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Fanfiction

Curiosity – First And Final Passion - The mysteries of psychoanalysis…

von Dr. S

„Neville ist tot?“, entfuhr es Lupin im Schock. Mit großen Augen starrte er über Dracos Schulter hinweg auf das Finnigan-Thomas-Bündel am Boden und schüttelte dann fassungslos den Kopf, was die beiden ihm gleichtaten.

„Nein! Wir haben ihn nur… verloren“, wiederholte Thomas und rappelte sich mühselig hoch. „Als wir…“ Sein Blick fiel auf Draco, der eine Augenbraue hob, als er so intensiv und feindselig gemustert wurde. Finnigan tat das vom Boden aus, wo er wohl einfach gerne saß.

Lupins Hand legte sich derweil auf Dracos Schulter. „Du kommst mit mir“, sagte er und schob Draco aus der Küche. „Setzt euch erstmal“, rief er noch über die Schulter den verstörten Jungen zu.

Draco bedachte Lupins Hand mit einem kurzen Blick, aber er ließ nicht zu, dass man ihm ansah, ob er das Gefühl einer Wolfskralle in der Nähe seiner perfekten Haut mochte. Genauso wenig ließ er nicht zu, dass Lupin irgendwas in seinem Gesicht lesen konnte, als er ihn umdrehte und beim Treppengeländer festhielt. Sein Vater hatte schon seine Gründe, wenn er sich Longbottom zum Spielen aussuchte und natürlich wäre er mit Finnigan und Thomas fertiggeworden, aber wenn der Orden jetzt so eine dämliche Rettungsaktion startete, dann könnte Lucius in arge Bedrängnis kommen.

„Malfoy Manor…“, begann Lupin, aber Draco hob abwehrend eine Hand.

„Hab ich schon eine Weile nicht mehr von innen gesehen“, sagte er und hielt festen Augenkontakt mit Lupin. „Wenn der Orden das Haus beobachtet wird man Ihnen das sicherlich bestätigen können.“

Lupins Mundwinkel zuckten kurz. „Malfoy Manor ist groß, Draco. Da übersieht man etwas Unwichtiges schon mal.“

Draco begnügte sich damit Lupin innerlich zu würgen. Provokation. Reine Provokation. Er war wichtig, sonst würde man ihn hier nicht festhalten. Lupin wollte nur irgendeine verdächtige Gefühlsregung zu fassen bekommen und darauf aufbauen.

„Dann brauchen Sie eine gute Brille um Longbottom wiederzufinden“, sagte er kühl, wischte barsch die Hand von seiner Schulter und marschierte die Treppe hoch. Ihm entgegen kam das Heldentrio; Potter und Granger nebeneinander und Wiesel murrend hintendran, die Ohren immer noch hochrot.

„Ah, Harry!“ Lupin meldete sich natürlich sofort zu Wort, was Potter davon abhielt Draco anzuschnauben. Er schob sich an Potter und Granger vorbei und schaute über die Schulter. „Perfekt, wir haben Neuigkeiten. Kommt in die Küche.“

„Huh?“, machte Potter und Granger fing zu kichern an.

„Huh? Harry!“ Sie klopfte ihm auf Schulterblatt, was Potter zum Husten brachte.

„Was denn?“, grummelte er, während er ganz gewichtig die Treppe runter marschierte und vollkommen übersah, dass Draco Wiesel am Arm packte.

„Siehst du?“, hauchte er in das hochrote Ohr, bevor er die blauen Augen fixierte. „Sie brauchen dich nicht.“

Weasleys blaue Augen glitzerten verräterisch, als er sich an einem bösen Blick versuchte, sich ruckartig losmachte und Draco anrempelte, bevor er Potter nachrannte. Er schaute noch einmal kurz über die Schulter und Draco lächelte einfach, ließ die Augenbrauen hüpfen und schlenderte dann seelenruhig die Treppe hoch.

Er wollte gerade den Schweigezauber auf seine Schuhe legen, damit Black ihn nicht hörte, wenn er zurück in sein Zimmer ging, als er ebendiesen an seinem Türrahmen lehnen sah. Er taumelte leicht, stolperte nach vorne und wäre mit voller Wucht auf den Boden geknallt, wenn Draco nicht sofort die Arme ausgestreckt hätte. Mühselig hielt er Black auf den Beinen und schüttelte ihn leicht. Den Blick hebend grinste Black, als er Dracos Augen traf.

