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Fanfiction

Curiosity – First And Final Passion - Pride and Prejudice…

von Dr. S

„In Ihren Augen ist es danach keine gute Eigenschaft, den Bitten eines Freundes ohne viel Fragen nachzugeben?“

„Es spricht für keinen von beiden, wenn der eine dem anderen nachgibt, ohne zu wissen, warum er es tut.“


„Sirius? Was machst du da?“ Rons Stimme ließ Sirius aufschauen. Mit einer lockeren Bewegung wischte er sich das Haar aus der Stirn, klappte das Buch, das auf seinem Kissen lag, zu und räusperte sich etwas übertrieben. „Liest du?“, fragte Ron ungläubig und setzte sich auf den Stuhl in der Nähe von Sirius‘ Bett.

„Ja, und?“ Sirius schob leicht schmollend die Unterlippe vor. War es merkwürdig, dass er las? Er konnte es, dann durfte er es auch mal anwenden. „Mir ist langweilig.“ Den Ellenbogen neben dem Buch aufstützend seufzte er auf.

„Mir auch…“, sagte Ron und schaute sich um, als es still wurde. Sirius nickte bedächtig vor sich hin und klatschte reflexartig die Hand auf sein Buch, als Ron danach greifen wollte. „Zeig doch mal.“

„Hast du Draco da draußen weinen gesehen?“, fragte Sirius und versuchte wiedermal aus dem Türspalt in den Flur zu linsen. Ron schüttelte den Kopf. „Oder lachen?“ Noch ein Kopfschütteln. „Oder einfach nur seine schimmernde Präsenz wahrgenommen?“

„Ähm… Was?“

Sirius verdrehte die Augen. „Ich war nicht nett zu ihm und er ist abgehauen. Jetzt ist mir langweilig“, sagte er und seufzte. „Kommt Harry mal hoch?“

„Der zofft sich mit Snape“, sagte Ron und zuckte mit den Schultern. „Da geht er gerade voll drin auf.“

Seufzend versank Sirius für einen kurzen Moment in Gedanken, wie er jetzt Schniefelus ärgern würde, wenn der in der Nähe wäre. War er aber nicht. Das einzig andere interessante Objekt hockte ein Zimmer weiter und weinte, weil er ihm gerade das Herz gebrochen hatte. Sirius fuhr sich erneut seufzend durch das schwarze Haar. Was hatte er auch so eine Scheiße von sich geben müssen? Er hatte sich seit Ewigkeiten nicht mehr so wohl in jemandes Gegenwart gefühlt, wie jetzt in Dracos, und dann warf er ihm übertrieben unsensibel an den Kopf, dass er nicht mehr wollen würde, als ihn flachlegen. Na ja, aber es hätte auch anders ausgehen können. Draco hätte sich ja nicht wie eine kleine Drama-Queen benehmen und abhauen müssen…

„Und warum zoffst du dich nicht mit?“, fragte Sirius Ron, der sich schon wieder interessiert umschaute. Er mochte Ron. Das betonte er ja ständig, aber es fiel ihm unglaublich schwer ein Gespräch mit dem Jungen anzufangen, dementsprechend wünschte er sich gerade die Ruhe wieder, um in dem Buch zu lesen, das James vor vierundzwanzig Jahren gekauft hatte, weil er Lily darin lesen gesehen hatte. Dann hatte er aber rausgefunden, dass es langweilig war und weil er nie über das erste Kapitel hinausgekommen war, hatte Sirius es ihm geklaut.

„Hab ich“, sagte Ron und zuckte mit den Schultern. „Aber Hermine meinte ich solle mich nicht einmischen, da war ich dann nicht ganz so nett zu ihr – aber was muss sie mich auch anzicken? – und hab mich verzogen.“

„Ah…“ Sirius setzte sich schwerfällig auf. Der Verband war fest und verrutschte kein Stück, was es schon mal angenehmer machte sich zu bewegen. Trotzdem wollte er schnell wieder fit werden. „Läuft da endlich was?“

Rons Ohren liefen wiedermal rot an, was Sirius grinsen ließ. „Na ja…“ Ron senkte den Blick und versteckte sein Gesicht hinter ein paar roten Haarsträhnen. „Sie hat ja Harry.“

„Na, das wär mir aber neu!“, lachte Sirius und wollte Ron auf die Schulter klopfen, aber der prickelnde Schmerz, der sich dabei über seine Schultern zog, ließ ihn in der Bewegung innehalten. „Harry hat da doch gar keinen Kopf für. Er schaut ja nicht mal Ginny nach.“

