilder hatten Draco fast umgehauen, trotzdem wäre es ihm auch egal gewesen, wenn Sirius immer noch so abgemagert ausgesehen hätte, wie vor ein paar Jahren, er würde ihn trotzdem noch… Nein, er würde kein Arschloch mögen… „Beweis es, Charles. Und dann darfst du dich auf ein sehr außergewöhnliches Exemplar für dein Reservat freuen.“

„Oh, sehr amüsant“, gluckste Charlie. „Drachen-Wortspiele. Darf ich die auch machen?“

„Du darfst die Klappe halten und endlich die Hose ausziehen“, sagte Draco entschieden.

Charlie schüttelte leicht den Kopf, trotzdem befreite er sich aus der störenden Hose. „Ich weiß nicht, warum ich mich darauf einlasse…“

Ein Grinsen schlich sich auf Dracos Gesicht. „Weil ich dir anscheinend gefalle…“ Er versuchte nicht hörbar nach Luft zu schnappen, als er endlich mal wieder so intensiven Hautkontakt erlebte. „Anscheinend sehr gefalle…“ Schwer atmend begrüßte er die anderen Hände an seiner Hüfte indem er sie leicht anhob und sich die Boxershort abstreifen ließ. Im Moment störten die Schwielen an den Händen relativ wenig, auch wenn ihm andere Körperpartien deutlich lieber waren. Die Beine fest um Charlies Hüfte schlingend suchte und verschloss er die anderen Lippen, bevor er Charlie schwungvoll auf den Rücken rollte.

„Wow…“ Charlies Grinsen schien wirklich fesgetackert zu sein, aber Merlin, Draco würde sich auch wundern, wenn der gerade ein Gesicht wie so ein faltiger Köter, alias Mops machen würde.

„Erwarte nicht noch mehr ‚Wows‘“, sagte Draco heiser, die Hände langsam über die angespannten Brustmuskeln fahren lassend. „Ich bin Jungfrau. Ganz unschuldig und unerfahren.“ Mit einem ruckartigen Stoß seiner Hüfte nach vorne brachte er Charlie zum Aufkeuchen.

„Drachenmist!“ Er verkrallte die Finger tief in Dracos Hintern, presste ihn so dicht wie möglich an sich. „Von wegen… unschuldig…“

Draco genoss einen Moment lang die heftigen Bewegungen, mit denen er immer wieder gegen Charlie gezogen wurde, aber das war nicht das, was er wollte… „Nicht so, du Idiot“, keuchte er eher gegen Charlies Nacken als in sein Ohr.

„Ach? Auch noch Ansprüche stellen?“ Charlies Stimme zitterte und das brachte Draco mehr zum Grinsen, als die feuchten Küsse auf seiner Schulter, als sein ahnungsloses Opfer sich aufrichtete. Die Beine enger um Charlies Hüfte schlingend rutschte Draco auf den muskulösen Oberschenkeln nach vorne.

„Sowas wie mich kriegst du nie wieder, Charles. Du solltest dich anstrengen“, murmelte Draco so verführerisch er konnte, was seine Wirkung nicht verfehlte, wie er an den zittrigen Händen an seiner Rückseite spürte. Die Umklammerung seiner Beine lösend rutschte Draco auf seine Knie und vergrub die Hände erneut in den feuerroten Haaren, dämpfte sein Keuchen an Charlies Schulter, als ein Finger vorsichtig in ihn eindrang.

Jetzt musste er sich anstrengen, damit das hier nicht zu schnell vorbei war. Zu lange hatte er auf so einen Augenblick gewartet und auch wenn es ihm gerade egal war mit wem das passierte, er wollte schon noch etwas davon haben. Charlie war schon eine gute Wahl für sowas. Der kannte sich aus…

Allerdings brachte Charlies Glucksen, als Draco seine Hüften kurz bewegt hatte, einen tiefen Rotschimmer auf Dracos Wangen. Was er ganz sicher nicht wollte, war, sich bei seinem Ersten Mal auslachen zu lassen.