„Was soll der Unsinn, Black? Du musst liegenbleiben“, schnaubte Draco und zog den bekloppten Kerl wieder auf die Beine, versuchte ihn richtig zu stützen.

„Ich hasse es tatenlos rumzuliegen“, raunte Black ihm ins Ohr. Sein Arm schlang sich fest um Dracos Hüfte und verursachte eine unangenehme Gänsehaut. Am liebsten hätte er sich geschüttelt und dann wäre es ihm auch egal gewesen, wenn Black einfach am Boden liegen geblieben und gestorben wäre. „Wenn du verstehst…“

„Nein.“ Draco verdrehte die Augen und schleppte Black auf das Bett zu, bugsierte ihn wieder hinein und wurde fest am Handgelenk gepackt. Er konnte gerade noch ein ersticktes Keuchen von sich geben, dann fand er sich auf die warme Matratze gepresst wieder und starrte hoch in Blacks vielleicht zwei Zentimeter entferntes Gesicht.

„Ich bin nicht verletzt genug um…“

„…deine Pfoten nicht von mir zu lassen?“ Draco legte eine Hand auf Blacks Brust und hielt ihn auf Abstand. Sein rechtes Bein hing von dem Bett, das andere hatte er angewinkelt und Black lag genau dazwischen. Salazar, warum musste immer ihm so eine Scheiße passieren?

„Unter anderem“, sagte Black grinsend, streckte eine Hand aus und fuhr durch Dracos Haare, worauf der den Kopf zur Seite drehte. „Ron sollte dich doch zu mir schicken…“ Draco spürte Blacks Nasenspitze über seine Ohrmuschel fahren und verzog die Mundwinkel.

„Weasley hat mir keinen Ton gesagt“, behauptete Draco und sofort hob Black den Blick, zog die Augenbrauen zusammen und musterte den blassen Jungen unter sich argwöhnisch.

„Nicht?“ Er schüttelte leicht verwirrt den Kopf. „Aber…“

„Black, lass mich das nachgucken“, sagte Draco und tippte knapp über der Verletzung auf Blacks Rücken. „Ist wohl wieder aufgegangen.“

„Oh…“ Black fuhr sich mit der Zunge langsam über die Lippen. „Du brauchst dich nicht sorgen oder dir die Schuld geben, immerhin hab ich mich für dich entschieden.“

Draco würgte. „Black…“ Er presste gelassen eine Hand auf die Lippen, die Black gerade erwartungsvoll spitzte. „Lass den Scheiß. Potter bringt mich wahrscheinlich um, wenn ich dich hier verbluten lasse.“

„Harry würde es am liebsten haben, wenn du deine Finger von mir lässt“, plapperte Black in Dracos Hand, bevor er einfach drüber schleckte.

Draco schüttelte sich und wischte die feuchte Hand an dem Bettlaken ab. „Du machst aber genau das Gegenteil…“

„Ich lass mir ja nichts von einem kleinen Jungen sagen“, sagte Black. Allmählich schienen seine Kräfte ihn zu verlassen oder er legte sich einfach so auf Draco und raubte dem so fast den Atem. „Außerdem machen verbotene Dinge viel mehr Spaß.“

„Du wirst gar keinen Spaß mehr haben, wenn du mich nicht nach deiner Verletzung schauen lässt, Black. Fluchwunden sind keine Lappalien“, sagte Draco, fasste Black fest an den Schultern und hievte ihn von sich runter. Heiser schrie der Verletzte auf und sank fluchend auf seine Matratze, als Draco aufgestanden war. „Siehst du?“

„Ah… Aber… Du bist doch geflogen“, versuchte Black zu klingen, als würde es ihm gar nichts ausmachen. Draco riss ihm dafür extra brutal den Verband vom Rücken und musterte die aufgerissenen Wundränder. Merlin, jemand wie Black musste gelähmt werden, damit so eine Wunde verheilte. „Hab ich gehört…“ Er keuchte schwer, aber Draco interessierte sich gerade gar nicht für irgendwelche Schmerzen.

„Ich habe meine Ausbildung abgebrochen, ja. Wenigstens habe ich mal eine begonnen. Da wäre ich in diesem Haus wohl der einzige“, sagte Draco, während er mit dem Zauberstab die blutenden Stellen nachfuhr. „Wenn ich dir jemand anderen holen soll, bitte.“

„Nein!“ Black hob den Oberkörper an, als er sich hochstemmte, sackte aber schnell wieder zusammen. „Scheiße… Nein… Bleib bloß hier.“ Er drehte den Kopf auf dem Kissen und starrte leicht verträumt zu Draco hoch, der sich aber ganz auf die Wunde konzentrierte. Ein leichtes Lächeln umspielte Blacks Lippen und weil er dabei sogar die Klappe hielt, gefiel Draco das ganz gut.

