von Serena Snape
Kapitel 2 – Verzweiflung
Hermine Granger lag auf ihrem Bett in ihrem Zimmer der Muggel-Wohnung ihrer Eltern. Es war ein schönes Zimmer, hell und fröhlich eingerichtet. Sie hatte jeden freien Platz im Raum mit Büchern eingerichtet, statt Bilder oder anderen Dingen junger Frauen ihres Alters. Sie war 16, bald 17 Jahre alt und befand sich in den Ferien. Ihr letztes Jahr in Hogwarts würde bald beginnen, doch würde sie dieses Jahr überhaupt ihren Brief erhalten, in dem stand, welche Bücher und Utensilien sie mitzubringen hatte? Sie wusste es nicht.
Sie schluchzte in ihr Kissen und lies alles Leid der letzten Monate an sich vorüber fließen, wie in einem Denkarium.
Sie hatte dem Orden nicht angehört, doch immer jede Möglichkeit genutzt etwas über die Vorgänge zu erfahren. Erst nach Albus Tod war sie und ihre Freunde im Orden aufgenommen worden. Albus Dumbledores Tod, wie hatte Prof. Snape sie nur so hintergehen können? Keiner hatte ihm richtig getraut, doch hatte sie gehofft, dass sich alle irrten und er Harry am ende zum Sieg über den Lord verhalf. Die traurige Gewissheit sah nun anders aus. Der Mann musste die ganze Zeit seine eigenen Ziele verfolgt haben, welche er nun scheinbar unter der Macht des Lords erreicht hatte. Er war doch tatsächlich Schulleiter von Hogwarts diesen Sommer geworden. Letztes Jahr hatte Minerva McGonnagal noch versucht die Schule in Albus Dumbledores Sinne weiter zu führen, aber das Ministerium hatte dem nun ein Ende gesetzt. Lordstreue wurde groß geschrieben und diesem Vorsatz war Prof. Snape eindeutig gefolgt. Er war nun das Alpha und das Omega der Schule. Wenn sie dieses Jahr, nach den Sommerferien, nach Hogwarts zurückkehren dürfte, wehte dort ein anderer Wind, dessen war sie sich gewiss.
Wenn sie zurückkehren durfte… damit war sie beim Thema. Der Tagesprophet, den eine Eule ihr jeden Morgen folgsam brachte, lag aufgeschlagen auf dem Boden. Von Seite Eins lachte hämisch eine kühl wirkende, aber schöne aufstrebende Frau in den Dreißigern entgegen. Ministerin Sharon Snowhell. Was für ein Name, doch er passte, sie wirkte wie Eis und die Hölle bereitete sie den
Muggelstämmigen zur genüge.
Folgte man ihren Ausführungen auf Seite drei weiter, bekam man eine Aufstellung der Änderungen, welche in naher Zukunft beschlossen werden sollten. Was schon im Tagespropheten stand, war so gut wie sicher. Also hegte sie nur wenig Hoffnung für Leute ihres Blutes.
Auszüge schwirrten ihr noch im Kopf. „Verwässerung des guten Zaubererblutes. Verbot von Eheschließungen zwischen Muggelstämmigen und Reinblütern. Andersartige Eheschließungen nur mit Genehmigung des Ministeriums oder in Eigenverantwortung von höher gestellten Persönlichkeiten, was mit Sicherheit nicht gern gesehen aber akzeptiert würde.“
Was interessierte sie es? Sie hatte nicht vor so schnell eine Familie zu gründen. Sie hatte ganz andere Ziele, doch diese waren schon zerschlagen und wieder weinte sie bittere Tränen in ihr Kopfkissen.
„Studieneinrichtungen werden muggelstämmigen Hexen und Zauberern nicht mehr zugänglich gemacht“
Hermine fasste es nicht. Sie würde auf keiner Zaberer-Akademie angenommen werden DÜRFEN. Egal wie gut ihre Noten waren. Ihre Zukunft war verbaut. Nie würde sie in einem Forschungslabor oder einem Krankenhaus arbeiten können. Außer sie leerte Bettpfannen oder reichte den Professoren Reagenzgläser. Zu mehr taugte sie nach Ansicht des Ministeriums nicht.
„Hogwarts wird eigenverantwortlich entscheiden, ob und welche muggelstämmigen Schüler noch nach Hogwarts zurück kommen dürfen. Neueinschulungen werden nur noch jungen und Mädchen zuteil werden, die mindestens einen magischen Elternteil haben.“
Ihr Herz war schwer. All ihre Hoffnung beruhte nun darauf, ob sie noch nach Hogwarts eingeladen würde. Ob sie zurück durfte lag einzig und allein in Prof. Snapes Händen, was sie schier zur Verzweiflung brachte. Wie oft hatte dieser Mann sie schon herunter geputzt?
Sie abwertend angesehen oder benotet nur weil sie muggelstämmig war? Ihre Noten waren immer eine Note schlechter, als sie es verdient hätte nur deswegen. Noch dazu war sie ein Gryffindor und dem Hauslehrer Slytherins immer ein Dorn im Auge gewesen. Ihre Mitgliedschaft im Orden des Phoenix brachte ihr dabei auch keine Pluspunkte. Wie hoch stand wohl die Chance, dass Prof. Snape sie nach Hogwarts zurück einlud?
Die Gewissheit in ihrem Herzen sagte ihr 0%, aber ihre Hoffnung an etwas gutem in jedem Menschen, lies sie auf 17% hoffen. Das Prof. Snape doch noch etwas für den Orden getan hatte, lies das ganze auf 25% steigen. Doch ihre Freundschaft zu Harry Potter senkte alles auf 0,01%.
Erneut schüttelte sie ein tiefer Schluchzer der Verzweiflung, als sie an ihre Freunde dachte. Was musste sie noch ertragen? George getötet und Harry verloren. Sollte sie es ihm gleich tun? Sollte sie in die Muggel-Welt ganz zurück kehren, nicht nur in den Ferien und ein neues Leben beginnen? Sie war intelligent, hier würde sie es zu mehr bringen. Aber sie war ein Kämpfer und anders wie Harry Potter gab sie nicht von sich aus auf, da musste ihr Severus Snape schon den Rest geben. Ob sie ihn anschreiben sollte und um ein Gespräch bitten? Würde er überhaupt mit ihr reden?
Sie drehte sich auf den Rücken, die Augen gerötet vom Weinen. Was wäre richtig, was sollte sie tun?
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