Ron blinzelte verwirrt. „Hä?“

„Ach, ich denke nur, dass das wahrscheinlicher wäre, als Hermine“, sagte Sirius in allwissendem Tonfall. „Die Haarfarbe, der Name – das nennt man dann wohl Ödipuskomplex.“

Ron gab ein würgendes Geräusch von sich. „Aber Ginny ist nur ein Spitzname.“

„Aber im Kern hast du verstanden was ich meine, oder?“ Sirius seufzte auf. Ihm fiel die Decke auf den Kopf und Ron ließ sich gleich mit zerquetschen, anstatt etwas dagegen zu unternehmen. „Erzähl mir von der Ordenssache“, bat er in der Hoffnung noch etwas Sinnvolles mit seiner Zeit anfangen zu können.

Sich leicht unwohl fühlend wand Ron sich. „Professor Lupin meint, wir sollen dir lieber nichts erzählen.“

Sirius‘ Augen weiteten sich. „Bitte was?“, platzte es aus ihm heraus. Oh, wenn er den kleinen, beleidigten Werwolf erwischte, dann würde er ihn solange knuffen, bis er um Gnade winseln würde.

„Na ja… Snape meint auch, wenn wir, ich zitiere…“ Ron räusperte sich. „Hitzkopf Black einweihen, dann torkelt er sofort raus in den Schnee, um den Helden zu spielen. Wo er bei den Verletzungen tot zusammenbrechen wird und dann würde unser richtiger Held zu weinen anfangen und das wollen wir doch nicht, oder?“ Sirius verdrehte die Augen. „Hm, und dann haben Harry und er angefangen sich anzugiften. Die üblichen Sachen. Veritaserum versus Misstrauen. Die Stimmung da unten kannste schneiden…“

„Ich fall also wirklich aus?“, murrte Sirius und ballte eine Hand zur Faust. „Und weil ich außer ein paar netten Flüchen nichts draufhabe, sagt ihr mir am besten gar nichts, ja? Früher war das anders. Als ich noch gesucht wurde, da konnte ich auch nicht raus und trotzdem hat man mir alles erzählt.“

„Du kannst ja Charlies Briefe entschlüsseln“, sagte Ron, griff in seine Tasche und legte einen dicken Packen Briefe auf Sirius‘ Bett.

„Decodieren? Ich?“ Sirius schnaubte. „Keine Lust…“

„Oh…“ Ron packte die Briefe wieder ein. „Ich glaub, er wollte auf jeden Fall vor Weihnachten mal wieder vorbeischauen. Vielleicht hat er ja etwas für dich zu tun. Bis dahin sollten wir die… Ordenssache, die du nicht wissen darfst, auch erledigt haben.“

Sirius schnaubte. Er hoffte nicht, dass er noch so lange im Bett bleiben musste. „Auf einen Drachenwärter kann ich verzichten.“ Er lachte auf und wartete vergeblich darauf, dass Ron mehr tat als ihn doof anzuglotzen.

„Hä?“, machte er schließlich.

Sirius drehte die Hand um das eigene Gelenk. „Weißt schon… Ein Witz. Wegen Draco.“ Ron legte den Kopf schief. „Ich mag Draco.“

„Ja, das haben wir gemerkt“, grinste Ron. „Aber wo ist der Witz?“

„Ähm… Sein Name?“ Sirius wartete auf den Klickmoment. „Bedeutet… Drache?“

„Keine Ahnung. Musst du ihn fragen“, sagte Ron schulterzuckend.

Sirius stöhnte auf. Er mochte Ron, wirklich, aber er wollte sein Klammeräffchen wieder, das hatte schönere Gesprächsthemen auf Lager. „Ja, jedenfalls will ich nicht, dass Charlie mir meinen Drachen wegnimmt, wenn er vorbeischneit. Da war der Witz.“

„Ach, so…“ Ron blickte trotzdem nicht besonders begeistert drein. „Aber wieso sollte er das tun?“

„Na ja, Charlie ist ja…“ Sirius runzelte die Stirn und starrte Ron verwundert an. „Du kannst dir schon denken, warum er nie eine Freundin mit nach Hause gebracht hat?“

„Drachen sind zeitaufwendig“, sagte Ron.