„So stürmisch, Kleiner?“ Bevor Draco antworten konnte wurde er in einen hitzigen Kuss verwickelt, während Charlies Hände zurück an seine Hüfte glitten. Mit einer geschickten Bewegung, als würde er einfach gar nichts wiegen, wurde er nach hinten auf die Matratze gepresst und seine Beine angewinkelt.

Draco schloss jetzt doch leicht angespannt die Augen und klammerte sich lieber an der Decke fest, als an Charlie. Er wusste ganz genau was er tat und handelte sicher nicht nur aus reiner Verwirrtheit oder Enttäuschung. Ein Wimmern entfuhr ihm, als Charlie in ihn stieß. Draco spürte deutlich, dass Charlie versuchte sanft zu sein. Es fühlte sich trotzdem erst unangenehm an und Draco war froh über den intensiven Kuss, der ihn ablenkte, bis er ihn aufgrund eines tiefen Stöhnens lösen musste. Er spürte Charlie zufrieden lächeln, als er mit der Hand über die braungebrannte Wange fuhr.

Jede weitere Bewegung schien die Luft aus Dracos Lungen zu pressen, sodass ihm selbst der kleinste Seufzer schwer fiel, zumindest nicht mehr schön klang, seiner Meinung nach… Charlie starrte ihn jedenfalls an, als hätte er sich wirklich ein ganz besonderes Exemplar an Land gezogen, und brachte mit den ruppigen Bewegungen das alte Bett zum Knarzen. Vielleicht waren es auch die uralten Holzdielen, so wie das Bett immer wieder darüber scharrte, bevor es mit einem kräftigen Knall gegen die Wand schlug.

Draco lachte auf und Charlie gab ein keuchendes „Hups“ von sich, bevor er über Dracos halboffenstehende Lippen leckte. Den Kopf zur Seite drehend ließ Draco sich nicht richtig küssen und konzentrierte sich lieber auf das schier unbeschreibliche Gefühl in seiner unteren Magengegend. Er wollte nicht mal daran denken, was sich jemand dachte, der sie hören würde. Obwohl Black es verdient hätte…

Dracos Gedanken schweiften zu Sirius und einen Moment glaubte er, alles in Zeitlupe zu sehen, zu spüren… Und da gefiel es ihm gar nicht mehr. Wenn schon, dann hätte er heute Nachmittag mit Sirius… Tränen sammelten sich in seinen Augen und er versuchte das Stöhnen zurückzubeißen. Aber dann hätte er Sirius nichts sagen sollen. Es war doch klar gewesen, dass er dann abhaute und…

Draco stockte, löste die Umklammerung seiner Arme um Charlies Rücken und starrte mit großen Augen an die Decke.

„Was… Was ist?“, keuchte Charlie und hielt in der Bewegung inne, als Draco vollkommen abwesend schien. „Hey, Draco?“ Zögerlich strich er eine Träne aus Dracos Augenwinkel, worauf der schnell blinzelte.

„Runter von mir“, presste Draco hervor und schupste Charlie kurzerhand aus dem Bett. Hastig zog er sich an, erwischte dabei Charlies Hose und knurrte genervt auf.

„Draco, was ist denn?“ Völlig verwirrt richtete Charlie sich auf und beobachtete, wie Draco seine Sachen zusammen suchte. „Lumos“, murmelte er und rutschte zur Seite, damit Draco nicht auf ihn trat. Anstatt sich jetzt aber gekränkt zu verziehen tat er es Draco gleich, zog sich an und hastete ihm ins Treppenhaus hinterher. Grob packte er ihn am Arm und wirbelte ihn herum, drückte ihn mit voller Kraft gegen die Wand. „Was ist los?“, wiederholte er und fixierte Draco aus merkwürdig warmen, aber trotzdem ernsten braunen Augen.