„Du hättest das nicht tun sollen“, sagte Draco schließlich, verband die Wunde wieder und setzte sich an Blacks Bettkante. „Das war dumm.“

„Hätte ich lieber dich das abkriegen lassen sollen?“ Black grinste wieder sein dämliches Lächeln, für das Draco ihn am liebsten schlagen würde.

„Black, ich weiß, dass du das nicht kannst“, sagte Draco, aber Black brauchte anscheinend einen Moment um sich an den Schwur, den er geleistet hatte, zu erinnern. „Aber es gibt andere Methoden jemanden zu beschützen. Du steigst nicht in meiner Achtung, wenn du dein Leben so schnell wegwirfst.“

Black stützte den Kopf mit der Hand ab und musterte Draco wieder. „Wegen deiner Mummy?“

Draco erstarrte.

„Selbstmord spricht sich rum. Zumindest hört man… Gerüchte“, sagte Black und ließ die Augenbrauen hüpfen. „Würde außerdem passen. Das Leben ist etwas wertvolles, ne? Diese Schiene fährst du jetzt?“

„Halt’s Maul, Black“, schnaubte Draco und richtete sich auf.

„Wo willst du hin?“ Hätte er gekonnt, dann wäre Black ihm wohl nachgehechtet, aber der Schmerz fesselte ihn zum Glück ans Bett.

„Ich ertrag dich nicht länger als eine halbe Stunde“, zischte Draco ungehalten. „Also –“

„Da liegt noch was für dich“, sagte Black hastig und deutete auf seinen Schreibtisch.

Draco hob eine Augenbraue und drehte sich um. „Eine Zahnbürste?“ Er gluckste. „Ja, Black, ich will. Das ist so unglaublich romantisch.“

„Die ist von Ron“, sagte Black und Draco zog auch die andere Augenbraue hoch, während er die Arme vor der Brust verschränkte. „Oder war’s Hermine? Ich hab’s mir nicht gemerkt. Aber bleib doch bitte. Mir ist langweilig.“

Draco warf einen zögerlichen Blick zur Tür. Er wusste, dass er gehen sollte. Blacks Nähe ließ ihn zu unruhig werden, lockte den unvernünftigen Teenager wieder aus ihm heraus und das wäre fatal. Trotzdem kam er nur bis zu dem Schreibtischstuhl und ließ sich darauf nieder. Black grinste zufrieden.

„Bild dir nichts ein“, wollte Draco ihm diesen Triumph sofort wieder nehmen. „Du bist momentan auch nicht mehr als ein Mittel gegen Langeweile für mich.“

„Ein eingeplantes Mittel?“, fragte Black weiterhin grinsend.

Draco legte den Kopf schief. „Worauf willst du hinaus?“

„Auf das, was aus dir geworden ist“, sagte Black und befeuchtete sich die Lippen, worauf er wohl nicht darauf abzielte, dass Draco davon ganz warm wurde. Wieso riss Black jetzt plötzlich keine widerlichen, dreckigen Scherze mehr? Das hielt man ja nicht aus… „Ich hab dich – wie gesagt – noch sehr gut in Erinnerung, Draco. Früher war das alles bei dir mehr intuitiv, jetzt wirkt es ein bisschen, als hättest du ein Textbuch auswendig gelernt. Kein Widerspruch, das funktioniert alles so wie es soll. Du weißt anscheinend genau was du tust, aber ich vermisse den Jungen, der sich auch mal aus der Fassung bringen ließ, bevor er versucht hat wieder die Kontrolle zu übernehmen.“

Draco reckte das Kinn und hatte nur einen kalten Blick für Black übrig.