„Jaah, das auch…“ Sirius hüstelte gekünstelt. Vielleicht sollte er lieber nicht…

„Oh!“ Zu spät. Es hatte Klick gemacht. „Du meinst er ist auch schwul? Mann, das scheint sich auszubreiten. Jetzt kenn ich schon… vier. Krass.“

„Wenigstens nimmst du es besser auf als Molly damals“, seufzte Sirius. „Und wieso vier? Ich bin nicht schwul. Und dann fehlen immer noch zwei. Oder meinst du Dean und Seamus haben was am Laufen? Die sind mir manchmal unheimlich…“

Ron wich leicht zurück. „Nee, aber Malfoy und sein… Hups!“ Er presste sich die Hand auf den Mund und seine Ohren hätten in der Dunkelheit geleuchtet, so rot wurden sie.

Sirius verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. „Draco betont doch ständig… Hä?“

„Hä?“ Ron wich wieder zurück, als Sirius sich vorlehnte.

„Hä?“

„Ah… Geh weg!“ Abwehrend die Hände hebend rutschte Ron mitsamt Stuhl von Sirius weg. „Ich hab nichts gesagt. Malfoy bringt mich um.“

Sirius knurrte leicht. „Ich dich auch.“

Schwer schluckend starrte Ron eine Weile zur Seite. „Okay, aber das hast du nicht von mir. Warte…“ Er kramte wieder in seiner Umhangtasche herum, legte einen Schokofrosch auf Sirius‘ Bett, der einen Moment später in Sirius‘ Mund verschwand und von dem Packen Briefe ersetzt wurde. „Hier.“

Sirius runzelte die Stirn, als Ron ihm ein Foto reichte. „Warum trägst du ein Foto von Draco mit dir rum?“, rutschte es ihm mit einem Hauch Eifersucht in der Stimme heraus.

„Das kann ich benutzen, wenn er mich ärgert“, sagte Ron grinsend. „Wenn ich es seinem Vater zeige, dann ist er tot.“

„Du erpresst ihn?“, fragte Sirius verwundert. Das hätte er nie von Ron erwartet.

„Nee.“ Der schüttelte auch sofort den roten Haarschopf. „Aber er ist ein bisschen… netter, wenn er weiß, dass ich sein Leben in der Hand habe. Der ist so blond, der schnallt gar nicht, dass ich das nie machen würde.“

Sirius hob die Augenbrauen. Wahrscheinlich wusste Draco das ganz genau und Ron wähnte sich umsonst in Sicherheit. Aber dafür hatte Sirius jetzt einen Beweis, dass er Draco nicht erst das Schwimmen ans andere Ufer beibringen musste…

„Willst du nicht drauf gucken?“, fragte Ron verwirrt.

Sirius befeuchtete sich die Lippen. Wollte er sehen, was auch immer dieses Bild zeigte? Nein, wollte er nicht. Draco gehörte ihm. Niemand hatte ihn vor ihm angefasst und niemand danach. Keiner konnte ihm die Genugtuung nehmen Dracos erste Liebe gewesen zu sein und das war er, mochte Draco es auch gerne abstreiten. Teenager konnten sowas ja gar nicht beurteilen.

„Weiß nicht… Sieht der Kerl gut aus?“, fragte Sirius und linste auf den Rand des Fotos, schaute aber weg, bevor er mehr als ein paar Umrisse wahrnehmen konnte.

„Nee“, sagte Ron mit hörbarem Grinsen. „Das ist ja das merkwürdige. Für sowas wie Malfoy schwimmt ja fast jeder ans andere Ufer, aber der sucht sich das hässliche Entlein aus?“

„Uh, das ist aber ne hübsche Geschichte, Ron. Läster da nicht drüber“, sagte Sirius und schwelgte einen Moment in Erinnerungen. Er musste wieder mehr lesen. Muggelgeschichten waren immer so absurd und niedlich…

„Aber sein… keine Ahnung, Freund…“ Ron zuckte die Schultern. „Den bemerkt man gar nicht. Keine Ahnung, warum der. Wenn schon so Schlafsaalgeschichten, dann hätte er doch Zabini nehmen können, denke ich.“

„Uh, mit Zabinis schläft man nicht, Ron“, sagte Sirius und hob mahnend den Finger. „Hinterher bist du tot. Charlie hat mal versucht alle toten Ehemänner von der Alten aufzuzählen, aber das schafft man nicht mal nüchtern.“

„Ähm…“ Ron schien im Moment jeden Gedanken an seinen Bruder beiseite schieben zu wollen. „Ich vermute so ne Slytherin-Sache. Wahrscheinlich erpresst Nott ihn… Hups!“ Und schon wieder schlug Ron sich die Hände vor den Mund.