„Ich weiß, wo Sirius ist“, sagte Draco heiser und klammerte sich an Charlies Unterarm. „Ich…“

„Wo?“, unterbrach Charlie ihn, als Draco nur noch zusammenhanglose Sachen brabbelte. „Draco, woher willst du das wissen?“ Er umfasste Dracos Gesicht und zwang ihn hochzusehen. „Hey, hier bin ich. Ganz ruhig und verständlich bitte.“

„Du glaubst mir doch eh nicht.“ Draco schlüpfte unter Charlies Arm durch und rannte die Treppe runter.

„Das weißt du noch nicht, wenn du es nicht ausprobiert hast!“, rief Charlie und hastete ihm wieder nach.

Draco schaute mit abweisendem Blick über die Schulter. „Denk nicht, du musst dich jetzt irgendwie für mich verantwortlich fühlen. Wenn du wüsstest, warum ich das eben getan habe, dann –“

„Aus Eifersucht!“, unterbrach Charlie ihn und winkte ab. „Ist doch jetzt egal. Du kannst nicht alleine –“

Draco zückte den Zauberstab und murmelte die entsprechenden Gegenzauber, damit die Tür auch für ihn aufging. Mit einem triumphierenden Grinsen drehte er sich zu Charlie um, der vollkommen baff im Flur stand.

„Du bist wirklich gefährlich. Snape hatte Recht“, murmelte er, bevor er sich seine Jacke schnappte und auf Draco zu hastete, der verwirrt eine Augenbraue gehoben hatte. „Komm jetzt. Anscheinend hast du es eilig.“

„Ich nehm dich nicht mit, Charles!“, blaffte Draco, konnte aber nichts gegen den kräftigen Griff tun und musste sich ins Freie zerren lassen. „Das geht dich nichts an!“

„Wo Sirius ist, ist gerade wahrscheinlich auch mein Bruder“, sagte Charlie und drehte sich herum, zog Draco grob dicht an sich. „Am Besten erklärst du mir jetzt erstmal, was dich dazu antreibt einfach aufzuspringen.“ Er verengte die Augen drohend zu Schlitzen, was Draco erwiderte.

„Ich glaube, Sirius hat vor seinen Pseudo-Beschützerinstinkt für mich bei meinem Vater auszulassen“, sagte Draco und atmete tief durch. „Nach allem, was ich ihm heute Nachmittag anvertraut habe hätte ich eigentlich gleich darauf kommen müssen.“

„Was?“, hakte Charlie nach. „Was hast du ihm anvertraut?“

„Wie gesagt, es war vertraulich“, schnaubte Draco. „Aber es reicht aus, damit jemand, der sich Gryffindor-like für einen Helden hält los in sein Verderben rennt.“

Charlie runzelte verwirrt die Stirn. „Und das hast du nicht mit Absicht getan?“

Prustend riss Draco sich los. „Ich renne gerade nicht los um meinen Vater zu beschützen“, presste er hervor. „Er bringt Black um, ebenfalls aufgrund eines Pseudo-Beschützerinstinkts für mich.“

Kaum merklich den Kopf schüttelnd schmunzelte Charlie. „Bist ja ganz schön beliebt, Kleiner“, sagte er und fasste Draco wieder am Arm. Mit einem Ruck zog er ihn an sich und küsste ihn so inniglich, dass die Hitze Draco zum Schwitzen brachte. „Malfoy Manor nehme ich an?“

Draco schnaubte eine nebelige Atemwolke gegen Charlies rotgeschwollene Lippen. „Zur Abwechslung mal richtig gedacht, Charles.“ Er verzog leicht die Mundwinkel, als ein kräftiger Arm sich um seine Hüfte schlang und ihn gegen Charlie presste. „Anscheinend denkst du falsch, wenn du annimmst, dass ich alleine nicht apparieren kann.“

„Sorry, Kleiner, aber irgendwer muss aufpassen, dass Harrys Pseudo-Brücke zum Ziel nicht eingerissen wird“, sagte Charlie, was Draco noch die Augen verdrehen ließ, bevor sie mit einem Plopp verschwanden.