„In diesen Zeiten kannst du schlecht planen, Draco“, fuhr Black nach einer kurzen Pause fort und ließ Draco dabei nie aus den Augen. Er mochte diesen Blick nicht. Diese tiefgrauen Augen schienen ihn zu durchbohren und im Moment war da nicht der kleinste Funken Verlangen oder eine der anderen Emotionen, die Black sonst fast sabbern ließen, wenn er ihn anschaute. „Da braut sich etwas zusammen. Du kannst die wilde Magie richtig durch deine Adern prickeln spüren, wenn du an den Orten vorbeikommst, wo sie gekämpft haben. Hier helfen nicht einmal mir noch Erfahrungen, das ist etwas ganz Neues. Unberechenbar. Solche Magie nimmt sich einfach was sie braucht und bildet dann ganz neue Muster, wobei keiner von uns wissen kann, was dabei herauskommt. Sie spielen alle damit rum, als würden sie das nicht merken, aber dafür musst du ja nicht einmal sehr sensibel sein.“

„Merkt man an dir, Black“, sagte Draco und hob den rechten Mundwinkel leicht. „Hast du dem Orden davon berichtet oder hat jemand vom Orden dir das erzählt?“ Schweigen, aber Black biss sich leicht auf die Lippen. „Lass sie ruhig weiter diesen Krieg führen und irgendwann werden sie schon alle sehen, was sie davon haben, wenn sie so zügellos mit ihrer Magie umgehen. Mir ist das einfach egal. Ich plane absolut nichts.“

„Du planst viel zu viel“, sagte Black und grinste wieder. „In allen möglichen Hinsichten. Du wirst dich irgendwann in deinem eigenen Netz verheddern.“

„Selbst wenn, du verstehst nicht, was hier drin vorgeht“, sagte Draco und tippte sich gegen die Stirn. „Das ist meines. Ganz allein.“

„Draco, vergiss nicht, dass wir nicht mehr in dieser beschissenen Höhle hocken“, sagte Black und bedachte Draco jetzt wieder mit diesem hungrigen Blick. „Ich bin jetzt der Jäger.“ Leise schnaubend richtete Draco sich, fuhr herum und stapfte nahe dran an einem Wutausbruch aus dem Zimmer. „Und diesmal laufe ich nicht mehr weg!“

Draco schlug seine Zimmertür hinter sich zu und dämpfte so den letzten Satz von Black. Schwer atmend lehnte er sich gegen die Wand und vergrub die Hände in den Haaren, bevor er frustriert an ihnen zerrte, wobei der pulsierende Schmerz auf seiner Kopfhaut ihn kaum interessierte.

~*~

Sirius wartete vergeblich darauf, dass Draco wiederkommen würde. Stattdessen trat Remus nach einer Ewigkeit, die ihm wie zwei vorkam, in sein Zimmer. Es gab Zeiten, da hatte Sirius sich wie ein Kind auf seinen ersten Schultag auf Remus gefreut, aber dieser Zauber war verflogen. Nichts erinnerte mehr an Versprechen von ewiger Freundschaft nach Hogwarts und diesen ganzen Kram, den sich Jugendliche eben an die Köpfe warfen, wenn sie den ersten Schritt ins richtige Leben machte.

Remus schaute ihn an, wie eine lange verdorrte Pflanze und dafür musste er sich wohl schon überwinden. Ihm wäre es sicherlich am liebsten gewesen, wenn Sirius nie ausgebrochen wäre, damals. Wenn er geblieben wäre, wo man ihn vergessen konnte. Es gab eine Zeit, da hätte Sirius Remus zu gerne den Gefallen getan und ihm nicht ständig durch seine bloße Anwesenheit vor Augen geführt, was sie alles in der Vergangenheit falsch gemacht hatte. Aber er konnte Remus auch mit solchem Vorwurf in den Augen beobachten, wenn er wollte. Immerhin gab es genug ungeklärte Dinge zwischen ihnen, die vielleicht nie an einen tödlich endenden Verrat an Freunden herankäme, aber für die Zukunft reichen würden.

„Moony, machst du dir Sorgen?“, fragte Sirius grinsend, als Remus sich den Stuhl vom Schreibtisch an Sirius‘ Bett zog und sich setzte. „Mir geht’s prima.“

„Ja, das hat man mir schon gesagt“, sagte Remus und reckte den Hals ein bisschen, um den Verband ansehen zu können. „Was machst du auch immer für Sachen, Tatze… Man kann dich immer noch keine Sekunde alleine lassen.“

„Hab’s nur für Draco gemacht“, meinte Sirius und seufzte auf. „Auch wenn er das wohl nicht zu schätzen weiß.“

Remus wurde ernst, das erkannte man bei ihm immer daran, wenn er diesen wehleidigen Gesichtsausdruck aufsetzte. „Warum akzeptierst du das denn nicht?“, wollte er wissen und brachte Sirius zum Stutzen. „Wenn er nicht will…“

„Du redest von was anderem, als ihn zu beschützen, nicht wahr?“ Sirius lachte auf und starrte auf sein Kissen. Vom ewigen auf dem Bauch liegen taten ihm die Rippen weh. „Das kannst du dir sparen, klar?“

Jetzt entfuhr Remus auch ein kurzes Glucksen. „Du musst nicht eifersüchtig sein“, sagte er und hob beinahe beschwichtigend eine Hand.