Sirius klappte langsam den Mund auf. „Nott? Nott ist steinalt! Der ist nicht mal Lucius‘ Jahrgang!“ Ron presste sich die Hände fester gegen die Lippen. „Jetzt raus mit der Sprache, Ronald!“ Er warf das Foto nach Ron, aber der schnappte es sich aus der Luft und steckte es weg.

„Ich hab nichts gesagt, Sirius. Malfoy bringt mich um“, sagte er und räusperte sich. „Und du kannst das ja nicht für dich behalten.“

„Der lief da rum, oder?“, presste Sirius hervor. „Wahrscheinlich ist der schuld, dass ich hier liegen muss, weil ihn die Eifersucht überwältigt hat, was?“

Ron zuckte mit den Schultern. „Wir haben den da nirgendwo rumlaufen sehen, also eher nicht. Harry meint, das waren Avery und Mulciber, von denen wissen wir ja auch, dass sie Todesser sind. Nott Junior –“

„Hah! Also nicht der Alte?“ Sirius atmete erleichtert aus. „Ich hatte schon Angst er würde auf alte Männer stehen. Dann hätte ich keine Chance.“

Ron gluckste, aber diesmal hatte Sirius keinen Witz gemacht und funkelte ihn ungehalten an. „Sorry…“

„Und wieso weißt du davon und Harry plus Hermine nicht?“, wollte Sirius argwöhnisch wissen. Seines Wissens nach erzählten die sich doch alles. „Hermine meinte, Draco würde nie mit dem reden.“

„Jaah, ich bin auch nur zufällig über die gestolpert“, meinte Ron. „Und irgendwie… ich weiß nicht.“ Er zuckte mit den Schultern. „Bringt Harry ja nicht weiter, wenn er sich mit Malfoys Liebesleben beschäftigt und Hermine wird wieder sagen, ich würde Schwachsinn erzählen. Dann macht sie ne Liste mit Punkten, die beweisen, dass Malfoy hetero ist.“ Er seufzte. „Hermine hat ne Menge Listen…“ Wieder seufzte er.

Sirius grinste. „Wird schon noch“, sagte er aufmunternd. „Es braucht nur einen Klick-Moment.“ Genau wie bei Draco und ihm. Dieser Augenblick, bevor er endlich wieder die schmalen Lippen hatte berühren dürfen, war perfekt gewesen und hatte Draco sicher deutlich gemacht, wie perfekt sie füreinander waren. Leider hatte Sirius Black, Volltrottel vom Dienst, das ja wieder kaputt machen müssen…

„Nur – Uwah!“ Ron wäre fast vom Stuhl gefallen, als eine heftige Erschütterung den Boden zum Beben brachte. „Was’n das?“

Sirius schüttelte ahnungslos den Kopf und richtete sich vorsichtig auf. Seiner Meinung nach konnte er ruhig mal nachschauen gehen, wer da sein Haus auseinander nahm und im Gegensatz zu Draco versuchte Ron auch nicht mal ansatzweise sich Sorgen zu machen. Gleich hinter Harrys bestem Freund hastete Sirius aus seinem Zimmer und schaute am Treppenabsatz über die Schulter, als er ein Rumpeln aus Regulus‘ Zimmer hörte. Eine Sekunde später stolperte Draco heraus, schloss die obersten Knöpfe seines dunklen Hemdes und ordnete sich die zerzausten Haare, während er an Sirius vorbeirannte. Perplex schaute Sirius dem Jungen nach, der ihn einfach ignorierte, Ron jetzt am Arm packte und ihn fragend anzischte. Kurz zuckte der Größere mit den Schultern und folgte Draco dann die Treppe runter.

„Solltest du nicht liegenbleiben?“

Sirius erstarrte. Wie in Zeitlupe drehte er sich wieder um und fixierte Remus‘ blaue Augen. Ihm entfuhr ein heiseres Lachen und er klammerte sich haltsuchend am Geländer fest. „Das ist nicht wahr“, keuchte er geschockt und schüttelte den Kopf. „Das ist nicht dein Ernst, Remus.“ Sein Blick wanderte nach unten, wo er Dracos blonden Haarschopf aufblitzen sah. „Sowas tust du mir nicht an, oder?“

„Du redest wirr, Sirius. Geh wieder ins Bett“, ignorierte Remus ihn einfach, schob sich an ihm vorbei und wollte die Treppe runtersteigen, aber Sirius wirbelte herum und rammte seinen Freund mit voller Wucht gegen die Wand.