~*~

Die verschnörkelten Muster an der Decke von Malfoy Manor lenkten Sirius immer wieder ab. Er konnte sich nicht erinnern, dass es Muster an der Decke gegeben hatte, als er das letzte Mal hier gewesen war… Und dann auch noch magische Malereien, die sich drehten und herum wirbelten, dass man Kopfschmerzen bekam. Wenigstens lenkten ihn die von dem brennenden Schmerz ab, der sich in seiner Magengegend ausgebreitet hatte. Er hatte den Fehler begangen und die klaffende Bauchwunde ertastet, als er den Zauberstab kraftlos hatte fallen lassen. Merkwürdigerweise war er immer noch mehr oder weniger bei Bewusstsein.

Das war eigentlich phantastisch gelaufen. Lucius hatte ihn in seiner überdeutlichen Lethargie vollkommen unterschätzt und konnte da hinten jetzt ausbluten, während Sirius hier ebenfalls vor sich hin blutete. Eigentlich wäre es ganz praktisch, wenn Ron sich mal dazu bequemen würde wieder wach zu werden, aber höchstwahrscheinlich blutete der auch.

Sirius gluckste, als ihm der Gedanke einer überschwänglichen ausblut-Party kam. Reinblüter aller Länder, ver…blutet euch!

„Ich würd’s gern auf die Verletzung schieben, dass Sie so einen Schwachsinn reden, Black.“

Oh, hatte er das laut ausgesprochen?

„Ja, haben Sie…“

Der Slogan war noch nicht perfekt, aber sobald er zu Hause war, würde er daran arbeiten.

„Schauen Sie mich vorher mal an.“ Sirius spürte einen eiskalten Hauch um seine Wangen, aber keinen Druck irgendwelcher Hände. Schnell hintereinander blinzelnd schaute er sich um und bemerkte, wie scheiße er aussah, als er in ein Paar dunkler Brillengläser schaute. Ganz blass und Blut klebte auf seiner Wange.

Moment. Das Gesicht hatte er doch neulich gesehen, aber Draco meinte…

„Nott?“ Wenigstens realisierte er jetzt, dass er gesprochen hatte, auch wenn ihn das zum Husten brachte. Den Kopf zur Seite drehend spuckte er einen fetten, beinahe faszinierenden Klumpen Blut auf den teuren Marmorboden von Malfoy Manor.

„Gut so, Black. Schön wachbleiben.“

Merlin, er musste fluoreszieren.

„Halluzinieren.“

Und auch noch eine nervige Fluoreszenz.

Der Junge über ihm knallte sich eine Hand vor die Stirn und schüttelte den Kopf. „Ich kann Ihren Darm sehen, Black. Finden Sie das jetzt auch noch lustig?“

Sirius hob den Kopf und schaute an sich herunter. Seine Augen schwollen an, als er sein aufgerissenes Hemd sah. Das war sein Lieblingsteil gewesen… Das Lucius aber auch so einen gewaltigen Fluch benutzen musste. Erschöpft ließ er den Kopf wieder nach hinten fallen und stöhnte ob des Schmerzes auf, der ihn durchzuckte. Die Decke über ihm hatte ihre Muster verloren und strahlte in diesem perfekten Malfoy Manor Weiß, was ihn fast blendete.

