von Jane-Do
„Professor, geht es Ihnen nicht gut?“ Die junge Frau sah ihr gegenüber nun genauer an.
„Wie? Ach, nein…, es geht schon, danke. Ich bin nur …“, weiter konnte Severus nicht reden, weil die Frau schon munter weiter plapperte.
„Entschuldigen Sie bitte, Sir, ich hatte Sie nicht gesehen hinter meinen Einkaufstüten und dann dieser fürchterliche Regen. Man kann ja kaum etwas sehen bei dieser Unmenge an Schirmen, da will man alles nur so schnell wie möglich erledigen. Jetzt wollte ich noch schnell nach „Flourish and Blotts“, ein Buch abholen“.
Meine Güte, dachte Severus, reden kann die Frau. Und während sie noch munter weiter plapperte, sah Severus sich die Frau genauer an.
/Sie sieht echt gut aus! Severus, halte deine Hormone daraus, du kennst diese Frau doch nicht mal, oder doch? Immerhin kennt sie dich, dem zufolge, musst du sie ebenfalls kennen. Wahrscheinlich eine dieser unsäglichen Schülerinnen, die nun ein Leben an Herd und Heim fristen./
Sie hatte lange Kastanien-farbene, bis zur Hüfte reichende, gelockte Haare, ein unglaublich hübsches Gesicht und sinnliche, dezent Geschminkte Lippen. Der Rest war auch nicht zu verachten, was man wegen der üppigen Winterkleidung, sehr zu seinem Missfallen, leider nicht richtig erkennen konnte.
Inzwischen hatte auch die Frau bemerkt, dass ihr Gegenüber sie anstarrte und schlussfolgerte. Mit lächelndem Gesicht fragte sie sich, ob er sie nicht erkannte. Nun, zehn Jahre sind eine lange Zeit und es war in der Zwischenzeit vieles passiert. Dann fragte sie Frei raus: „ Professor, erkennen Sie mich denn etwa nicht? Ich bin´s, Hermine Granger.“
Severus ´s Augen weiteten sich merklich. Mit diesem unvorhergesehenen Schock hätte er jetzt nicht gerechnet.
„Miss Granger...? Ich habe Sie tatsächlich nicht erkannt. Haben Sie sich verletzt?“ Erst jetzt besann er sich seiner größtenteils versteckten Manieren.
„Nein, nein, es geht mir gut. Ich freue mich, Sie wieder zusehen. Geht es Ihnen gut und was machen Sie denn derzeit beruflich?“
Severus, noch immer leicht verwirrt antwortete: „ Nun ja, ich bin immer noch Professor für Zaubertränke in Hogwarts und ja, es geht mir gut. Aber vielleicht könnten wir uns dort drinnen weiter unterhalten!“ Severus deutete auf das Büchergeschäft, wo er eigentlich gerade vor der zunehmenden Nässe fliehen wollte und wischte sich einen besonders vorwitzigen Regentropfen von seiner Nase, der gerade eben daran herunter zu tropfen beabsichtigte.
Sie lächelte ihn an und nickte, „Sie sind ja auch schon ganz aufgeweicht.“, bemerkte sie überflüssigerweise, da sie ja unter ihrem Schirm gegen einen Großteil des Regens geschützt war. Sie überwanden die paar Stufen und Hermine öffnete ihm die Tür. Severus folgte ihr in das Geschäft, wo er augenblicklich seine Kleidung mit einem Zauber trocknete.
„Nun, Miss Granger, wie ist es Ihnen nach Ihrem Abschluss in Hogwarts ergangen?“ Er war doch neugierig was sie für einen Beruf nach der Schule ergriffen hatte, denn soweit er wusste, standen ihr damals alle Türen offen. Er erinnerte sich noch sehr gut daran. Sie war die einzige Schülerin, die in jedem Fach ein „Ohne Gleichen“ hatte. Nicht mal er hatte das geschafft, denn er hatte in Verwandlung ein „Erwartungen übertroffen“, in den anderen Fächern allerdings ebenfalls „Ohne Gleichen“.
Bis auf Wahrsagen, das hatte er sobald es ging sausen lassen. Auch ohne Sybill Trelawney war das Fach mehr als gewöhnungsbedürftig. Und außerdem war er in diesem Fach noch Grottenschlecht, was ihm diese Entscheidung nicht sonderlich schwer machte.
Hermine setzte zur Antwort an, als sie von hinten angerempelt wurde und erneut mit Severus zusammen stieß. Sie standen sich jetzt sehr nahe und keiner konnte sich von den Augen des anderen lösen. Der Situation plötzlich bewusst, räusperte Severus sich und schaute nun auf seinen Umhang herunter. Dort tropfte ein völlig nasser Regenschirm munter auf seine Hose und durchnässte seinen Schritt erheblich.
Hermine, die es nur am Rande mit bekam, schaute nun auch auf den großen nassen Fleck, mitten auf Severus´s Hose. Nun es wäre vielleicht nicht ganz so schlimm gewesen, befände sich der Fleck nicht an seinem edelsten Stück. Es war Hermine fürchterlich peinlich, und so stammelte sie etwas von wegen: „Tut mir leid, ich bring das wieder in Ordnung.“ Blitz schnell zog sie ihren Zauberstab und richtete ihn auf die besagte Stelle. Severus, der es gerade noch verhindern wollte, wie jemand auf sein bestes Stück mit dem Zauberstab zielte, drehte sich ebenso schnell um.
/Ich mache mich hier noch zum Gespött der Leute, so geht das nicht!/
„Miss Granger, ich darf doch sehr bitten?!“ Severus hatte einen Blick aufgesetzt, der Minerva McGonagall alle Ehre gemacht hätte. Jetzt wurde es auch Hermine bewusst, was sie da gerade fast getan hätte.
„Oh Professor, es tut mir so leid.“ Sie merkte wie sie die Farbe einer reifen Tomate annahm, und wünschte sich, in ein schwarzes Loch zu verschwinden, welches sich nur für sie öffnen tat, um darin für immer der peinlichen Situation zu entfliehen. Leider passiert so etwas in den meistens Fällen nicht, wenn man es brauchte und so musste sie wohl oder übel da durch. Sie blickte ihren alten Professor an und schluckte.
/Was muss er jetzt wohl von mir denken? Oh wie peinlich!/
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