„Sag mir nicht, was ich zu tun habe, du elender Verräter!“, schnauzte Sirius so laut, dass man ihn bestimmt unten gehört hätte, wenn dort nicht ebenfalls ziemlich hörbar gestritten werden würde. „Wie kannst du mir das antun, obwohl du ganz genau weißt, was er mir bedeutet?! Wann ist so ein scheiß Bastard aus dir geworden!“

Remus‘ Augen weiteten sich. „Ich weiß nicht, wovon du redest.“ Geschickt wand er sich aus Sirius‘ Griff und hastete die Treppe herunter, Sirius gleich hintendran.

„Und ob du das weißt!“, polterte Sirius wutentbrannt. „Glaubst du, ich bin blind, oder was? Und rechnen kann ich auch! Du schleuderst mir so heftige Dinge an den Kopf und nutzt das dann schamlos aus? Was ist in dich gefahren?!“

„Ich habe keine Ahnung, wovon du redest, Sirius. Jetzt leg dich hin oder ich lasse dich liegen, wenn du die Treppe runterfällst.“

„Ja, das würde dir in den Kram passen, was?“ Sirius versuchte Remus an der Schulter zu packen, aber der wich schnell aus. „Bleib gefälligst stehen, wenn –“

„– du mir eine Szene machst?“ Remus schüttelte den Kopf und seine Gelassenheit ließ Sirius wütend knurren. „Du erniedrigst dich selbst mit deinem peinlichen Verhalten.“

„Peinlich?! Ich bin nicht peinlich, sondern du!“ Sirius zitterte vor Wut und Enttäuschung, dazu kam jetzt auch noch Scham, weil ihm keine schlagfertige Antwort einfiel. Wie konnte Remus ihm das antun? Er hatte Draco doch nur angefasst, um ihm eins reinzuwürgen…

„Was ist hier los?“, ignorierte Remus ihn einfach, als er in der Eingangshalle angekommen war. Bei so einem Chaos wie hier herrschte, war Sirius froh, dass er in einem Wutausbruch vor ein paar Wochen das Portrait seiner Mutter einfach zerstört hatte. Seitdem hatte sie sich in das ehemalige Elternschlafzimmer verzogen und schmollte dort vor sich hin, während Kreacher auf dem Dachboden vergammelte.

„Der da ist los!“, brüllte Harry, der verzweifelt versuchte sich aus Rons festem Griff zu lösen. Seine grünen Augen hafteten auf Snape, der an der gegenüberliegenden Wand kauerte und halb von Draco verdeckt wurde, der sich über ihn beugte. Eine deutliche Delle in der Wand zeugte von der Wucht, mit der Snape dagegen geprallt sein musste. Sirius hätte Harry dafür gratuliert, wenn er ansatzweise in der Stimmung für sowas gewesen wäre.

„Herrje…“ Remus fuhr sich durch die Haare und betrachtete das Szenario, bis Sirius ihn zur Seite schupste und sich vor Snape stellte. Draco drehte den Kopf und schaute zu Sirius hoch, seine Augen gerötet und jetzt vollkommen emotionslos wirkend. Sirius versuchte sich an einem zornigen Gesichtsausdruck und erhaschte einen Blick auf Snapes blutende Schläfe, die Draco gerade verschloss. Kurz darauf wurde der Junge weggeschupst und Snape fuhr hoch.

„Das wird ein Nachspiel haben, Potter“, zischte er und glättete sich den Umhang. Dracos Blick wanderte wieder zu Sirius, der die Lippen fest aufeinander presste. Was sollte dieser anklagende Blick? Er hatte nichts getan!

„Ich freu mich drauf!“, polterte Harry hinter ihm. „Jetzt lass mich los, Ron!“ Er riss sich barsch los, als Sirius über die Schulter schaute, und stampfte davon. Remus seufzte auf und ging Harry nach, sah dabei noch einmal kurz zurück. Sirius wandte sich schnell ab, bevor ihn ein tadelnder Blick traf, was er kurz darauf bereute, als er das kleine Lächeln über Dracos Gesicht huschen sah.

Während Snape Draco am Arm packte und hochzog, starrte Sirius auf den Boden, lauschte auf das heftige Pochen in seinem Brustkorb. Warum tat das so weh?