„Oh, bitte… Nicht die Licht-Nummer… Gehen Sie nicht rein, Black. Draco kommt gleich und dann macht er heile, heile.“

Ein dämliches Grinsen schlich sich auf Sirius‘ Züge. „Draco…“ Der Klang des Namens reichte schon aus, damit er sich noch besser fühlte. Was sollte man da eigentlich heilen? Es ging ihm doch grandios. So lockerleicht hatte er sich seit Jahren nicht mehr gefühlt. Wie ein Windbeutel. „Mhm… Windbeutel…“ Er leckte sich über die Lippen und verwechselte den bleiernen Blutgeschmack glatt mit etwas Süßem. „Windbeutel auf Draco, hm…“

„Merlins Bart, ey…“ Seine Fluoreszenz schien mit den Nerven am Ende zu sein. „Black, hören Sie mir mal kurz zu, ja?“ Wieder diese Kälte um seine Wangen, aber immer noch spürte Sirius nichts. Er sah auch immer weniger. Sein Blickfeld verschwamm und daran war vor allem dieses helle Licht schuld. „Gehen Sie nicht auf Snapes Vorschlag ein, verstanden? Draco würde Ihnen nicht verzeihen, wenn Sie ihn hintergehen. Schnappen Sie ihn sich einfach und bringen Sie ihn weg hier. Das braucht er jetzt…“

„Aloha wau iā ʻoe…“

„Das sagen Sie mal lieber Draco…“

„Draco? Aloha wau iā ʻoe…“

„Er redet wirr, Charles. Achte nicht drauf und gib ihm das hier…“ Die Stimme gefiel Sirius viel besser. Er lächelte vor sich hin und keuchte auf, als ihm eine kalte Flüssigkeit eingeflößt wurde. „Schlucken, Sirius. Das ist nur gegen die Schmerzen.“

„Draco?“ Sirius blinzelte schnell hintereinander, aber er nahm nur verschwommene Schemen war.

„Ganz ruhig, Sirius. Das wird jetzt wehtun. Charles, wenn du kotzen musst, dann –“

„Passt schon.“ Das war wirklich Charlies Stimme. Und Sirius hatte fest mit Prinz Charles gerechnet. Oh… „Schieb’s einfach wieder rein und… ach, du liebe Güte…“

Sirius schrie hemmungslos auf, als er den schrecklichsten Schmerz seines Lebens spürte. Es fühlte sich an, als würden ein Paar Hände einfach in ihm herummatschen. Wild mit den Beinen ausschlagend hätte er Draco sicherlich ins Gesicht getreten, wenn Charlie ihn nicht festgehalten hätte. Sein Körper fühlte sich auch eigentlich zu schwach an, damit er sich überhaupt bewegen konnte, weshalb er nach einer Weile einfach unter dem erdrückenden Schmerz liegenblieb.

„Draco? Draco, ist das normal? Draco!“

„Charles, ich kann jetzt nicht, verdammt!“ Sein armer Draco klang so angespannt. Sirius hätte ihm am liebsten auf die Schulter geklopft, oder so etwas… „Ich verschließ das jetzt, aber er muss auf jeden Fall sofort ins St. Mungos.“

„Ron ist…“

„Ronald geht’s gut. Ich muss zu meinem Vater.“

Sirius spürte Charlies warme Beine unter seinem Kopf und konnte jetzt wieder besser seine Umgebung erkennen, vor allem hatte er durch die höhere Position einen besseren Ausblick. Leise stöhnend hob er den Kopf noch ein Stück und sah Draco viel zu weit von sich entfernt auf den Boden fallen. Der Boden sah so dunkel aus, das passte gar nicht zu dem sonst so hellen Marmor. Sirius streckte die Hand aus und fasste prompt in die Blutlache. Aber war das seines oder…

„Lebt er noch?“, presste er schwer atmend hervor und schaute hoch zu Charlie, der ihn mit großen Augen anstarrte.

„Du bist noch wach?!“, platzte es aus ihm heraus. „Merlin, Sirius… Was machst du für Sachen? Malfoy hat dich fast weggesprengt. Normalerweise wären jetzt nur noch Einzelteile von dir übrig.“

„Lebt er noch?“, wiederholte Sirius.