„Was?!“ Sirius schüttelte vehement den Kopf. „Auf dich? Auf Draco? Keines von beidem. Ihr habt ja nicht einmal zehn Minuten alleine miteinander verbracht.“

„Was dir trotzdem schon zu viel zu sein schien“, sagte Remus, aber Sirius winkte ab. Wenn sein Auftreten gestern Nacht merkwürdig gewesen war, dann lag das eher an Dracos Knie, das ihm sicher die Möglichkeit genommen hatte einen Black’schen Erben zu produzieren, als an Remus Lupin. „Du neigst leicht dazu, obsessiv zu werden, Sirius. Und dann kannst du auch schon mal furchteinflößend werden. Ich…“

„Du willst mir sagen, dass ich meine Pfoten von dem Kleinen lassen soll?“ Sirius schüttelte den Kopf. „Er ist erwachsen.“

„Er ist verletzlich.“

Sirius lachte auf, so sehr, dass er wieder den Schmerz seine Wirbelsäule entlang zucken fühlte, aber das zeigte er dieses Mal nicht. „Draco und verletzlich? Hast du den Jungen gesehen?“

Remus verdrehte seufzend die Augen. „Das bemühte Ausstrahlen solch einer… anziehenden Energie deutet des Öfteren auf ein ganz bestimmtes traumatisches Ereignis in der Vergangenheit hin.“ Sirius verdrehte ebenfalls die Augen. Remus Lupin und sein Bedürfnis den Pädagogen mal wieder rauszulassen. „Weißt du, was ich meine, Tatze?“

„Null Ahnung“, murmelte Sirius und versuchte den scharfen Blick zu ignorieren. Er hatte Klein-Draco damals nicht traumatisiert. Der Junge hatte ihn angegraben, als würde er dadurch irgendwann auf Gold stoßen. Fünfzehnjährige Teenager waren vielleicht nicht der beste Umgang für ihn, aber deswegen hatte er ihn ja auch nicht gleich in der Höhle vernascht. Wäre es damals nach Draco gegangen, dann hätte er durchaus weitermachen können, aber ja, Sirius Black besaß auch eine sehr, sehr leise Stimme der Vernunft.

„Vergewaltigung.“

Das haute Sirius jetzt wirklich um. „Was?! Du denkst er wurde…“ Gut, er hatte keine Erfahrung mit sowas und diese Psychogeschichten waren zu kompliziert, als das er mehr als einen kurzen Gedanken daran verschwenden würde, aber sein Draco war doch nicht so jemand!

Remus räusperte sich. „Ich denke, er hatte eine unfreiwillige… Erfahrung in der Hinsicht, ja. Und ich bin der Ansicht, dass er deswegen dieses doch recht… durchschaubare Verhalten an den Tag legt, weil er unter anderem denkt, dass er wohl nur so Aufmerksamkeit bekommt.“ Er schenkte Sirius einen weiteren scharfen Blick, den der nicht verstand.

„Das ist Schwachsinn, Moony“, sagte er heiser. „Wer vergewaltigt denn kleine Jungs?“

Remus runzelte die Stirn, bevor er die Hand an die Schläfe hob und seine übliche Massageprozedur begann. „Es gibt Menschen, die verstehen ein ‚Nein‘ gerne mal als ‚Ja‘“, murmelte er dabei kaum hörbar und schaute Sirius wieder an.

Nachdem der dem Blick einen Moment standgehalten hatte, machte es urplötzlich ‚Klick‘ hinter seiner Stirn und Sirius fuhr wutentbrannt hoch, ignorierte den Schmerz einfach. „Du verdammter Bastard denkst, ich hätte ihn…“ Er konnte das Wort nicht aussprechen und knurrte nur aggressiv. Wenn Remus in Reichweite gewesen wäre, dann würde er Bekanntschaft mit Sirius‘ Fäusten machen. „Raus. Sofort.“

„Sirius, ich –“

„Nein!“, fuhr Sirius dazwischen. „Wage es nicht, Remus Lupin. Ich lasse mir eine Menge Dinge an den Kopf werfen. Besonders von dir. Aber beschuldige mich niemals wieder, dass ich kleine Jungs vergewaltigen würde!“