„Draco?“, hörte er Snapes Stimme und sah auf. Die Augenbrauen zusammen ziehend beobachtete er, wie Draco den Kopf schüttelte.

„Ich rede nicht mit Ihnen“, sagte er und trat einen Schritt zurück. „Vor allem, weil Potter Sie dann wirklich umbringt.“ Ohne noch einen Blick zu Sirius oder Snape zu werfen drehte Draco sich auf den nackten Sohlen um und marschierte die Treppe wieder hoch. Keine Schuhe mehr… Keine Socken… Sirius kniff die Augen zusammen und fuhr sich schwer atmend durchs Haar. Auf einmal spürte er den brennenden Schmerz auf seinem Rücken überdeutlich und wollte sich am liebsten hinsetzen.

„Black?“

Sirius stöhnte auf und schüttelte den Kopf. „Nicht jetzt, Snape. Nicht jetzt…“ Was immer Schniefelus ihm zu sagen hatte, er wollte es nicht hören. Erschöpft machte er sich an den endlos erscheinenden Aufstieg. Wie hatte er es innerhalb von wenigen Tagen geschafft sein ganzes Leben derartig gegen die Wand zu fahren?

Als er schweratmend im obersten Stockwerk angekommen war, sah er Draco sich an der Wand festklammern, als brauche er eine Stütze. Sirius wäre ihm gerne eine, aber er konnte sich ja selbst kaum auf den Beinen halten und noch dazu wollte Draco ihn ja gar nicht. Da war er vielleicht nicht der Erste, aber es war das erste Mal, dass es Sirius so weh tat.

Dabei war er doch selbst schuld…

Die Hände zu Fäusten ballend setzte er seinen Weg fort und ging einfach an Draco vorbei, der den Kopf hob, als Sirius‘ Schulter seine streifte. Zaghaft umklammerte Dracos Hand seinen Oberarm und zwang ihn zum Stehenbleiben.

„Sirius…“

„Was?“ Als er sich umdrehte ließ Draco ihn los. Sirius vermied den Blick in die glänzenden Augen und fixierte einen Punkt knapp neben Dracos rechtem Ohr, zählte die dahin tropfenden Sekunden voll unangenehmer Stille.

„Warum schaust du mich so an?“, fragte Draco misstrauisch.

Sirius schnaubte. „Warum fickst du meinen besten Freund?“

Aufkeuchend stolperte Draco einen Schritt zurück, starrte Sirius aus großen Augen an und schüttelte dann den Kopf. „Du bist also nur eifersüchtig, beziehungsweise neidisch?“

„Ich bin nicht neidisch, sondern froh darüber, eine widerwärtige Hure wie dich nicht rangelassen zu haben“, gab Sirius zurück und glaubte, dass Draco noch eine Nuance blasser um die gerade Nase wurde. Merlin, was tat er denn jetzt hier schon wieder?

„Hörst du auf mich so zu nennen? Ich bin kein Mädchen.“ Draco versuchte ruhig zu bleiben und Sirius bildete sich durchaus etwas darauf ein ihn ab und an mal aus der Raison bringen zu können.

„Ja, und sobald Remus das gemerkt hat, wird er wieder verschüchtert Tonks‘ Hand nehmen“, presste Sirius hervor. „Daran arbeite ich lang genug und du machst das nicht kaputt, Klammeräffchen.“

„Du bist ein Bastard, Black“, brachte Draco mit zittriger Stimme heraus und schoss Sirius einen tödlichen Blick zu, den der kalt erwiderte.

„Und du machst alles kaputt“, knurrte er. „Ich lasse nicht zu, dass mein bester Freund mich deinetwegen hasst. Das bist du nicht wert.“

„Du wirst erfreut sein zu hören, dass ich deinen besten Freund nicht anfasse, angefasst habe oder anfassen werde“, sagte Draco tonlos. „Niemand fasst mich an.“ Er rempelte Sirius an, als er sich an ihm vorbeischob.

„Ach?“ Sirius lachte auf, aber es klang nicht annähernd echt. „Heißt Nott Junior ‚Niemand‘ mit Vornamen?“

Draco erstarrte. Einen Wimpernschlag später wirbelte er herum und grinste. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Vielleicht solltest du dich lieber hinlegen.“ Der Junge war ein verdammt guter Schauspieler. Sirius stellte gerade fest, dass er ihm ohne zu zögern geglaubt hätte, würde er es nicht aus verlässlicher Quelle besser wissen. Aber… da fragte man sich doch gleich, ob Ron eine verlässliche Quelle war.