Charlie zuckte mit den Schultern. Er war merkwürdig blass um die Nase und seine Sommersprossen änderten da jetzt gerade auch nichts mehr dran. „Draco hat… hat sich erst um dich gekümmert, weil…“

„Weil er mich liebt?“, hauchte Sirius hoffnungsvoll.

Charlie schaute kurz nach vorne, bestimmt auf Dracos Rücken. „Weil bei dir wohl noch was zu machen war…“

Zufrieden lächelnd versuchte Sirius sich aufzurichten, aber Charlie drückte ihn wieder auf seinen Schoß zurück. „Dann ist er tot?“ Der hoffnungsvolle Unterton ließ Charlie seufzen.

„Draco?!“, rief er. Sirius hob sofort den Kopf und machte Draco in einigen Metern Entfernung aus, auf dem Boden sitzend, die Arme bis zu den Ellenbogen tiefrot und auch auf den blassen Wangen waren Blutspritzer zu erkennen. „Draco, soll ich Snape holen? Er weiß, was für ein Gegenfluch –“

„Ich kenne den auch, du Vollidiot“, schnarrte Draco zurück und richtete sich merkwürdig ruhig auf, glättete sich den blutdurchtränkten Umhang. Sein Blick war merkwürdig leer, als er Sirius kurz anschaute und dann auf sie zu kam. „Da hast du ja ein ganz schönes Blutbad angerichtet, Black.“ Sirius kannte den kalten Tonfall von Draco, aber so eisig hatte er ihn noch nie erlebt.

„Draco, ich…“ Sirius schluckte hart und damit den letzten Rest Blut, der sich in seiner Kehle gesammelt hatte, herunter. „Ich wollte nur dein Bestes…“

Draco ließ sich wieder neben ihn fallen, ein platschendes Geräusch ertönte, als er die Blutlache als Untergrund benutzte. „Ich bin nicht sauer auf dich, Black. Ich hätte das ahnen müssen und außerdem…“ Er atmete tief durch, aber trotzdem wirkte er tausendmal unterkühlter, als den Draco, den er vor ein paar Tagen wieder hatte auftauen lassen. „Ich…“ Draco lehnte sich zu Sirius herunter, damit er ihm ins Ohr flüstern konnte. „Ich hätte auch zuerst zu meinem Vater gehen können, aber ich hab mich für dich entschieden. Es hieß entweder oder.“ Draco richtete sich wieder auf, als Sirius lächelte, was auch nicht erwidert wurde. „Vielleicht lag es aber auch daran, dass du näher an der Tür lagst.“

Sirius‘ Lächeln verschwand und er versuchte den Schmerz in seiner Brust zu ignorieren, als Draco sich wegdrehte. Es würde nur eine Weile dauern, dann hatte Draco verstanden, warum er das getan hatte und dass es das Beste für alle war. Immerhin heulte er auch nicht theatralisch oder ging voller Rachegelüste auf ihn los. Es hätte schlimmer sein können. Sirius atmete tief durch. Sein Hitzkopf hätte es wiedermal komplett versauen können, aber anscheinend musste nicht mehr dran glauben, als der Boden von Malfoy Manor. Oh, und der Hausherr. Das Lachen schluckte Sirius aber auf Rücksicht auf den Sohn herunter.

„Ich stütze Ronald und dann –“

„Du stützt mich nicht, Malfoy!“

„Oh, halt die Klappe, Ronald, oder ich schocke dich.“

„Fass mich nicht an! Fass mich nicht… Uagh! Draco…“

Sirius schnaubte kaum hörbar auf.

„Siehst du, geht doch… Wiesel.“

Hätte er die Kraft dazu gehabt, dann würde er die Hände zu Fäusten ballen. Er brauchte nicht eifersüchtig sein, erst Recht auf keinen Weasley, und erst Recht nicht, nachdem Draco sich sehr deutlich für ihn entschieden hatte. Jetzt musste er einfach nur noch geduldig sein…


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Michael Goldenberg