Abwehrend hob Remus die Hände. „Hör zu, Askaban hat –“

„Askaban hat damit nichts zu tun!“, brüllte Sirius und setzte sich in einem Adrenalinschub auf. Remus wich leicht zurück. „Meine Psyche ist nicht so zerrüttet, dass ich zu einer wilden Bestie werde, wenn ein hübscher Junge vorbeiläuft!“

„Aber du fandest ihn damals schon attraktiv und junge Menschen können schnell verstört werden, wenn jemand in deinem Alter sie –“

„Remus, ich zeige dir gleich mal wie animalisch ich werden kann, wenn man mich reizt, verstanden?“, presste Sirius hervor und verzog zornig das Gesicht.

„Dass du jetzt dermaßen in deine ganz typische Abwehrhaltung gehst, zeigt mir –“ Sirius‘ Faustschlag unterbrach Remus. Er hatte genug von diesem Gelaber gehabt und instinktiv gehandelt. Klappe stopfen indem man die Faust reinrammte. So funktionierte das am besten. Auch bei Remus, der sich jetzt schockiert die anschwellende Stelle am Kiefer rieb. Schmerzenstränen glitzerten in seinen blauen Augen, als er Sirius schockiert anstarrte. „Du hast mich geschlagen?“ Fassungslos schüttelte er den Kopf.

Sirius knurrte leise. „Raus. Nochmal wiederhole ich mich nicht.“

Die Augenbrauen fest zusammen ziehend erhob Remus sich und schaute Sirius eher enttäuscht als ärgerlich an. Aber Sirius hatte im Moment kein Mitleid für ihn übrig, egal wie sehr Remus sich das immer wünschte.

„Wir machen einen kleinen Ordensausflug. Nichts mit Action, also nichts für dich“, sagte Remus bemüht ruhig. „Außerdem bist du eh verletzt und bleibst am besten hier.“

„Übrigens sehr nett, dass du dich erkundigt hast, wie es mir geht“, rief Sirius voller Sarkasmus hinterher, als Remus endlich das Zimmer verließ. Er atmete tief durch, zog sich sein Kissen heran und brüllte lauthals hinein. Als er es wieder sinken ließ durchzuckte ihn der geballte Schmerz seiner Verletzung. Sirius wollte nach hinten tasten, aber soweit schaffte er es gar nicht mehr. Sein Blickfeld verschwamm und er fiel vornüber von seinem Bett.

~*~

Eine kühle Flüssigkeit berührte seine Lippen und glitt seinen Hals hinunter. Sirius schnappte nach Luft und öffnete schwerfällig die Augen. Er spürte die Wärme eines anderen Körpers und sah Dracos Gesicht noch etwas verschwommen. Als er sich aufrichten wollte drückte Draco ihn zurück und Sirius realisierte, dass sein Kopf einen Ehrenplatz auf den Oberschenkeln des ehemaligen Slytherins bekommen hatte.

„Liegen bleiben“, meinte Draco bestimmt.

Gerade als Sirius etwas sagen wollte hielt man ihm die nächste Phiole an die Lippen. Er schluckte die hellgrüne Flüssigkeit herunter und blinzelte ein paar Mal. Sein Blickfeld wurde wieder klarer und der Schmerz verebbte allmählich. Langsam erinnerte er sich auch wieder an seinen schönen Streit mit Remus und das ließ ihn erneut aufstöhnen, was Draco wohl als Zeichen für weitere Schmerzen nahm. Jedenfalls griff er wieder neben sich und begutachtete eine neue Phiole, aber Sirius wandte den Kopf ab, als er die auch noch austrinken sollte. Zaubertränke waren bitter und klebten so eklig am Gaumen.

„Selber Schuld, Sirius“, sagte Draco, grub die Finger tief in Sirius‘ Kiefer und zog den Kopf herum, zwang den Älteren dazu noch einmal das eklige Zeug zu trinken. „Ich hab dir doch gesagt, dass du liegen bleiben sollst. Warum hörst du nicht?“

„Das war was anderes“, nuschelte Sirius und wischte sich ein paar Haarsträhnen aus der Stirn, bevor er freie Sicht auf Draco hatte. Der Junge sah recht blass aus und Sirius glaubte tatsächlich etwas mehr als sonst. Sein Haar war ziemlich zerzaust und wo er am Scheitel die Kopfhaut sehen konnte, machte er gerötete Stelle aus.