Sirius schüttelte den Kopf. „Komm mir nicht wieder auf die ‚ich-bin-nicht-schwul‘-Tour“, sagte er. „Ich weiß genau, dass du auf Schlafsaal-Orgien stehst.“

Dracos Augen weiteten sich und er packte Sirius schneller am Kragen, als der blinzeln konnte, zog ihn ruckartig näher. „Bilde dir nicht ein, du würdest das ansatzweise verstehen können. Du kennst mich nicht“, fauchte er und schupste Sirius wieder weg, achtete nicht darauf, dass der fast übers Treppengeländer fiel. „Du weißt nichts über mich.“ Er fuhr herum und riss die Tür zu Regulus‘ Zimmer auf.

„Schön! Ich will auch nichts über dich wissen!“, rief Sirius ihm nach. „Du widerst mich jetzt schon an!“ Er zuckte zusammen, als Draco die Tür mit einem lauten Krachen hinter sich zuknallte. Einen Moment blieb er in seiner Position, dann raufte er sich stöhnend die Haare.

Warum fuhr er ständig gegen dieselbe Wand?

„Black?“

Sirius fuhr herum. „Snape, ich hab doch gesagt, ich will jetzt nicht!“, polterte er, wurde aber grob am Arm gepackt und in sein Zimmer gezerrt. „Was soll der Scheiß?! Raus aus meinem Zimmer, du verdammter Dreckssack!“

„Oh, bitte…“ Snape schupste ihn in den Raum und schloss die Tür hinter sich. „Ich muss mit dir reden, Black, ob ich will, oder nicht. Und das alleine.“

Mit großen Augen starrte Sirius den dürren Mann vor sich an, bot ihm keinen Sitzplatz an und ließ sich auf die Bettkante nieder. „Die Sache ist, dass ich überhaupt Shampoo benutze und nicht nur Wasser“, murmelte er und Snape verdrehte die Augen.

„Sehr amüsant, Black. Wenn wir dann jetzt zum Thema kommen könnten…“

„Das da wäre?“ Sirius‘ Kopf fühlte sich so schwer an, dass er ihn am liebsten hängen lassen wollte, aber er riss sich wegen Schniefelus zusammen. Vor dem würde er keine Schwäche zeigen.

„Draco“, sagte Snape und schaute sich dabei unauffällig um. Wahrscheinlich hoffte er ein Bild von einem gewissen rothaarigen Mädchen zu entdecken, aber wenn, dann klebte es nicht an Sirius‘ Wänden. Er würde Snape aber gerne eines von James mitgeben. Das würde ihn dann an seiner Statt nerven. „Du hast dir den Feind ins Bett geholt.“

„Bis jetzt nur ins Haus“, murmelte Sirius.

Snape verdrehte schon wieder die Augen. Da bekam man ja einen Drehwurm von. „Aber seine Gefühle für dich lassen sich ausnutzen und –“

„Was?“ Sirius schüttelte verwirrt den Kopf. „Gefühle? In romantischer Hinsicht?“

„Ja“, sagte Snape genervt. „Mit dieser Bürde lebt der arme Junge schon ewig und das können wir gebrauchen. Bevor er sich also… Hörst du mir zu, Black?“

„So halb…“ Sirius hätte fast gegrinst. Sowas von Schniefelus zu hören musste also bedeuten, dass da wirklich viel war. Snape übersah sonst jedes Anzeichen von romantischen Begebenheiten. „Ähm… Aber wie soll das dem Orden nützlich sein? Darauf willst du hinaus, was?“

„Du denkst mit, Black, wie überaus freundlich von dir“, sagte Snape ölig, während er ein Bild von James betrachtete, der von Sirius beim Lesen gepiekt wurde. Und er las kein Buch, nein, niemals… „Dass Draco etwas vorhat werdet ihr alle gemerkt haben.“ Sirius hob skeptisch die Augenbrauen, aber Snape ignorierte. „Ich weiß nicht was, mir vertraut man schon lange nicht mehr so wie früher, das Thema hatten wir ja aber oft genug.“

Sirius nickte still vor sich hin. Das war ein großes Problem. Snape war ihr einziger Spion und in letzter Zeit kam er mit immer weniger Informationen zu den Treffen. Diese Doppel- oder Trippelrolle war ihm vielleicht nicht über den Kopf gewachsen, aber den anderen und deswegen vertraute ihm so gut wie niemand mehr.

„Wir könnten in der Hinsicht also jemanden gebrauchen“, fuhr Snape fort.

Sirius runzelte die Stirn. „Du willst Draco überreden sich in das Zeug einzumischen?“

„Black, hörst du mir doch nicht zu? Er steckt mittendrin!“, sagte Snape ungehalten, aber Sirius schüttelte den Kopf. Das hätte er doch gemerkt. „Und er würde niemals für den Orden spionieren. Selbst nicht, wenn du es von ihm wollen würdest. Er ist ein Malfoy und auch wenn ich nicht für Verallgemeinerung bin, so ist es immer noch von vorneherein klar, dass Draco nur Sachen tun wird, die ihm in irgendeiner Weise nutzen. Und auch dadurch kann… euer zartes Band uns helfen.“

„Wie meinst du…“ Sirius fuhr sich durch die Haare. „Was willst du von mir, Snape? Ich kann im Moment eh nichts tun, ich falle aus.“

„Genau dadurch kannst du an dem arbeiten, was dem Orden helfen wird“, sagte Snape und zeigte sein süffisantes Grinsen. „Versuch es diesmal nicht zu verbocken und erschleiche dir Dracos vollstes Vertrauen. Du bist wahrscheinlich der Einzige, bei dem er nicht alles auf die Goldwaage legt.“

Sirius‘ Mundwinkel zuckten. „Ja, das war jetzt auch in etwa mein Plan, aber was soll das bringen?“, fragte er.

„Er wird dir vertrauen und dann spielst du… den Märtyrer. Da hast du ja Übung drin“, sagte Snape und Sirius öffnete sprachlos den Mund. „Diesmal eben nur in der anderen Richtung. Lupin und du habt… Probleme, der Orden… schließt dich aus, du fühlst dich ungerecht behandelt, erzählst Draco einfach, er würde dir alles bedeuten und dann…“ Snape grinste.

„Du willst…“ Sirius schüttelte fassungslos den Kopf. „Du willst, dass ich zu Voldemort gehe?“ Snape musste vollkommen durchgedreht sein. Endgültig.

„Du bist ein Black“, sagte Snape, als würde das alles erklären, aber er war so nett und erläuterte seine Aussage: „Dein ganzes Image läuft schon irgendwie auf diese Position hinaus.“

„Niemals!“, begehrte Sirius auf. „Ich spiele keine Doppelrolle! Ich kann nicht so tun als würde ich solche Ideale verfolgen!“

„Musst du auch nicht. Du schiebst deine…“ Snape seufzte übertrieben auf. „…unendliche Liebe zu Draco als Hauptgrund vor. Das kauft man dir auf jeden Fall ab.“

„Nein“, blieb Sirius stur. „Das kann ich nicht.“

„So wärest du sehr nützlich.“

„Nützlich hin oder her, ich will nicht als Arschloch dastehen!“, schnauzte Sirius. „Du würdest ja nicht alleine mit mir reden, wenn irgendwer anders davon erfahren sollte.“

Snape zog eine Augenbraue hoch. „Natürlich nicht. Das gefährdet deine Tarnung.“

„Nein, nein, nein! Ich mache das nicht!“ Sirius schüttelte wieder den Kopf. „Mein Ruf ist fast wiederhergestellt. Ich bin ein freier Mann. Dadurch würde ich alles kaputt machen.“

„Dein Ruf war dir sonst immer egal, Black“, sagte Snape. „Aber es war ein Vorschlag. Du kannst selbst einschätzen wie wichtig jemand in den Reihen des Dunklen Lords für uns wäre. Draco bietet dir die Gelegenheit und du würdest ihn durch deine… Bekehrung aus seinem Trott und damit Plan bringen, was immer dieser auch beinhaltet. Ich habe Vermutungen, aber zu wage um sie zu äußern. Es wäre die klügste Lösung auszunutzen, dass Dracos Schwäche für dich mit deiner Pseudo-dunklen-Seite wachsen würde.“

Sirius presste sich beide Hände an den Kopf und schüttelte ihn erneut. „Umgekehrt wäre doch auch…“

„Ich wiederhole mich nicht“, sagte Snape. „Man sieht sich.“ Er drehte sich um und ließ Sirius zwei Sekunden zum Nachdenken.

„Okay“, sagte er heiser und kniff die Augen zusammen, würde Snapes Blick nicht ertragen können. „Ich mach’s.“


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