„Die anderen sind alle weg. Du hättest draufgehen können, Black“, sagte Draco ruhig und ließ die Hand, die eben noch Sirius‘ Kiefer umschlossen hatte, auf dessen Wange gleiten. „Es war pures Glück, dass ich in dein Zimmer geschaut habe.“

Sirius grinste etwas schief. „Wolltest wohl kuscheln kommen.“

Die grauen Augen verdrehend schob Draco kurzerhand Sirius‘ Kopf von seinen Oberschenkeln und kümmerte sich nicht darum, dass man den Knall, mit dem Sirius auf dem Boden aufkam, sicherlich bis ins Nachbarhaus hören konnte.

„Aua… Ich bin doch verletzt“, quengelte Sirius.

„Ja, ich weiß“, seufzte Draco, rappelte sich auf und half Sirius hoch. „Ich muss mir deinen Rücken nochmal ansehen. Er ist ganz fusselig und sowas… Hemd aus.“

„Das geht romantischer, Draco“, sagte Sirius. „Und wieso muss ich es diesmal ganz ausziehen?“

„Sag nicht, du schämst dich.“ Draco klang amüsiert. „Du lagst auf dem Boden, Black. Und er scheint nicht sehr oft saubergemacht zu werden. Ich will sichergehen, dass du keine Infektion bekommst.“

Sirius grinste, zog sich vorsichtig das Hemd über den Kopf und pfefferte es auf sein Bett. „Du darfst ruhig weiter ‚Sirius‘ sagen.“ Er drehte sich um und hielt gleichzeitig mit Draco die Luft an. Es sollte ihm Sicherheit geben, dass der Junge ihn gerade schamlos anstarrte, aber irgendwie verspürte er gerade eher das Bedürfnis sich sein Hemd vor die Brust zu halten und dabei hochrot zu werden.

„Dann, Sirius…“ Merlin, er brauchte jedesmal eine kalte Dusche, wenn Draco seinen Namen sagte. „…dreh dich doch um, weil ich hier…“ Draco streckte die Hand aus und legte sie auf Sirius‘ Brust, direkt über sein Herz, worauf der Ältere scharf einatmete. „…keine Verletzungen sehen kann.“ Draco grinste und ließ die Hand auf Sirius‘ Schulter fahren. „Außer natürlich du rechnest das Herz, welches ich dir gebrochen habe, dazu.“ Damit packte er zu und drehte Sirius herum, sodass er jetzt auf den immer noch verletzten Rücken starrte.

Er sollte antworten. Sirius schluckte hart. Merlin, er sollte irgendeine scheiß Antwort geben, egal was für eine. Er hatte immer das Bedürfnis ja weiter ein Gespräch mit Draco zu führen. Vielleicht waren es dämliche Dialoge, aber die beschützten ihn vor dieser Stille. Eine Stille, die jede Möglichkeit fand all seine Schutzwälle zu überwinden.

Aber diese eine Berührung von Dracos Hand, direkt auf seinem Brustkorb, brachte ihn vollkommen aus dem Konzept. Es fühlte sich an als hätte Draco ein Loch hinein gebrannt und jede noch so kurze Berührung der schmalen Finger auf seinem Rücken machte es nur noch schlimmer.

„Junge, wozu hast du einen Zauberstab?!“, platzte es aus ihm heraus und sofort waren Dracos Finger weg. Sirius atmete schwer und schloss langsam die Augen, versuchte runterzukommen. Langsam drehte er sich um und grinste schief, als Draco ihn mehr als verdattert anschaute. „Sorry, Klammeräffchen. Aber deine Hände – auf meinem Körper! Wie soll ich da ruhig bleiben?“

Draco hob eine Augenbraue und setzte diesen typischen, skeptischen Gesichtsausdruck auf. „Unterdrückte Aggressionen sind nicht gut für dein Herz, Black“, sagte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und ich rede jetzt nicht davon, dass ich auch nicht gut für dein Herz bin.“

Sirius musste schmunzeln. „Bei Gryffindor, was haben die mit dir im St. Mungos gemacht? Eine Woche in der Abteilung für von Flüchen Langzeitgeschädigte?“

Draco senkte den Blick, schien sich etwas in Erinnerungen zu verlieren. „Das läuft alles nicht so, wie alle immer denken. Die meiste Zeit bin ich jemanden hinterher gerannt, der schon mindestens ein Jahr da war“, sagte er und schüttelte dann den Kopf. „Das interessiert dich gar nicht.“

„Doch.“ Sirius grinste und bekam dafür wieder einen skeptischen Blick geschenkt. „Wenn ich für dich sterbe – und das scheint irgendwie unvermeidbar – dann will ich mehr über dich wissen“, sagte er und lehnte sich etwas vor. „Deine Lieblingsweinsorte hab ich mir schon gemerkt.“

Dracos verführerischer Mund öffnete sich leicht und Sirius musste sich beherrschen die kurze Distanz zwischen ihnen nicht noch zu verringern. Anscheinend konnte er nämlich gerade ein bisschen Eis zum Schmelzen bringen und dieses Funkeln in Dracos Augen war einfach nur atemberaubend.

Bis Sirius bemerkte, dass es sich dabei wohl keineswegs um ein rührseliges, ich-erinnere-mich-gerade-an-bessere-Zeiten-Funkeln handelte.

„Hör auf über Sachen zu reden, die du nicht verstehst, Black“, presste Draco hervor, packte Sirius grob und drehte ihn herum. „Was weißt du denn? Du hattest doch nie einen anderen Traum als Todesser im Kampf abzuschlachten. Hast du eine Ahnung, wie es sich anfühlt, wenn der einzige Traum, den man je hatte, zum Platzen gebracht wird? Nein, das weißt du nicht. Sowas wie du hat doch gar keine Träume mehr.“ Er holte gerade tief Luft, da drehte Sirius sich wieder herum und presste Draco kurzerhand an sich. Es dauerte einen Moment, bis Draco sich nicht mehr dagegen sträubte die Wange gegen Sirius‘ nackte Brust zu drücken. Allerdings blieb es dabei. Sirius bekam keine Hände zu spüren. Aber dieser Moment hier reichte ihm schon – zumindest für eine Weile.

Dracos Körper fühlte sich wie für seine Arme gemacht an. Der schmale Rücken weckte in ihm das Bedürfnis ohne Kleidung darüber zu fahren, die sicherlich weiche Haut zu ertasten, den Schweiß zu schmecken. Sirius atmete tief ein und nahm so den wunderbaren Geruch von Dracos Haaren wahr, wo er sofort die Nase drin vergrub. Seine Wange rieb leicht an Dracos Schläfe und er wünschte sich plötzlich, dass er sich besser rasiert hätte, um das hier besser zu genießen. So weich, so schön… so perfekt.

„Draco…“

„Black, das wird jetzt ein bisschen merkwürdig“, zerstörte Draco fast die beinahe romantische Stimmung. Sirius bekam das aber gar nicht so richtig mit, zu sehr war er vertieft in seine Gedanken.

„Sag mir doch, warum ausgerechnet du Heiler werden wolltest“, murmelte er in Dracos Ohr. Noch immer sträubte der Junge sich nicht gegen die Umklammerung, aber er verkrampfte sich auch nicht. Fast war es, als würde ihn das einfach kalt lassen, während Sirius innerlich zu verbrennen drohte.

„Weil ich nicht der bin, für den mich alle halten“, sagte Draco kühl.

„Du bist kein manipulierender, kalter Massenmörder?“, gluckste Sirius und er konnte sich richtig ausmalen, wie Draco die Augen verdrehte. „Der Mantel und die Handschuhe verleihen dir dieses Image.“

„Nur weil du deinen Geschmack vor zwanzig Jahren verloren hast, muss das bei mir nicht auch so enden“, sagte Draco tonlos. „Jetzt lass mich los. Ich muss mir deinen Rücken…“

„Warst du noch nicht fertig?“, raunte Sirius und drehte langsam den Kopf. Draco tat es ihm gleich, aber leider in die entgegengesetzte Richtung, weshalb Sirius die Hand auf Dracos Wange legte und ihn in seine Richtung zog. Die Lippen leicht öffnend beugte er sich vor und sah Dracos Augenlider flackern.

„Lass das, Black.“ Dracos Hände pressten sich gegen seinen Bauch, übten aber nur wenig Druck aus.

„Ich will aber nicht…“ Sirius spürte schon Dracos Lippen, die sich gegen seine öffneten, als von unten ein rumpelndes Geräusch zu hören war. Draco lehnte sich sofort zurück, schupste Sirius dann beinahe sanft von sich und schaute ihn mit ausdruckslosem Gesicht an, bevor er sich umdrehte und fast hektisch aus dem Zimmer stürmte. Sirius grinste.

„Damit schoss der Jäger dem Kaninchen in die Pfote…“


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